Der Alpensalamander: Ein ganz besonderer Überlebenskünstler

Der Alpensalamander ist eine der spannendsten Amphibien-Arten. Er liebt ganz spezielle Lebensräume, bei Berührung sondert der Alpensalamander ein leichtes Gift ab und die Weibchen können bis zu zwei Jahre schwanger sein. Alles Wissenswerte zum Amphibium.

Alpensalamander
Der Alpensalmander lebt vorwiegend in den Alpen in 1000 bis 2500 Metern Höhe. Foto © Bruno_il_segretario/ iStock / Getty Images Plus

Auch wenn der Alpensalamander mit seiner schwarzen Färbung nicht besonders gefährlich aussehen mag, berühren sollte man ihn trotzdem nicht. Denn dann sondert der Alpensalamander ein weissliches Sekret ab. Dieses enthält giftige Alkaloide, welche zu Reizungen auf der Haut oder den Schleimhäuten führt.

Je nach Nahrungsangebot und Lebensraum können Alpensalamander zwischen 5 und 15 Zentimeter gross werden.

Das wohl Spannendste am Alpensalamander ist, dass die Weibchen keine Eier legen, sondern nach einer Tragzeit von bis zu zwei Jahren zwei bis vier Junge zur Welt bringen. 

Einige der 19 in der Schweiz beheimateten Amphibien sind bedroht. Der lackschwarz gefärbte Alpensalamander steht hierzulande zwar unter Schutz, gilt laut Roter Liste der Schweiz aber erfreulicherweise als nicht gefährdet. Auch wenn die Datenlage etwas vage ist, da der Alpensalamander (Salamandra atra) sich nur allzu gerne versteckt. Der Nachweis ist oft auch schwierig, da er  besondere Ansprüche an das Revier stellt, das sich fast ausschliesslich oberhalb von 800, eher 1000 Metern befindet und in der Schweiz auf bis zu 2400 Meter Höhe erstreckt.

Lebensraum des Alpensalamanders

Amphibien leben, im wahrsten Wortsinn, 'auf beiden Seiten', sprich, sowohl im Wasser als auch an Land. Manche gehen lediglich zur Fortpflanzung ins Wasser, andere benötigen das kühle Nass öfter. Nicht so die Spezies Salamandra atra, denn dieses besondere Tier unter den Amphibien Europas benötigt keine Tümpel, Seen oder andere Gewässer. Aber: Feucht muss es sein, am liebsten hat er eine hohe Luftfeuchte von 85 bis 90 Prozent.

Verbreitungsgebiet des Alpensalamanders

Das Verbreitungsgebiet des Alpensalamanders, auch Bergsalamander genannt, ist wie sein Name bereits sagt, hauptsächlich in den Alpen. Wobei es einzelne Populationen bis hinunter nach Bosnien-Herzegowina und Albanien gibt. In der Schweiz ist er östlich des Rhonetals und in den Nordalpen zuhause, wohingegen er die zentralmassiven Täler aufgrund des eher trockenen Klimas als Lebensraum meidet, wodurch das Tier etwa im Wallis, dem Engadin und dem Tessin nicht vorkommt.

Erst im Randgebiet der Süd-Alpen, unmittelbar jenseits der Schweizer Grenze, gibt es östlich von Trento wieder ein Vorkommen. Dies ist jedoch eine Unterart, der Salamandra atra aurorae. Diese Art weisst gelb-weisse, grossflächige und verwaschene Flecken auf, die an die Zeichnung des Feuersalamanders erinnern. Laut Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz karch wurde diese Art nirgends sonst in den Alpen gesichtet.

Lebensraum des Alpensalamanders

Der Alpensalamander lebt vornehmlich in Karstgebieten und Schluchten im Hochgebirge der Schweizer Nord-Alpen. Damit gibt es nur sehr wenige Überschneidungsgebiete mit dem Lebensraum des Feuersalamanders, der gerne weitaus tiefer lebt.

Am liebsten wird er in feuchten Laub- und Bergmischwäldern, gerne in der Nähe von Gebirgsbächen heimisch. Zieht es den auch als Bergsalamander bekannten Alpensalamander in Areale oberhalb der Baumgrenze, dann mag er Biotope wie Zwergstrauchheiden, Block- oder Schutthalden. Zudem mag er fette Feuchtwiesen lieber als trockene Alpweiden.

