Orangen, Grapefruits & Co. – Tipps für den nachhaltigen Einkauf
Zitrusfrüchte halten uns mit Vitaminen und sekundären Pflanzenwirkstoffen fit. Sabine Lerch von Biovision zeigt, worauf du beim Kauf achten solltest und gibt Tipps für die optimale Verwendung.
Von November bis März ist in Südeuropa Haupterntezeit für Orangen, Zitronen und Grapefruits. Zitrusfrüchte halten uns während der Schnupfenzeit mit Vitaminen und sekundären Pflanzenwirkstoffen gesund. Aber in Zitrusfrüchten steckt noch mehr: Wer Bioqualität kauft, kann die ganze Frucht für unterschiedlichste Zwecke verwenden.
Bio aus Sizilien und auf dem Landweg transportiert
Stelle im Laden zuerst sicher, dass die Früchte über den Landweg und nicht im Flugzeug transportiert wurden, denn die CO2-Bilanz der Lufttransporte ist völlig inakzeptabel. Neben Bio ist natürlich Fairtrade ein weiteres Qualitätsmerkmal und als nachhaltiges Anbaugebiet hat sich Süditalien seit jeher einen Namen gemacht und es schneidet im Vergleich mit Spanien deutlich besser ab. Gründe dafür sind kürzere Transportwege und höhere Niederschlagsmengen, die für eine natürliche Bewässerung sorgen – zudem sind in Süditalien bis zu vier Ernten pro Jahr möglich.
Bio oder nicht? Die Antwort ist klar: Der unschlagbare Vorteil von Bio-Früchten ist, dass sie sich vollständig verwerten lassen. Beim Anbau wird die Artenvielfalt gefördert und auch die Böden werden dabei geschont. Leider sind konventionelle Zitrusfrüchte oft so stark gespritzt, dass deren Schalen nicht weiterverwendet, sondern in die Tonne geworfen werden sollten. Wer den eigenen Garten biologisch führt, wird die stark behandelten Schalen wohl auch nicht auf den Kompost werfen.
Von der Küche bis Kosmetika: Pressen, Backen, Putzen, Baden
Neben den fettlöslichen Vitaminen A & E, die alle Zitrusfrüchte enthalten, sind sie auch vollgepackt mit Vitamin C sowie fast allen Vitaminen der B-Gruppe. Diese sind wasserlöslich und sollten daher täglich eingenommen werden. Ausgepresster Zitronensaft macht Hahnenburger basisch und zusammen mit etwas Orangensaft zu einer leckeren Vitaminbombe. Die Bitterstoffe in der Grapefruit regen die Verdauung an und helfen, den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel zu senken.
Die Schalen sind wegen ihrer ätherischen Öle wahre Alleskönner. Wer mit den ausgepressten Zitronen über Chromarmaturen reibt, bringt diese wieder zum Strahlen. Danach ab mit den Schalen in die Geschirrspülmaschine, wo sie zusätzlich als biologischer Gratis-Glanzspüler eingesetzt werden können. Auch eignen sich die frischen Schalen der Zitronen und Grapefruits, um schlechte Gerüche zu beseitigen. Lege dafür die Stücke in die entsprechenden Taschen, Schuhe und an Orte, die besser duften sollen. Riechende Kühlschränke, Backöfen oder Tupperdosen einfach mit Zitronenschale ausreiben, um unangenehmen Gerüche verschwinden zu lassen.
Direkte Verwendung finden die Schalen der Biofrüchte weiter, in Streifen geschnitten und kurz aufgekocht, als erfrischender Badezusatz. Gegen Hautunreinheiten hilft es, mit Wasser verdünnten Zitronensaft auf die Pickel zu tupfen oder die betroffenen Stellen mit der weissen Haut der Zitrone sanft abzureiben.
Friere ausgepresste Fruchthälften ein, um dann die Schale zu raspeln oder getrocknete Schalen, um diese im Mixer zu pulverisieren. Der Abrieb bzw. das Aromapulver kann getrocknet, wieder eingefroren und sogar in Öl haltbar gemacht werden. Nutze das köstliche Pulver oder das aromatische Öl zum Kochen, Backen oder für Drinks.
Geschenkidee: Trockne dünn geschnittene Fruchtschnitze und Schalen auf der Heizung, so verströmen sie einen wohlriechenden Duft, danach können diese mit Kräutern (z.B. Salbei) für Tees und mit Meersalz für Badezusätze verwendet werden. In hübsche Gläser abgefüllt, sind diese selbstgemachten Geschenke beliebte Mitbringsel.
Foto: © zVg
Zur Person
Sabine Lerch leitet seit Juli 2019 das Programm Schweiz bei der Stiftung Biovision und ist Mitglied der Geschäftsleitung.
Im Rahmen des Projekts «Nachhaltig konsumieren» sensibilisiert Biovision die Schweizer Bevölkerung,
insbesondere die Jugend, für die Auswirkungen des eigenen Konsumverhaltens auf die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt. Die Stiftung setzt sich für Ernährungssicherheit und eine ökologische Landwirtschaft ein.