Inspiriert von der Natur: Die lebendige Mode von Monika Schneiter

Fair Trade Mode aus biologischen Materialien – das ist die Kollektion von Monika Schneiter. Dahinter steht eine erfolgreiche Designerin, die sich ihre Natürlichkeit bewahrt hat.

Fair Trade Mode von Monika Schneiter
Monika Schneiter legt viel Wert auf fair produzierte Mode. Foto: Peter Olschinsky

Den Ursprung ihrer Kollektionen könnte man als eigenartig bezeichnen – oder als eine Art göttliche Eingebung. «Ich konnte an Wänden plötzlich Muster sehen, die sonst niemand sah», erinnert sich Monika Schneiter. «Zuerst dachte ich: spinne ich jetzt?» Anstatt zum Psychiater zu eilen, holte sie ihr Notizbuch hervor und skizzierte ihre ersten Entwürfe. Seit Beginn sind es auch diese eigenen Musterprints, die ihre Kollektionen prägen. Woher nimmt sie diese Inspiration?

«Keine Ahnung. Ich sauge wohl alle Eindrücke von der Natur, von einer lärmigen Stadt oder einem ruhigen Waldspaziergang auf. Ich schaue mich um und studiere gerne Menschen, interessiere mich für verschiedenen Kulturen, reise gerne. Und dann beginne ich zu zeichnen.» Manche Tage seien auch für die «Füchse»: Nichts will so richtig gelingen. An anderen Tagen sprudeln die Ideen einfach aus ihr heraus. «Man kann Kreativität nicht steuern. Das ist auch das Besondere daran.»

Nachhaltige Produktion

Selbstständig zu sein bedeutet für die Designerin Freiheit. «Es macht mir grosse Freude, Menschen in verschiedenem Alter und Herkunft mit meinen Kleidern glücklich zu machen.» Ihre Produkte unter fairen Bedingungen herzustellen, ist ihr besonders wichtig. «Fairtrade ist eine effektive Hilfe, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen nachhaltig zu verbessern.» Monika Schneiter produziert in Familienunternehmen und kleinen Manufakturen in der Schweiz, Marokko und Holland. «Mit dem Kauf meiner Produkte profitieren die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer direkt durch gerechte Löhne und faire Arbeitsbedingungen», versichert sie. Wo immer möglich, verwendet sie die Naturfasern Baumwolle und Seide aus biologischem Anbau. Die Produkte sind entsprechend gekennzeichnet.

Auch in anderen Lebensbereichen legt die Schweizerin Wert auf Nachhaltigkeit. «Ich kaufe zum Beispiel auch Gemüse und Früchte auf dem Markt ein. Fleisch beziehe ich gerne von einem Bauern der Region. Es handelt sich dabei meistens um Bio-Produkte. Beim Einkauf jeglicher Art, zum Beispiel auch bei Möbeln, ist mir die Qualität wichtig.» In ihrem Haus und im Garten finden sich nur Lieblingsstücke. «Es darf dann auch gerne etwas aus dem Brockenhaus sein», findet sie, «Es gibt so viele schöne Dinge, die man mit etwas Liebe wieder in Stand stellen kann, etwa durch das Ablaugen von alten Bauernschränken.»

An der Nähmaschine gross geworden

Monika Schneiter: Fair Trade Mode

Foto: Peter Olschinsky

Bereits als Kind verbrachte Monika Schneiter viel Zeit an der Nähmaschine. «Ich habe meine Barbiepuppen eingekleidet und später meine Kleider auf meinen Stil abgestimmt.» Zuerst wollte sie Goldschmiedin werden. «Dann aber habe ich keinen Lehrplatz gefunden, weil Mädchen in den 1980er Jahren in dieser Branche eher nicht erwünscht waren. Man hätte ja bald Kinder kriegen können.»

So absolvierte sie eine Lehre als Zahnarztassistentin, arbeitete dann als Texterin und Event-Managerin. Stück für  Stück kam sie dem ursprünglichem Ziel, kreativ tätig zu sein, wieder näher: Nach einer Ausbildung zur Modedesignerin an der Neuen Kunstschule Zürich wagte sie den Sprung in die Selbständigkeit. Sie gründete ein eigenes Label unter dem Namen «JANVIER design», entwarf dafür Abendroben aus hochwertigen Materialien.

In den Folgejahren entwarf Monika Schneiter zahlreiche Kollektionen, die sie in verschiedenen Ausstellungen und auf Modeschauen in der Schweiz präsentieren konnte. Im Jahr 2000 erweiterte sie ihr Aufgabenspektrum und gründete in Zürich ihre eigene Kommunikationsagentur visible vision gmbh. 2005 hob sie unter dem Namen «women at work» ein neue Modemarke aus der Taufe. Sieben Jahre später änderte sie das Label in «Monika Schneiter.» Auf Messen und in vielen persönlichen Gesprächen war ihr bewusst geworden, dass das Modedesign von women at work in erster Linie mit der Erschafferin in Verbindung gebracht wird. «Dies hat mich dazu bewogen, das Label schlicht und einfach auf Monika Schneiter umzutaufen.»

Monika Schneiter «on Tour»

Ihre Frühjahr/Sommer-Kollektion «KOKORO» stellt Monika Schneiter auf der Ethical-Faschion-Show in Berlin (2.-4. Juli 2013) ihren Händlern vor. Ausserdem zeigt sie daraus vier Outfits auf der Green Salon-Show im Hotel Adlon in Berlin am 2. Juli um 15:30 Uhr.

Die Natürlichkeit bewahrt

Monika Schneiter wurde in Zürich geboren. Mit ihrer zwei Jahre älteren Schwester wuchs sie in einem Mehrfamilienhaus im Zollikerberg auf. Dieser Ort liegt eine halbe Stunde von Zürich entfernt in ländlicherer Gegend. «Meine Eltern haben uns immer zur Kreativität ermuntert», erinnert sie sich, «Unser Kinderzimmer sah dementsprechend auch so aus.» Die Geschwister verbrachten viel Zeit in der Natur und wussten, dass die Milch nicht aus der Verpackung sondern von der Kuh kommt. Den Respekt gegenüber der Natur, den Tieren und Menschen war ein zentrales Thema. «Eine Wegwerfgesellschaft war uns fremd», sagt die 47-Jährige. «Ich lernte früh auf Dinge zu sparen.» Als Kind besserte sie ihr Sackgeld auf, indem sie Blumen von der Bauernwiese für ein paar Rappen an die Bewohner verkaufte. Im Winter sammelte sie Tannenäste im Wald und bot sie feil. Ihre Natürlichkeit hat sie sich bewahrt. «Ich bin ein grosser Optimist und lache gerne. Grossen Wert lege ich auf Respekt und Ehrlichkeit. Kleinkrämerei und Neid mag ich gar nicht.»

Weitere Infos zu der nachhaltigen Mode von Monika Schneiter finden Sie auf www.monika-schneiter.ch.

Text und Interview: Christine Lendt, 2013

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