Green is the new gold: Darum ist nachhaltiger Schmuck so gefragt

Für günstigen Echtschmuck zahlen andere einen grossen Preis. Blood Diamonds, verletzte Menschenrechte und eine zerstörte Natur sind oft die glanzlosen Folgen. Wieso Fair Jewels mehr und mehr gefragt sind, und auf was du dich achten kannst, fassen wir dir in diesem Artikel zusammen.

Fairer Schmuck ist nachhaltig und grün.
Nachhaltige Produktonsprozesse lassen nicht nur die Ringe glänzen. © Vlada Karpovich / baseimage; Vlada Karpovich / corelens; DogoraSun via Canva Pro

In der Schweiz legen Konsument:innen zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit bei Schmuckkäufen. Laut aktuellen Untersuchungen von McKinsey & Company wird erwartet, dass der Anteil nachhaltigen Schmuckkäufe weltweit bis 2025 auf 20 bis 30 Prozent steigt.

Warum du auf nachhaltigen Schmuck setzen solltest

Hinter der glitzernden Fassade der Schmuckindustrie verbergen sich ernsthafte Umwelt- und Sozialprobleme. Hier sind einige Gründe, warum nachhaltiger Schmuck die bessere Wahl ist:

Der Einsatz von gefährlichen Chemikalien

Beim Abbau von Edelmetallen wie Gold und Silber werden oft giftige Chemikalien wie Quecksilber und Cyanid eingesetzt. Studien zeigen, dass für die Gewinnung von einem Gramm Gold bis zu 25 Gramm Quecksilber benötigt werden, wobei ein Grossteil in die Umwelt freigesetzt wird.  Cyanid wird ebenfalls intensiv genutzt: Für ein Kilogramm Gold können bis zu 141 Kilogramm Cyanid erforderlich sein, was bei Unfällen zu massiven Umweltschäden führen kann.

Ausbeutung und Diskriminierung

Die Arbeitsbedingungen in den Minen sind oft katastrophal. Arbeiter:innen müssen in tiefen, engen Tunneln arbeiten und hantieren mit blossen Händen mit giftigen Substanzen. Da die Gänge in den Mienen, in denen Edelmetalle sowie Edelsteine und Diamanten abgebaut werden, eng sind, ist Kinderarbeit in der nach aussen so luxuriös aussehenden Industrie keine Seltenheit. Aufgrund der hochwertigen Rohstoffe sind die Regionen um die Mienen herum zudem oft von gewalttätigen Konflikten erschüttert. Diese Zustände zeigen, wie wichtig es ist, auf ethisch vertretbare Alternativen zu setzen.

Umweltzerstörung und Verlust der Biodiversität

Der konventionelle Goldabbau führt zu erheblichen Umweltschäden, einschliesslich der Zerstörung von Lebensräumen und der Verschmutzung von Wasserquellen. Diese Eingriffe in die Natur haben langfristige Auswirkungen auf die Biodiversität und die Ökosysteme. Nachhaltige Abbaumethoden versuchen, diese Schäden zu minimieren, indem sie weniger invasive Techniken und eine sorgfältige Renaturierung der Abbaugebiete einsetzen.

Die Goldindustrie in der Schweiz – Infografik
Gold hat einen wichtigen Stellenwert in der Schweiz. © Redaktion

So wird Gold abgebaut

Typischerweise wird Gold auf zwei Hauptarten abgebaut: durch Tagebau und Untertagebau.

  • Tagebau: Diese Methode wird bei Goldvorkommen nahe der Erdoberfläche verwendet. Der Boden wird abgetragen, um an das Gold zu gelangen. Große Maschinen wie Bagger und LKWs werden eingesetzt, um das Erz zu fördern.
  • Untertagebau: Diese Methode wird angewendet, wenn sich Goldvorkommen tief unter der Erdoberfläche befinden. Schachtanlagen und Tunnel werden gegraben, um an das Erz zu gelangen.

Nach dem Abbau wird das Erz zerkleinert und in einem Verfahren namens Cyanidlaugung verarbeitet. Dabei werden Cyanidlösungen verwendet, um das Gold aus dem Erz zu extrahieren. Alternative Methoden wie die Verwendung von Quecksilber im Kleinbergbau sind ebenfalls verbreitet, obwohl sie erhebliche Umwelt- und Gesundheitsrisiken mit sich bringen.

Was ist nachhaltiger Schmuck?

Nachhaltige und umweltfreundliche Abbaumethoden gewinnen zunehmend an Bedeutung. Es gibt immer mehr Schmuckmarken, die auf faire und menschenwürdige Arbeitsbedingungen setzen. Nachhaltiger Schmuck besteht oftmals aus recycelten Edelmetallen und Edelsteinen, was wertvolle Ressourcen spart.

Andere Labels setzen auf Fairtrade-Gold, das ohne den Einsatz gefährlicher Chemikalien gewonnen wird. Dafür werden anstelle von Cyanid und Quecksilber weniger toxische Alternativen wie das Borax-Verfahren eingesetzt. Borax ermöglicht die Goldgewinnung ohne die schädlichen Auswirkungen von Quecksilber. Auch das Gravitationsverfahren  kommt bei nachhaltigeren Goldaubbaumethoden zum Einsatz. Dabei werden physikalische Prozesse wie Schwerkrafttrennung genutzt.

Auch nachwachsende Rohstoffe wie Holz und Kork sind nachhaltige Alternativen, wenn sie unter umweltfreundlichen Bedingungen gewonnen und fair verarbeitet werden.

Zudem setzen viele Unternehmen darauf, mit lokalen Kunsthandwerker:innen zusammen zu arbeiten. Dadurch wird ihnen ein sicherer Arbeitsplatz gewährleistet und alte Techniken der Schmuckherstellung bleiben erhalten.

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Diese Zertifikate gibt es für fairen Schmuck

Die Herkunft von Gold, Silber oder auch Edelsteinen war lange Zeit kaum nachvollziehbar. Allenfalls Fachpersonen konnten diese aufgrund der Qualität der edlen Rohstoffe bestimmen. Doch inzwischen gibt es Zertifikate, welche eine nachhaltige Herkunft der Rohstoffe garantieren.

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Fairtrade Gold    Dieses Label von Max Havelaar garantiert, dass das Gold aus Minen stammt, die faire Arbeitsbedingungen bieten und umweltfreundliche Abbaumethoden verwenden.    Mehr Infos: fairtrade.net

Fairtrade Gold

Dieses Label von Max Havelaar garantiert, dass das Gold aus Minen stammt, die faire Arbeitsbedingungen bieten und umweltfreundliche Abbaumethoden verwenden.

Mehr Infos: fairtrade.net

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