Wo der Salamandra atra am häufigsten vorkommt

Die dichtest besiedelten Habitate haben Forscher an Waldbächen oder in Gischtzonen von Wasserfällen entdeckt, eben weil er eine feuchte Umgebung mag. Daher sind auch Bergschluchten begehrt, jedoch keine reinen Nadelwälder, da er keine Areale mit saurem pH-Wert mag, was durch die Verrottung der Nadeln aber der Fall ist. Wo er sich ansiedelt, sucht er eine kuschelige Behausung unter Steinen, Totholz oder in Bergspalten.

Steckbrief des Alpensalamanders

Alpensalamander werden zwischen 5 und 15 Zentimeter gross. Wissenschaftler vermuten, dass der auffällige Grössenunterschied nicht nur Habitat abhängig ist, sondern auch durch das Nahrungsangebot beeinflusst ist. 

Alpensalamander verharren lange in Winterstarre und sind erst ab 3 bis 5 Grad in den Monaten April bis Oktober aktiv. Diese Amphibien-Art ist vornehmlich nachtaktiv, gerne bis in die frühen Morgenstunden. Ihre Lieblingsnahrung besteht aus Schnecken und Regenwürmern, Insekten, Spinnen und Larven. 

Natürliche Fressfeinde haben sie wenige, da sie ein giftiges Hautsekret ausstossen. Allenfalls Elstern, Alpendohlen und Reptilien wie Kreuzottern können dieser Amphibienart gefährlich werden.

Ausgefallen: Die Fortpflanzung des Alpensalamanders

Spätestens jetzt wird es ungewöhnlich, denn im Gegensatz zu anderen Amphibien legt das Weibchen keine Eier in Gewässern ab. Die Jungtiere werden stattdessen lebend geboren, was unter Amphibien sehr selten ist. Zudem hat das Tier unter den Wirbeltieren die längste Tragezeit, denn die Entwicklung des Nachwuchses beträgt ein bis zwei Jahre. Dann werden lediglich ein bis zwei, etwa vier Zentimeter grosse und sofort lebensfähige Jungtiere geboren.

Weiterhin ungewöhnlich, dass die Jungen zunächst in einem Ei in einem der zwei Gebärmütter heranwachsen. Doch es gibt nicht nur ein Ei, sondern gleich mehrere je Uterus, in der Regel ist jedoch nur eines davon befruchtet. Im Befruchteten wächst das Jungtier zunächst heran und ernährt sich vom Eidotter. Ist der Nachwuchs geschlüpft, dann ernährt er sich vom Inhalt der unbefruchteten Eizelle. Bis hierhin sind es amphibientypisch kiemenatmende Larven. Ist dieser Vorrat aufgebraucht, dann sondert das Weibchen eine nährstoffreiche Substanz ab, die bis zur Geburt und der abgeschlossenen Metamorphose den Nachwuchs nährt. Mit der Geburt hat sich auch die Lunge ausgebildet.

Warum hat der Alpensalamander so eine geringe Fortpflanzungsrate?

Nachwuchs zu zeugen dient letztlich immer dem Arterhalt. Doch im Vergleich zu anderen Amphibienarten weist der Alpensalamander eine sehr geringe Fortpflanzungsrate auf. Dafür ist der potenzielle Nachwuchs nicht den vielen Gefahren ausgesetzt, mit denen andere Amphibienarten zu kämpfen haben. So legen beispielsweise Frösche Tausende von Eiern in Gewässern ab, die leider, wie auch die späteren Kaulquappen, jede Menge Fressfeinde haben. Durch diesen Umstand überlebt letztlich nur ein sehr geringer Anteil der Kinderstube der meisten Amphibien. Diesen Verlust erleidet der Bergsalamander-Nachwuchs mit seiner komplett anderen Strategie nicht.

Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass das Alpensalamander-Weibchen die Samen eines Männchens in speziellen Samentaschen bis zu zwei Jahre aufbewahren kann. Wohlgemerkt befruchtungsfähig.

Wann kann ich Alpensalamander beobachten?

Gleich vorab: Das ist schwierig bei den nachtaktiven Tieren, die tagsüber die meiste Zeit in ihrem Unterschlupf verbringen. Gut sind die Chancen wenn ein Gewitter bevorsteht und wenn Wiesen in der Morgendämmerung noch feucht vom Tau sind.

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