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Migros will Label-Dschungel lichten und erntet Kritik

Wer nachhaltig einkaufen will, kämpft sich nicht selten durch einen Label-Salat. Die Migros ersetzt den Label-Dschungel nun mit einer Art Checkliste für Nachhaltigkeit, dem «M-Check». Doch der WWF und die Stiftung für Konsumentenschutz kritisieren die Aktion.

Migros Label M-Check nachhaltige Labels
Foto: zvg Migros

Mit dem «M-Check» will die Migros das Einkaufen nachhaltiger Produkte vereinfachen. Statt unzählige, oft kryptische Labels wird es auf den Verpackungen künftig eine Checkliste geben, den «M-Check».

Die Liste erklärt stichwortartig den Mehrwert der Labels. Auch die hauseigenen Nachhaltigkeitsleistungen werden dort aufgelistet.

Die Detailhändlerin will damit «Ordnung in den Label-Dschungel bringen», wie sie in einer Medienmitteilung schreibt.

Migros Label M-Check nachhaltige Labels
Foto: zvg Migros

Während die Label von WWF, Fairtrade Max Havelaar oder FSC für nachhaltige Waldwirtschaft erhalten bleiben, werden andere Labels wie etwa UTZ für nachhaltigen Anbau von Kaffee, Tee oder Kakao oder das Textillabel Ökotex verschwinden.

Konsumentenschutz kritisiert Alleingang

Die Initiative der Migros stösst bei der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) auf wenig Begeisterung. Gegenüber dem SRF-Magazin «Espresso» sagt SKS-Geschäftsführerin Sara Stalder: «Grundsätzlich stehen wir dieser Initiative kritisch bis sehr kritisch gegenüber.»

Die Stiftung halte den Alleingang der Migros für wenig zielführend im Kampf gegen den Label-Dschungel, sagt Stalder. Es sei ungewiss, ob dadurch die Situation für Konsumentinnen und Konsumenten klarer werde.

«Migros gaukelt Transparenz vor»

Sara Stalder findet deutliche Worte: «Migros bestimmt eigenmächtig, was nachhaltig ist und was nicht. Damit gaukelt sie ihren Kundinnen und Kunden Transparenz vor.»

WWF-Mediensprecherin Corina Gyssler sagt gegenüber «Espresso» zwar: «Das Ziel der Migros, die Label-Vielfalt übersichtlicher zu machen, ist an und für sich positiv.» Doch auch der WWF ist skeptisch.

Es sei unklar, nach welchen Kriterien Migros ihre eigenen Nachhaltigkeitsleistungen auslobe und ob diese auch durch externe Stellen geprüft würden, sagt Gyssler.

Migros Label M-Check nachhaltige Labels
Foto: zvg Migros

Auch stellt der WWF gewisse Kennzeichnungen des «M-Check»-Programms infrage:

«Wenn Migros etwa von ‹optimiertem Pflanzenschutz› spricht, ist das eine Überforderung für die Konsumentinnen und Konsumenten und insofern sicher nicht hilfreich.»

Migros ist offen für Verbesserungen

Migros-Sprecherin Alexandra Kunz sagt gegenüber «Espresso»: Hinter den eigenen Nachhaltigkeitsprogrammen der Migros stünden unabhängige Kontrollen und verweist etwa auf die Firma Procert, welche für die Lebensmittelbranche solche Kontrollen durchführt.

Die Migros hat zudem die «M-Check»-Website lanciert, auf der alle Standards und Logos erklärt werden.

Die Lancierung sei erst der Startschuss des Projekts. «Auch wir haben nicht ausgelernt und werden Optimierungen selbstverständlich nicht scheuen», sagt Kunz. Die Migros ist also offen für Verbesserungen.

Auch ohne «M-Check» im Label-Jungel zurecht finden? Hier erfahren Sie alles Wichtige.

Autor: Sabina Galbiati, August 2018

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