Ein Riesenrad produziert Gemüse und Trinkwasser mitten im Meer
Das wenige Trinkwasser in Kalifornien fliesst grösstenteils in die Landwirtschaft. Der «Ring Garden» soll damit Schluss machen, indem er Meerwasser für den täglichen Gebrauch entsalzt und dazu jede Menge Gemüse produziert.
Der Pacific Park an der Küste der kalifornischen Stadt Santa Monica hat als Wahrzeichen ein riesiges Karussell. Dieses könnte demnächst Konkurrenz bekommen, wenn es nach dem Architekten Alexandru Predonu geht.
«Ring Garden» heisst der einem Riesenrad gleichende Entwurf, der so einige nachhaltige Highlights bietet. So kann das gigantische Gebilde Meerwasser entsalzen und dadurch Trinkwasser gewinnen. Zudem produziert es so viele Lebensmittel wie ein grosser Bauernhof sowie nahrhafte Algen, die als Viehfutter genutzt werden können. Und betrieben wird die riesige Urban Farm ausschliesslich mit selbst produziertem Strom.
Urban Farm filtert täglich tausende Liter Wasser
Etwa 140'000 Liter Meerwasser kann der Ring Garden durch Umkehrosmose am Tag entsalzen und zu Trinkwasser umwandeln. Dieses Trinkwasser würde zu zwei Drittel den «Ring Garden» selbst versorgen. Der Rest des Wassers soll ausreichen, um 2'300 Haushalte mit dem in Kalifornien chronisch knappen Gut zu versorgen.
Bild: © Alexandru Predonu
Das Gemüse entsteht mittels Aeroponik-Technik. Dieser erdlose Anbau benötigt lediglich 2 Prozent des sonst in Kalifornien benötigten Wassers für den Gemüseanbau. Dazu wachsen sie Pflanzen damit bis zu drei Mal schneller. Die immerhin 1'000 m² grosse Urban Farm ist damit so ergiebig wie 2,6 Hektaren Ackerland.
Für den «Ring Garden» wählte der Architekt eine kontinuierlich drehende Ringform, um den Pflanzen über den Tag eine maximale Lichtausbeute zu ermöglichen. Damit sich die grosse Konstruktion dreht, braucht es jedoch relativ viel Strom. Dieser soll an der Basis des «Ring Garden» von einer 440 Megawatt leistenden Photovoltaik-Anlage produziert werden. Zum Vergleich: Laut Bundesamt für Energie (BfE) ist das die typische Strommenge, die knapp 200 Schweizer 2-Personen-Haushalte im Jahr verbrauchen würden.
Im Inneren der Urban Farm selbst Gemüse pflücken
Das Innere der auf dem Wasser befindlichen Basis ist dazu angedacht, dass darin Algen gezüchtet werden. Diese sind ein nährstoffreiches Futter für die Viehhaltung. Die restliche Fläche der Plattform des grünen Riesenrades würde für einen vertikalen Garten genutzt, in dem sich die Besucher mit Gemüse versorgen können. Und die Plattform soll zusätzlich durch ein Umweltmuseum bereichert werden.
Bild: © Alexandru Predonu
Das nachhaltige Urban Farming-Projekt wurde bei einem internationalen Wettbewerb rund um Solarenergiegewinnung vorgestellt, der sogenannten Land Art Generator Initiative.
Quelle: landartgenerator.org
Autor: Jürgen Rösemeier-Buhmann