Wie Lavendelöl wirkt und Tipps für die richtige Anwendung

Wofür ist Lavendelöl gut?WirkungInhaltsstoffeRichtige AnwendungKann man Lavendelöl einnehmen?NebenwirkungenKaufen: Das gilt es zu beachtenSelber machen

Lavendelöl wirkt positiv bei vielerlei Beschwerden. Ob zur Beruhigung, gegen Gelenkschmerzen, Akne oder Juckreiz bei Insektenstichen: Verdünnt mit einem Basisöl wie etwa Mandelöl kannst du Lavendelöl direkt auf die betroffene Stelle auftragen. In einem Raumspray eignet sich Lavendelöl aufgrund seiner schlaffördernden Wirkung bestens fürs Schlafzimmer. Wofür du das ätherische Öl noch nutzen kannst, wie du es richtig dosierst und anwendest und Tipps für den Kauf.

Ein braunes Glasfläschchen mit Lavendelöl, Laendelblüten liegen daneben
Lavendel wirkt beruhigend, schlaffördernd und antiseptisch. © Madeleine_Steinbach / iStock / Getty Images Plus

Lavendelöl (Lavendula angustifolia) ist ein ätherisches Öl, das durch Destillation von Teilen der Lavendelpflanze wie Blüten und Kraut gewonnen wird. Der feine Duft des Öls wirkt beruhigend auf die Psyche und kann den Schlaf fördern. Doch Lavendelöl hat viele weitere Anwendungs- und Wirkungsbereiche.

Wofür ist Lavendelöl gut?

«Lavendelöl ist eines der beliebtesten sowie das meistuntersuchte ätherische Öl. Es kann dank seiner umfangreichen Wirkweise fast überall eingesetzt werden», erklärt Aromatherapeutin Annabelle Stieger. Es fördert unter anderem den Schlaf und stillt den Juckreiz bei Insektenstichen. Darüber hinaus hilft Lavendelöl laut der Aromatherapeutin bei:

  • Erkältungskrankheiten
  • Schmerzen
  • Akne
  • Verletzungen
  • Angst
  • Anspannung
  • Verbrennungen ersten Grades (Sonnenbrand)
  • der Narbenpflege

Die Wirkung von Lavendelöl

Entspannend, beruhigend

Der Duft des Lavendels hat beruhigende Eigenschaften. «Lavendelöl wirkt entspannend, kann für manche Menschen aber auch anregend sein», weiss Aromatherapeutin Annabelle Stieger.

Einschlaffördernd

Viele schätzen zudem die einschlaffördernde Wirkung des Lavendels. Aufgrund dessen findet man Lavendelöl häufig in sogenannten Kopfkissensprays (z.B. von Farfalla).

Antibakteriell und antiviral

Da Lavendelöl antibakteriell und antiviral wirkt, ist es auch ein beliebtes Hausmittel gegen Akne. «Lavendelöl wirkt grundsätzlich gut gegen Hautunreinheiten», betont die Aromatherapeutin. Es eignet sich also bestens für die Gesichtspflege. Beachte hierfür die Angaben zur Dosierung weiter unten. Zudem sollte Lavendelöl nicht pur auf die Haut aufgetragen werden, da es die Haut austrocknen kann.

Antiseptisch

Aufgrund seiner antiseptischen Eigenschaften wirkt Lavendelöl heilend bei Sonnenbrand. Aromatherapeutin Annabelle Stieger rät: «Im Kühlschrank aufbewahrt hilft Lavendelhydrolat oder Lavendelpflanzenwasser besonders gut bei Verbrennungen ersten Grades wie beispielsweise Sonnenbrand.»

Juckreizstillend

Da Lavendelöl die Haut beruhigt, kann es bei juckenden Insektenstichen lindernd wirken. Hierfür sollte das Lavendelöl nicht pur auf die Hautstelle aufgetragen werden, sondern vorher mit einem fettreichen Basisöl verdünnt werden (zur Anwendung).

