Alles auf 15 m²: So komfortabel wohnt es sich im Tiny House

Trotz seiner beschränkten Grösse braucht man im Mini House auf nichts zu verzichten. Das Tiny House wird als Wohnform auch in der Schweiz immer beliebter. Doch ein ganz besonders Modell kommt aus Schweden.

Mini House: Auf 15 m² hat dieses Haus alles zu bieten
Leben im Tiny Haus: So luxuriös können die kleinen Häuschen sein. Foto: © Jonas Wagell
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Das Tiny House des Designers und Architekten Jonas Wagell kann in seiner Heimat Schweden sogar ohne Baugenehmigung gebaut werden. Und da es aus vorgefertigten Bauteilen besteht, ist der Aufbau schnell erledigt. Individuell anpassen können Bauherren das Häuschen dennoch.

Gedacht ist das Mini House als Unterkunft für Gäste – etwa im eigenen Garten – oder beispielsweise als kleines Feriendomizil am liebsten Urlaubsort. Aber auch dauerhaft würde es sich hierin wohnen lassen, denn eigentlich fehlt es der Wohnung an nichts.

Nachhaltig, mobil, heimelig: Das Tiny House überzeugt

Nachhaltig leben und den Traum vom Eingenheim wahr machen: Tiny Houses sind da genau das richtige. Auch in der Schweiz erfreuen sich die winzigen Häuser immer grösserer Beliebtheit. Denn das Wohnen im Tiny Home hat auch etwas heimeliges und ist eine besonders ökologische Wohnform. Ganz abgesehen davon gibt es praktische Tiny Houses, die mobil sind und auf Rädern stehen.

In der Schweiz hat sich spätestens seit Tanja Schindler in Altdorf UR ihren Traum vom klitzekleinen Eigenheim verwirklicht hat und ein Tiny House mit 35 Quadratmetern Wohnfläche realisiert hat, eine Nische im Immobilienmarkt aufgetan. Die Baubiologin sorgte mit ihrem nachhaltigen Minihaus landesweit für Aufsehen in der Szene.

Ursprünglich stammt die Idee der Tiny Houses aus den USA und schwappte von dort nach Europa. Heute sind die Häuser auf der ganzen Welt anzutreffen.

Kleines Haus ganz gross: Das steckt alles drin

Das Mini House von Architekt Jonas Wagell bietet auf nur 15 m² richtig viel Komfort. Toilette und Dusche verschwinden etwa hinter einer Schiebetür und im Wohnraum hat es eine kleine Küchenzeile. Zwei Schlafplätze – einer davon ist über die Leiter zu einer Miniempore erreichbar. Darüber hinaus lockt für einen Aufpreis eine Terrasse nach draussen, die den Wohnraum verdoppelt.

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Das Mini House nutzt Platz optimal aus

Das überwiegend aus Holz gebaute Mini House mit schlichtem skandinavischen Erscheinungsbild wurde vom Designer und Architekten Jonas Wagell konzipiert. Foto: © Jonas Wagell

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Das Minihaus ist in zwei vorgefertigten Varianten erhältlich. 4.90 m x 2.90 m oder 2,50 m x 6,10 m sind die Standardmasse der Innenfläche. Der Minihaus-Preis hierfür: 24'000 Euro, etwa 26'400 Franken. Die Grösse kann gegen Aufpreis aber auch individuell vergrössert werden.

Tiny House kaufen in der Schweiz

Der Markt für Tiny Houses in der Schweiz ist vergleichsweise jung und überschaubar. Es gibt einige Anbieter, die Tiny Houses als Fertigmodule anbieten oder als flexible Lösungen, bei denen der Kunde den Innenausbau selber bestimmen kann.

