Wintersport: Tipps für umweltbewusstes Skifahren

Der Wintersport fordert seinen Tribut: Er belastet die Umwelt. Deswegen auf den Spass in den Bergen zu verzichten, ist aber nicht nötig. Selbst Tourenfahrer können ihren Schaden in Grenzen halten.

Skifahren belastet die Umwelt, aber Wintersportler können viel tun, um die Natur zu schonen.
Foto: St.MarieLtd. / iStock / Thinkstock
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Die Saison ist in vollem Gang. Die Skilifte rattern, die Pistenfahrzeuge brummen und der Après-Ski boomt. Annähernd 1.800 Seilbahn- und Skiliftanlagen erschliessen uns das Wintersportland Schweiz - und leisten dabei ganze Arbeit: Rund 34 Millionen Gäste halten sich pro Jahr in den Schweizer Skigebieten auf und lassen sich dabei rund 275 Millionen Mal befördern. So viele Menschen, so viele Bahnen und Restaurants in den Bergen, das belastet die Umwelt.

Die grösste Belastung für Natur und Umwelt liegt fraglos in der Erschliessung der Gebiete für den alpinen Schneesport überhaupt. Dafür mussten Bergwald gerodet und Pisten planiert werden. Auch der damit zusammenhängende Zweitwohnungsbau und der Verkehr haben grosse Auswirkungen auf Natur und Landschaft. Doch der Grossteil der Gebiete ist bereits erschlossen. Neue Gebiete können schon seit vierzig Jahren nicht mehr erschlossen werden. Was heute die Natur in Anspruch nimmt, sind die Präparation der Pisten und der Unterhalt der übrigen Infrastruktur.

Zerstörte Lebensräume müssen ersetzt werden

In diesem Bereich sind einige Bestrebungen auszumachen, den Betrieb nachhaltiger zu gestalten. Die Seilbahnverbände aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben beispielsweise eine Nachhaltigkeitscharta unterzeichnet, die sie zu konkreten Zielsetzungen bezüglich Energieeffizienz und Emissionen zwingt. Rita Wyder, Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Bundesamtes für Umwelt BAFU, sagt: «Es gibt einige Betriebe, die sich um nachhaltiges Wirtschaften bemühen und dabei sehr innovativ sind. Insgesamt aber gibt es noch viel Potenzial.» Wyder denkt beispielsweise an brancheneigene Umweltmanagementsysteme, wie sie nun bei den Seilbahnen implementiert werden.

Auch wenn der Bund keine weiteren Erschliessungen von Berggebieten erlaubt, so will er bei Investitionen in die bereits bestehenden Bahnen nicht im Wege stehen. «Die Betreiber der erschlossenen Gebiete sollen ihr Angebot verbessern und wirtschaftlich handeln können», sagt Wyder. Bauliche Massnahmen sollen aber von Fachleuten begleitet werden. Wenn natürliche Lebensräume betroffen sind, müssen für diese beim Bau neue Lebensräume entstehen. Am wichtigsten seien in jedem Fall die Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand und den betroffenen Akteuren sowie die Sensibilisierung der Nutzerinnen und Nutzer, meint Wyder.

«Ride Greener» informiert über umweltbewusstes Skiing und Snowboarding

Das Projekt «Ride Greener» setzt sich für mehr Umweltbewusstsein auf und neben der Skipiste ein. Dank praktischen Tipps können Sie Ihren CO2-Fussabdruck auch beim Ski- und Snowboardfahren ganz einfach minimieren und die Bergwelt schützen. Mehr Informationen zu «Ride Greener» finden Sie hier.

Bei einer Skitour sollten Sie für besseren Schutz der Umwelt die Strecke genau planen.

Die Strecke für eine Skitour sollten Sie vorher genau planen, damit sie nicht durch Wildruhezonen führt. Foto: Purestock / Thinkstock

Die Wildtiere respektieren

Als Nutzniesser ist es bisher zwar noch nicht möglich, sich via Nachhaltigkeits-Label wie beispielsweise beim Nahrungseinkauf im Angebot der Bergbahnen zu orientieren, doch gibt es Möglichkeiten, sich als Wintersportler naturfreundlich zu verhalten. Wichtig ist natürlich die Wahl des Transportmittels zum Skigebiet: Wer die öffentlichen Verkehrsmittel nutzt, hat schon CO2 gespart. Und auf der Piste ist wichtig, sich an die Markierungen zu halten, um nicht unnötig in den Lebensraum von Wildtieren einzudringen und sie dadurch zu stören. Wer das Variantenfahren nicht lassen will, sollte sich an ein paar einfache Regeln halten. Dazu gibt es eine landesweite Kampagne mit dem Namen «Respektiere deine Grenzen».

Tourenfahrer gefordert

Die Initiative «Respektiere deine Grenzen» wird vom Schweizerischen Alpenclub SAC mithilfe das BAFU und einer breiten Trägerschaft durchgeführt und soll Variantenfahrer, Skitourenfahrer und Schneeschuhläufer darauf aufmerksam machen, dass sie sich im Lebensraum von Wildtieren bewegen, wo sie sich entsprechend verhalten sollten. In erster Linie sollen die Natursportler die Wildruhezonen und Wildschutzgebiete beachten. Der Kampagnenleiter Reto Solèr sagt: «Es ist wichtig, dass Tourenfahrer diese Zonen bereits in ihrer Tourenplanung berücksichtigen.» Zudem soll der Wald nicht zu sehr beansprucht werden, da sich die Tiere im Winter dorthin zurückziehen. «Oberhalb der Baumgrenze kann man darum noch relativ wenig falsch machen als Varianten- oder Tourenfahrer. Je weiter man aber hinunter kommt, desto mehr sollte man seinen Bewegungsraum einschränken», sagt Solèr.

Weitere Informationen zu umweltschonendem Wintersport finden Sie hier:

Unter www.respektiere-deine-grenzen.ch finden Sie Tipps und Infos zur Tourenplanung für Wintersportler.

www.wildruhezonen.ch zeigt die Gebiete der einzelnen Kantone, die Sie auf Ihren Touren meiden sollten, um die Wildtiere nicht zu stören.

Quelle: nachhaltigkeit.org

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