«Bio ist kein kurzlebiger Trend»
Seit einem Vierteljahrhundert verkauft Coop Produkte seines Bio-Labels Naturaplan. Doch welche Bedeutung hat die Bezeichnung «Bio» heute noch und was hat sich in den letzten Jahren verändert?
Coop gründete mit Naturaplan die erste Bio-Marke im Schweizer Detailhandel. In der Zwischenzeit hat sich vieles getan – der Markt an Bio-Gütesiegeln und Labels wächst stetig. Welche Rolle die eigene Marke in diesem Umfeld noch spielt, erzählt Michael Scheidegger, Brandmanager Naturaplan, im Interview.
Die Marke Naturaplan feiert dieses Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum. Auf welche Meilensteine sind Sie besonders stolz?
Vor mehr als 25 Jahren hatten wir die Vision, dass alle Konsumenten Zugang zu umwelt- und tiergerechten Lebensmitteln zu erschwinglichen Preisen haben sollen. Heute können wir sagen, dass diese Vision Realität geworden ist: In den letzten 25 Jahren haben wir den Absatz von Bio-Knospe Produkten und die Schweizer Bio-Landwirtschaft konsequent gefördert und ihr damit zum Durchbruch verholfen.
Inwieweit sind nachhaltige Produkte heutzutage in der breiten Bevölkerung angekommen?
Heute ist es normal, dass Bio-Produkte im Einkaufskorb landen. Bio ist kein kurzlebiger Trend, sondern bei den Konsumenten tief verankert. Gerade die «Millennials» – die 20- bis 30-Jährigen – setzen sehr stark auf Nachhaltigkeit.
Welche nachhaltigen Produkte geniessen besondere Akzeptanz?
Mit Abstand am wichtigsten ist unsere Bio-Eigenmarke Naturaplan, mit welcher wir einen jährlichen Umsatz von mehr als einer Milliarde Franken erzielen. Besonderen Wert auf «Bio» legen Konsumenten bei Eiern, Milch, Käse, Brot, Früchten, Gemüse und Fleisch.
Foto: Michael Scheidegger, © Coop Naturaplan
Naturaplan ist längst nicht mehr die einzige Bio-Marke in der Schweiz. Wie positionieren Sie sich gegenüber Ihrer Konkurrenz?
Mittlerweile gibt es bei praktisch allen Detailhändlern der Schweiz Bio-Produkte, jedoch nirgends in der Breite und Tiefe wie bei Coop. Wir setzen seit dem Start 1993 bewusst und konsequent auf die Knospe von Bio Suisse, auch bei Importen.
Die Knospe-Richtlinien gehen in Anbau und Verarbeitung viel weiter als die EU- oder CH-Bio-Verordnung und gehören zu den weltweit strengsten Bio-Richtlinien. Naturaplan-Produkte aus dem Süden sind in der Regel zusätzlich Fairtrade-Max-Havelaar-zertifiziert.
Welchen Wert hat das Label «Bio» überhaupt noch?
Gerade da man heute fast überall Bio-Produkte kaufen kann und Bio immer selbstverständlicher wird, kommt es darauf an, möglichst glaubwürdig, kompetent und transparent zu sein. Diese Strategie verfolgen wir mit Naturaplan konsequent.
Wie schaffen Sie diese Glaubwürdigkeit?
Wir setzen auf Klarheit und Konsequenz. Unsere Nachhaltigkeits-Eigenmarken und Gütesiegel stehen für einen klaren Mehrwert – sowie für biologischen Anbau oder fairen Handel. Die wichtigsten Mehrwerte deklarieren wir zudem auf der Verpackung.