  • Die Tiny Vero Swiss GmbH bietet vom kuschligen Minihaus mit 18 Quadratmetern bis zum luxuriösen Tiny House mit 40 Quadratmetern Wohnfläche alles was es an Kleinwohnhäusern gibt.
  • Kleinhaus.ch bietet Fertigbauhäuser an, die aber bereits nicht mehr als Tiny House gelten können. Hier misst das einfache Kleinhausmodul 63 Quadratmeter. Ein Tiny Hous misst dagegen zwischen 15 und 45 Quadratmeter.
  • Casaplaner bietet verschiedenste Lösungen für Kleinwohnformen, etwa auch als Erweiterungsbau, Aufbau oder freistehend.
  • Tiny House Schweiz bietet ein ganz spezielles Tiny Home auf Rädern. Das Haus ist ab 24'000 Euro erhältlich und kann nach eigenen Wünschen angepasst werden.

Für ein Haus im Miniformat werden hierzulande ganz unterschiedliche Preise verlangt. Das Grundmodul von Tanja Schindler kostet beispielsweise 180'000 Franken. Ein Tiny House der Marke Eigenbau gibt es bereits ab 70'000 Franken.

Allerdings fällt später das Wohnen im Minihaus deutlich günstiger aus: Rechnet man rund 350 Franken Stellplatzmiete kommt man mit Strom, Wasser, Heizung und Versicherung auf rund 500 Franken monatlich.

Den Traum vom Mini-Eigenheim und seine Hürde

Das Haus des schwedischen Architekten Jonas Wagell ist übrigens ebenfalls zu haben. Der Architekt bietet die Detailpläne des Minihauses an, nach denen von der Wandkonstruktion bis zur Elektrik alles nachgebaut werden kann. Diese Pläne könnten an den ortsansässigen Schreiner gehen, der aus regionalen Materialien das kleine Haus nachbaut. Die Pläne gibt es laut Architekt Jonas Wagell für 1'500 Euro, also etwa 1'650 Franken, und sie berechtigen zum einmaligen Errichten des Raumwunders.

Wer sich seinen Traum vom eigenen Tiny Hous verwirklichen möchte. Wird in der Schweiz weniger Probleme haben, ein Mini-Eigenheim bauen zu lassen, als vielmehr einen Stellplatz dafür zu finden. Anders als in der Heimat des Tiny House, den USA, ist das hierzulande nämlich gar nicht so einfach.

Beim Verein Innovative Kleinwohnformen können sich Fans der Minihäuser Tipps, Inspiration und Hilfe holen, wenn sie ein eigenes Haus bauen oder kaufen möchten. Ziel des 2018 gegründeten Vereins ist es unter anderem eine einheitliche Bewilligungspraxis für Kleinwohnformen einzuführen. Dazu würden dann auch Wohnwagen, Hausboote oder Wohncontainer zählen.

Unter welchen Voraussetzungen das Minihaus in der Schweiz aufgebaut werden darf, darüber informiert die örtliche Baubehörde.

Wie der Architekt auf das Mini House kam

Kleine Ferien- oder Wochenendhäuser an einem schönen Ort zu bauen, hat in Schweden Tradition. Die Stockholmer beispielsweise haben zu Hunderten auf den malerischen Schäreninseln ihr eigenes kleines Domizil für eine Auszeit vom Alltag.

Dies hat Jonas Wagell bereits 2006 als Design- und Architekturstudent zu der Idee inspiriert, ein vorgefertigtes Minihaus für ein kleines Budget zu konstruieren. Dafür nutzte er eine besondere Regelung in Schweden aus: bis zu 15 m² Grösse kann jeder der möchte auf seinem Grundstück ein Haus bauen, ohne jegliche Genehmigung.

Mehr Informationen zum Mini House finden Sie auf der Architekten-Webseite.

Die ökologischen Vorteile der Tiny Houses

Ob mobil oder fix an einem Stehplatz: Ein Tiny House spart nicht nur viel Platz, sondern wird in der Regel auch mit erneuerbarer Energie, wie Solarpannels betrieben. Besitzer von Tiny Houses leben sparsamer, da für Nice-To-Have-Anschaffungen schlicht kein Platz ist. Zudem werden die Häuser mit nachhaltigen Materialien gebaut – nicht zuletzt, weil die Bewegung der Tiny Houses Wert auf eine umweltfreundliche und ressourcenschonende Bauweise leget.

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