Schmerzstillend

«Lavendelöl wirkt nur bedingt schmerzstillend und ist deshalb kein ausgesprochenes Schmerzöl», erklärt die Aromatherapeutin. Da es aber helfe, Muskelverspannungen zu lösen und auch die Psyche entspannt, unterstütze es bei der Schmerzlinderung. Lavendelöl eignet sich daher laut der Expertin auch für die Massage bei rheumatischen Beschwerden.

Gegen Insekten

Wer lästige Insekten wie Mücken fernhalten möchte, kann ebenfalls zu Lavendelöl greifen. «Den Duft des Lavendels mögen Motten, Mücken und andere Insekten nicht besonders.» Deshalb greift die Aromatherapeutin für Mischungen für die Insektenabwehr immer zu Lavendelöl.

Wie wirkt Lavendelöl auf die Psyche?

Lavendelöl enthält gleich mehrere Wirkstoffe, die beruhigend auf die Psyche wirken. Dazu zählen die Monoterpen-Ester sowie das enthaltene Linalool, das harmonisierend auf das Nervensystem wirkt. Aromatherapeutin Annabelle Stieger weist ausserdem auf die psychisch kräftigende Wirkung der enthaltenen Sesquiterpene hin.

Die Inhaltsstoffe von Lavendelöl

Für die Wirkung des Lavendelöls sind laut Aromatherapeutin Annabelle Stieger vor allem folgende Inhaltsstoffe verantwortlich:

  • Monoterpen-Ester (wirken beruhigend auf Muskeln und Psyche)
  • Monoterpenole, vor allem Linalool (wirken harmonisierend auf Hormon-, Herzkreislauf- und Nervensystem)
  • Sesquiterpene (sind sehr gut hautverträglich und wirken psychisch kräftigend)
  • Monoterpen-Oxide, 1,8 Cineol (wirkt auswurfsfördernd, schleimverflüssigend, schleimabtransportierend, sekretionsfördernd)

Lavendelöl richtig anwenden

Vorweg die Faustregel für die äusserliche Anwendung von Lavendelöl: Ein paar Tropfen genügen! Zudem solltest du das ätherische Lavendelöl nicht pur auf die Haut auftragen, sondern stets verdünnen.

«Die Verdünnung von Lavendelöl ist in der Schweizer Gesetzgebung unter dem Kosmetikgesetzt geregelt und auf maximal 3 Prozent festgelegt», weiss Aromatherapeutin Annabelle Stieger. Als Basisöl für die Verdünnung eignen sich laut Stieger fette Öle wie Mandelöl, Aprikosenkernöl, Johanniskrautöl und Kokosöl, um nur einige zu nennen.

Um ätherisches Lavendelöl auf der Haut anzuwenden, kannst du dich an folgende Tabelle für die Verdünnung von ätherischen Ölen halten. Die Angaben werden laut Aromatherapeutin Annabelle Stieger so in der Aromatherapie angewendet. Die Tropfenanzahl wird entsprechend erhöht, wenn du mehr Öl mischen möchtest.

Eine Tabelle mit Angaben zur Verdünnung von Lavendelöl
© Quelle: Aromatherapeutin Annabelle Stieger, Tabelle: Redaktion

Eine Verdünnung von 0,5 Prozent ist laut der Aromatherapeutin für Kinder und Senioren geeignet sowie für die Gesichts und Körperpflege. Eine ein- und zweiprozentige Mischung eignet sich für selbstgemachtes Duschgel, als Badezusatz oder für die Körperpflege bei gesunden Erwachsenen. Eine dreiprozentige Mischung ist für Raumsprays optimal. Diese werden jedoch statt mit Öl mit destilliertem Wasser und hochprozentigem Alkohol gemischt und in eine sterilisierte Flasche mit Sprühaufsatz gefüllt.

Info: Diese Angaben für die Mischung gilt für alle ätherischen Öle.

Wo trägt man Lavendelöl auf?

Das verdünnte Lavendelöl kann direkt auf die schmerzende, juckende oder brennende Hautstelle aufgetragen werden. Auf offenen Wunden darf es nicht zum Einsatz kommen.

Wie verwendet man Lavendelöl zum Schlafen?

