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Schöne Schweizer Moore: So empfindlich wie einzigartig

Unwichtig, ungeschützt und zerstört – so sah es in den letzten 150 Jahren für die Moore in der Schweiz aus. Denn mehr und mehr Moore verschwanden, bis ein Bürgerbegehren in den 80er Jahren dem ein Ende setzte. Alle Moore wurden unter strengen Schutz gestellt. Heute weiss man: Die einzigartigen Moore sind einer der wertvollsten Naturräume überhaupt.

Moore in der Schweiz: Wertvoller Lebensraum
Moor bei Sörenberg in der Unesco-geschützten Biosphäre Entlebuch im Kanton Luzern. Nirgendwo sonst in der Schweiz gibt es so viele Moore. Hier finden sich alleine 44 Hochmoore, 61 Flachmoore und 4 Moorlandschaften, die das Entlebuch prägen. Im Hintergrund: Der Brienzergrat. Foto: Schweiz Tourismus, Max Schmid

Moore werden seit Fortschritt der Technik ausgebeutet und geplündert. Menschen entwässerten sie, um neues Ackerland zu gewinnen und die Industrie entdeckte den vielseitigen Torf beispielsweise als Hauptbestandteil konventioneller Gartenerde. Zum Glück fand in weiten Teilen Europas ein Umdenken statt und auch in der Schweiz erkannte man, dass der Moorschutz mehr als nötig ist, um einen einzigartigen, sehr empfindlichen Naturraum zu schützen.

Heute sind Hochmoore wie Flachmoore dank einem konsequenten Schutz, der im Gesetz verankert ist, ein wertvoller Lebensraum und Rückzugsort für viele Pflanzen- und Tierarten. So findet hier die Gattung der Rauhfusshühner, hierzu zählen Birk-, Auer- und Haselhuhn, ebenso einen unberührten Naturraum wie so manche Schweizer Pflanze. Alleine die Hälfte aller bedrohten Pflanzenarten in der Schweiz ist in diesen und anderen Feuchtgebieten zu finden. Ein Beispiel hierfür: Der elegante Sonnentau.

Hochmoore: Faszinierend wie fragil

Gerade Hochmoore in der Schweiz, genauso wie andernorts, wachsen unglaublich langsam. Sie sind nährstoffarm, wodurch der Pflanzenwuchs in Zeitlupe voranzuschreiten scheint. Der meist saure pH-Wert verstärkt das langsame Wachstum der hier angesiedelten Spezialisten unter den heimischen Pflanzen. Hierzulande entstanden Hochmoore in der letzten 5‘000 bis 10‘000 Jahre auf sehr nassen, die Feuchtigkeit speichernden Böden. Schicht für Schicht wuchs hierauf robustes Torfmoos, welches sich mit der Zeit zu einer dicken Torfschicht entwickelte. Hochmoore wie jenes auf der Glattalp sind in der Schweiz selbst auf fast 2‘000 Metern Höhe zu finden. Das Chaltenbrunner Hochmoor liegt mit etwa 2'800 Metern über dem Meeresspiegel sogar noch höher, macht damit seinem Namen alle Ehre.

Flachmoore: Meist von Menschen geschaffene Refugien

Flachmoore sind durch Waldrodungen oder auch Verlandungen entstanden. So wie die Riedwiesen im Kanton Zürich, in denen die Flachmoore zu den artenreichsten Refugien gehören. Alleine 300 seltene Pflanzenarten haben hier ihre Heimat. Die ursprünglich für Stallstreue genutzten Flächen wurden in den letzten 100 Jahren immer seltener. Die Modernisierung der Landwirtschaft und der hohe Pflegeaufwand sorgen für einen grossen Rückgang der Flachmoore. Die Konsequenz: Viele Pflanzenarten sterben aus. 17 sind im Kanton Zürich bereits ausgestorben, 91 stark gefährdet. Mit dem Moorschutz von 1‘200 Flachmooren will die Schweiz den Artenrückgang stoppen.

Rothenthurm-Artikel: Ein Plädoyer für den Moorschutz

Der Moorschutz in der Schweiz nahm seinen Anfang in den 80er Jahren. Damals plante die Schweizer Armee inmitten der Rothenthurmer Moorlandschaft einen Waffenplatz. Diese Pläne sowie die fortschreitende Zerstörung von einzigartigen Naturräumen in der Schweiz führten zu einem Bürgerbegehren, welches 1987 letztlich in einer eidgenössischen Abstimmung zum nachhaltigen Schutz aller Schweizer Moore führte. Damit hatte der Bürger einen grossen Einfluss darauf, dass der Moorschutz bis heute in der Schweiz sehr streng und erfolgreich ist. Heute sind insgesamt 550 noch existierende Hochmoore und etwa 1‘200 Flachmoore von nationaler Bedeutung und damit gänzlich geschützt.

Leider ist der Moorschutz nicht überall angekommen. So wird für Blumenerde, die oft aus 90 Prozent und mehr Torf besteht – meist in Osteuropa der wichtige, weil wasserhaltende Rohstoff gewonnen. Obgleich es Alternativen zu diesem Rohstoff schon längst am Markt gibt.

Die schönsten Moore in der Schweiz listet die Internetseite von Schweiz Tourismus auf. Mehr Informationen auf MySwitzerland.com.

Quellen: Schweiz Tourismus, Kanton Zürich, Bundesamt für Umwelt - BAFU, Text: Jürgen Rösemeier-Buhmann

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