Alles Alu: Warum Aluminium in Kosmetik krank machen kann

Aluminium rostet nicht, ist leicht und geschmacksneutral. In Kosmetik, wie bei Deos, verhindert es zudem, dass wir schwitzen. Doch Aluminium in Kosmetik hat auch Nebenwirkungen. So wird bereits seit Jahren darüber diskutiert, ob es Brustkrebs erregen und Alzheimer auslösen kann.

Aluminium in Kosmetik: Macht es krank und löst Alzheimer und Krebs aus?
Es ist doch einfach toll, wenn ein Deo richtig gut wirkt und wir weder unangenehm riechen noch unschöne Schweissflecken unter den Achseln bekommen. Der Grund hierfür kann die Verwendung von Aluminium sein, das immer häufiger in die Kritik gerät. Foto: © Jupiterimages / Pixland / Thinkstock

unzählige Anwendungen hat die Industrie heute parat, in denen Aluminium eingesetzt wird. Der Grund ist, dass Alu mit vielen anderen Stoffen gut reagiert. Daher wird es gerne auch in Impfstoffen eingesetzt.

Aluminium in Kosmetik, verhindert vor allem das Schwitzen. Es macht, einfach ausgedrückt, die Schweissporen dicht und lässt keine nassen Achseln entstehen, auch wenn es mal heiss zugeht.

Aluminium in Kosmetik: Mit einmal Sprühen schon Grenzwert erreicht

Bereits 2007 nahm sich bei unseren deutschen Nachbarn das Bundesamt für Risikobewertung, BfR, dem Thema Aluminium in Kosmetik an und gab nach Untersuchungen Entwarnung. Diese Einschätzung änderte sich jedoch Anfang 2014. So wurde vom BfR ein Grenzwert auf 0,143 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht festgelegt, den man nicht überschreiten sollte.

Aber was bedeutet so ein Grenzwert für das Aluminium im Deo? Die Experten haben nachgerechnet und geben an, dass bei einmal deodorieren mit aluhaltigem Deo etwa 10,5 Mikrogramm Aluminium von unserer Haut aufgenommen werden. Nimmt man nun den als unbedenklich ermittelten Grenzwert beispielsweise für einen Menschen mit 60 Kilogramm Körpergewicht, dann liegt die Tageshöchstdosis bei 8,6 Mikrogramm. Mit einmal Deo sprühen würde diese also bereits überschritten.

Und gerade bei Hautverletzungen, etwa nach der Rasur der Achseln, könne laut BfR sogar noch ein Vielfaches mehr als 10,6 Mikrogramm an Aluminium beim Auftragen von Deo in den Körper gelangen.

Durch Aluminium in Lebensmitteln noch schneller über dem Höchstwert

Das Aluminium in Kosmetik ist nicht das einzige Problem, denn auch über unsere Nahrung nehmen wir bereits einiges davon auf. Und alleine durch den Lebensmittelkonsum können wir bereits den empfohlenen Grenzwert überschreiten. Wir dann auch noch Kosmetik mit Aluminium verwendet, wird es, so der BfR weiter, auf Dauer kritisch. «Bei langfristiger Anwendung aluminiumhaltiger kosmetischer Mittel könnte der TWI (Grenzwert) dauerhaft überschritten werden und sich Aluminium im Körper anreichern.»

Allerdings würden noch keine genauen wissenschaftlichen Erkenntnisse darüber bestehen, wie viel Aluminium tatsächlich in unseren Körper gelangt und was die Langzeitfolgen einer chronischen Zufuhr sind. Experten wie Chris Exley sehen das jedoch ganz anders und setzen sich für ein Verbot von Aluminium in Kosmetik ein.

Kann Aluminium Krebs und Alzheimer auslösen?

Für eine Reportage des Fernsehsenders arte interviewte das Team den Toxikologen Chris Exley, Professor für Bioanorganische Chemie an der Keele University in England. Er erforscht seit 1984 die Risiken von Aluminium – auch in der Kosmetik – und warnt eindringlich davor.

In dem Interview erklärt er, dass Aluminium ein Nervengift ist, welches sich unter anderem im menschlichen Gehirn ablagert. Daher wird es mit Alzheimer in Verbindung gebracht. Mehrere Fälle würden nahelegen, dass die Krankheit dadurch ausgelöst werden kann, wenn man sich einer zu grossen Menge Aluminium aussetzt. Bereits in den 1970er Jahren sei dokumentiert, dass viele Dialyse-Patienten starben, deren Blut im Anfangsstadium mit aluminiumhaltigem Leitungswasser gereinigt wurde. Bei allen Verstorbenen konnten hohe Konzentrationen des Stoffs im Gehirn gefunden werden.

Zudem wurde in mehreren Studien aufgezeigt, dass Aluminium Krebs auslösen könnte. Bei vielen Brustkrebspatientinnen konnten hohe Aluminiumkonzentrationen im Brustgewebe nachgewiesen werden.

Anscheinend kommt es bei der Schädlichkeit aber auch auf die Verwendung des Inhaltsstoffes an. Während es in Deos als schädlich gilt, soll manchmal als Emulgator verwendetes Aluminium in Kosmetik wie Cremes, Aluminium Stearate genannt, unbedenklich sein. Aluminium Chloride in Zahnpasta hingegen sollen wiederum schaden können.

Alternativen zu Aluminium in Kosmetik sind zahlreich

Selbst, wenn die Untersuchungen noch nicht aussagekräftig genug sind, um ein generelles Verbot zu bewirken, sollte man hellhörig werden bei den vielen Stimmen, die sich für die Gefahren von Aluminium in Kosmetik aussprechen. Zumal es, gerade beim Deo, so einige Alternativen gibt, die auf den potenziell gefährlichen Stoff verzichten.

Diese Deos werben dann vielleicht nicht mit einer 24h- oder 48h-Wirkung, aber sie halten auch eine gewisse Zeit und dann heisst es vielleicht lieber einmal mehr sprühen als sich gefährlichen Inhalten auszusetzen. Mehr dazu lesen Sie hier: «Deos im Öko-Check: Welche sind gesund und wo stecken Schadstoffe?»

 

Arte, Test.de, Ökotest, BfR, cosmetic-check.com

Text: Jürgen Rösemeier-Buhmann

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