Zum besseren Einschlafen kann Lavendelöl entweder in kreisenden Bewegungen auf der Brust aufgetragen oder in Form von Raum- respektive Kissenspray aufs Kissen gesprüht werden. Auch ein Airdiffuser oder eine Duftlampe mit ein bis drei Tropfen Lavendelöl im Schlafzimmer kann den Schlaf fördern.

Ein Airdiffuser auf einem Holztisch mit Lavendelöl
Mit einem Airdiffuser beduftest du die Raumluft. © puhimec / iStock / Getty Images Plus

Kann man Lavendelöl einnehmen?

«Von der Einnahme von ätherischen Ölen ist abzuraten und sie ist gesetzlich verboten», betont Annabelle Stieger. Es gibt jedoch speziell für die Einnahme hergestellte Kapseln mit Lavendelöl, etwa von Lasea, die in der Drogerie oder Apotheke erhältlich sind. Diese wirken beruhigend bei Ängsten und innerer Unruhe.

Hersteller solcher Lavendelöl-Kapseln müssen sich an strenge gesetzliche Vorschriften halten und werden in der Schweiz regelmässig kontrolliert. Sprich eine Einnahme von Lavendelöl unbedingt mit deiner Ärztin oder deinem Aromatherapeuten ab.

Hat Lavendelöl Nebenwirkungen?

Lavendelöl ist in den meisten Fällen gut verträglich. Aromatherapeutin Annabelle Stieger bestätigt: «Bei der korrekten Anwendung sind keine Nebenwirkungen bekannt.» Sie betont aber, dass in der Aromatherapie wichtig sei, dass eine Anwendung nur stattfindet, wenn man den Duft des ätherischen Öls gerne riecht.

Nicht verwenden sollte man Lavendelöl, wenn eine Allergie vorliegt. Teste eine allfällige Allergie, indem du wenige Tropfen Öl auf die zarte Haut auf dem Unterarm gibst. Wenn deine Haut innert 24 Stunden keine Reaktion aufzeigt – sich also nicht rötet oder juckt – kannst du Lavendelöl bedenkenlos anwenden.

Lavendelöl kaufen: Die wichtigsten Kriterien

Produkte mit Lavendelöl gibt es viele zu kaufen. Aromatherapeutin Annabelle Stieger rät dringend dazu, beim Kauf darauf zu achten, dass das Lavendelöl als 100 Prozent reines ätherisches Öl respektive 100 Prozent naturreines ätherisches Öl angeschrieben ist. Achte zudem auf den botanischen Namen «Lavendula angustifolia».

Hochwertiges, 100 Prozent naturreines ätherisches Lavendelöl in Bio-Qualität gibt es beispielsweise von Farfalla und Primavera. Auch in Apotheken findest du naturreines Lavendelöl. Dort kannst du dich auch gleich zur Anwendung beraten lassen.

Kann man Lavendelöl selber machen?

Ätherisches Lavendelöl wird mittels Wasserdampfdestillation gewonnen. Aromatherapeutin Annabelle Stieger rät: «Wenn keine Grundkenntnisse der Destillation und Hygienevorschriften vorhanden sind, rate ich von der selbstständigen Herstellung von Lavendelöl ab, da sich schädliche Bakterien bilden können.»

Eine Frau gibt ein paar Tropfen Lavendelöl in eine braune Glasflasche
Mit ätherischem Lavendelöl und einem Basisöl kannst du Körper- oder Massageöl selber machen. © Polina Lebed / iStock / Getty Images Plus

Ein wohltuendes Körperöl oder Massageöl mit Lavendelduft kannst du hingegen einfach selber machen, indem du ein hochwertiges Pflanzenöl mit einigen Tropfen Lavendelöl mischst. Halte dich bei der Dosierung an die Tabelle weiter oben.

Zur Person

Annabelle Stiegler
© zVg

Annabelle Stieger ist diplomierte Aromatherapeutin SfA und betreibt ihre eine eigene Praxis «ARTHEMAS, Aromatherapie und Massagen» in Meiringen. Weitere Informationen findest du unter www.arthemas.ch.

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