Urban Gardening: Werden Sie zum Stadtgärtner

Das Gärtnern in der Stadt liegt im Trend. Neben dem privaten Urban Gardening gibt es deshalb auch immer öfter Projekte, die Gemeinschaftsgärten bieten, in denen Hobbygärtner sich so richtig austoben können.

Urban Gardening in der Schweiz: Von Basel bis Zürich
Foto: © juripozzi, iStock, Thinkstock

In Basel locken über 40 Projekte zum Urban Gardening

Sehr viel passiert in und um Basel in Sachen Urban Gardening. Ein Hauptinitiator ist hier Urban Agriculture Basel. Der gemeinnützige Verein hat sich zum Ziel gesetzt zur «Erzeugung von Lebensmitteln, Kräutern, Blumen, Nutz- und Medizinalpflanzen durch die in der Stadt Basel und der Agglomeration lebenden Menschen» beizutragen. Über 40 Projekte sind auf der Webseite des Vereins zu finden, die aufzeigen, wo in der Stadt Basel und in Agglomorationen gemeinsam gegärtnert werden kann.

Ein besonders schönes Projekt darunter ist das Soup & Chill in der Solothurner Strasse. Eigentlich handelt es sich hierbei um eine Wärmestube, für Menschen, die kein eigenes Wohnzimmer haben. Doch irgendwann bemerkten die Besitzer, dass sie über einen brachliegenden, völlig ungenutzten Garten verfügen. Schnell wurde dieser zum einmaligen Urban Gardening Projekt umfunktioniert, welches nun neben Blühpflanzen auch Vieles für die eigene Küche anbaut. Die Gäste unterstützen hier beim Gärtnern.

Urban Gardening lernen und betreiben in Zürich

Urban Gardening in Zürich finden Interessierte etwa im Merkurgarten in Hottingen. Hier entstand ein Gemeinschaftsgarten, in dem jedes Vereinsmitglied sein eigenes Obst oder Gemüse in kleinen Parzellen kann. Für lediglich 50 Franken Jahresbeitrag wird hier viel geboten.

Denn, neben dem Urban Gardening, setzt diese Zürcher Anlage auf Gemeinschaftssinn. Kinder können auf einer grossen Wiese spielen während die Erwachsenen einfach mal darauf chillen oder gemütliche Abende an der Feuerstelle verbringen. Und da Kultur hier ganz gross geschrieben wird: Ein einladendes Gartenhaus dient nicht nur dem Aufenthalt und Plausch der urbanen Gärtner im Merkurgarten. Hier wie auf der angeschlossenen Bühne gibt es zudem Theateraufführungen, Konzerte und Lesungen.

Ein weiterer Treffpunkt für Urban Gardener in Zürich ist der Stadiongarten in der Nähe des Bahnhofs Hardbrücke. Hier können Hobbygärtner aus dem Quartier laut der Webseite «ausrangierte Wassertanks und alte Badewannen mit Gemüse, Kräutern und Blumen» bepflanzen, und zwar kostenlos.

Angeboten von «VEG and the city» gibt es in Zürich Mietbeete, für alle, die sich ein eigenes Beet für je ein Jahr sichern möchten. Wer keinen grünen Daumen oder einfach keine Ahnung hat, wie man selbst Gemüse anbaut, bekommt bei dem Projekt zudem in Kursen das nötige Wissen vermittelt.

Selbst anbauen und Lebensmittel retten beim Urban Gardening in Luzern

Der Neugarten in Luzern ist ein noch junges, sozial engagiertes Urban Gardening-Projekt. Hier wird nicht nur gemeinsam gegärtnert. Es gibt auch eine alljährliche Vortragsreihe, die von der Bienenhaltung über Upcycling bis zum Thema «Food Waste» reicht. Letzteres ist dem Verein ein besonderes Anliegen. Unter dem Motto «Food Save» wird stadtweit nachhaltig über Lebensmittelkonsum und -Verschwendung informiert und es werden Lebensmittel vor der Vernichtung gerettet.

Zusätzlich engagiert sich hier «Luzern blüht auf» für mehr Urban Gardening in und um die Stadt herum. Hier gibt es kaum feste Projekte, bei denen man selbst mitgärtnern kann. Aber über das Forum kann man sich mit anderen Hobbygärtnern vernetzen und so vielleicht ein geeignetes Gemeinschaftsbeet in der Nähe finden.

Gärtnern für alle: Urban Gardening in Bern

Das städtische Gärtnern hat in Bern eine ganz besondere Tradition, denn bereits seit dem 12. Jahrhundert bauten hier die Städter auf den Terrassen über der Aare ihr eigenes Gemüse an. Heute können sich mehr als 2'000 Familien in und um Bern den Traum vom Stadtgarten erfüllen. Denn so viele Kleingärten können auf insgesamt zwei Dutzend Arealen gepachtet werden.

Aber auch das gemeinsame Urban Gardening wird in Bern gleich in mehreren Projekten zelebriert. So profitieren Klein und Gross von gleich zwei Projekten der Markuskirche. Seit ein paar Jahren wird zudem beim Tramdepot in Bern auf einer Brachfläche leidenschaftlich gegärtnert. Zudem bietet Stadtgrün Bern zwei mobile Urban Gardening-Projekte. Eines in der Lorrainstrasse zeigt eindrücklich, dass man letztlich überall gärtnern kann und die Bewohner des Quartiers am Ralligplatz geben nektarsammelnden Bienen sowie Schmetterlingen mit Futterpflanzen ein reich gedecktes Büffet.

Weitere spannende Urban Gardening-Projekte ausserhalb der Schweiz

Besonders angesagt in Grossbritannien ist der essbare Spielplatz. Hier bauen Kinder Obst und Gemüse auf dem Kindergarten- und Schulgelände an. Mehr zu diesem landesweiten Projekt lesen Sie hier.

Die deutsche Stadt Andernach wurde zur «essbaren Stadt». Statt mit Stiefmütterchen und Begonien wird hier öffentliches Grün mit Gemüse bepflanzt.

Quellen: bern.ch, neugarten.ch. urbanagriculturebasel.ch, neubad.org

Autor: Jürgen Rösemeier-Buhmann

 

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