Warum Palmöl häufig die bessere Zutat ist
Palmöl hat ein schlechtes Image. Darum ersetzen Konzerne die Zutat immer öfter. Nachhaltiger macht das Produkte aber meist nicht. Worauf Sie achten können.

Laut WWF enthält jedes zweite Produkt aus dem Supermarkt Palmöl.
Brennende Regenwälder und Orang Utans, die ihren Lebensraum verlieren – die negativen Bilder über Palmöl haben sich tief festgesetzt. Am liebsten wäre vielen deshalb, wenn die Zutat ganz aus den Produkten im Supermarkt verschwindet. Und das lassen sie Detailhändler und Hersteller auch wissen, wie etwa die Sonntagszeitung kürzlich berichtete.
Konzerne ersetzen Palmöl – und schaden der Umwelt
Einige Unternehmen haben wegen diesem Druck bereits begonnen, das Palmöl in Produkten durch andere Zutaten zu ersetzen. Das Problem dabei: die Alternativen sind oft mindestens genauso umweltschädlich.
So hat etwa die Migros in einem speziellen Fall auf Kundenwunsch in einer ihrer Margarinen das Palmöl mit Kokosöl ersetzt. Im Vergleich zu nachhaltig zertifiziertem Palmöl, wie es die Migros ausschliesslich verwendet, hat das Kokosöl eine schlechtere Ökobilanz. Die Alternative ist somit nicht nachhaltiger, wie Alexandra Kunz von der Migros im Interview bestätigt. Deshalb sehen sie den Austausch nicht als langfristige Lösung.
WWF warnt seit längerem davor, Palmöl zu ersetzen
Schon im 2016 stellte der WWF in dem Bericht «Kein Palmöl ist auch keine Lösung!» fest, dass bisher genutzte Alternativen der Umwelt noch mehr schaden würden, wenn sie Palmöl weitreichend ersetzen sollten. Dies sei auch aktuell noch der Stand, wie Corina Gyssler vom WWF im Interview bestätigt: «Palmöl ist ein sehr ertragreiches Öl, alle Alternativen würden viel mehr Fläche für den Anbau benötigen.»

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Aber nicht nur weitgereiste Exoten wie Kokos- oder Sojaöl schneiden bei der Ökobilanz unter Umständen deutlich schlechter ab als Palmöl. Auch das in der Schweiz heimische Raps- und Sonnenblumenöl ist nicht unbedingt eine nachhaltige Alternative.
Das macht es allerdings nicht leichter für alle, die nachhaltig einkaufen möchten. Welches Produkt soll es denn nun sein?
Wie Sie mit Palmöl umweltfreundlich einkaufen
Wer möglichst ökologisch einkaufen möchte, sollte am besten Fertigprodukte wie Tiefkühlpizza, Lasagne und Co. meiden. Und auf Produkte mit nachhaltig zertifiziertem Palmöl setzen (Bio oder RSPO). Das ist laut Corina Gyssler noch immer besser, als Produkte zu kaufen, bei denen die Zutat durch Alternativen wie Kokosöl ersetzt wurde.
Palmöl wird zwar häufig unter sehr umweltschädlichen Bedingungen angebaut. Aber es gibt auch Unternehmen und Organisationen, die sich um einen nachhaltigen Anbau bemühen. Der Standard «Roundtable on Sustainable Palm Oil» kurz RSPO ist hier zu empfehlen.

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Dieses Siegel steht für eine ökologische Palmölgewinnung. Zwar erfüllt es laut Gyssler nicht sämtliche Kriterien des WWF. Doch der Standard entwickle sich stetig weiter – und die Nachhaltigkeit zu verbessern sowie Aufklärung zu betreiben seien die einzigen sinnvollen und langfristigen Lösungen.
Leider kennzeichnet das Siegel kaum Produkte. Aber es gibt Konzerne, die sich dem RSPO verpflichtet haben. Schweizer Mitglieder sind beispielsweise: Coop, Lindt&Sprüngli, Migros, Denner.
Autoren: Bianca Sellnow / Olivia Sasse am 22.Februar 2018