Trend Pilze sammeln: Warum das Pilze bestimmen so wichtig ist
Pilze sammeln ist ein schöner Zeitvertreib in der Natur und frische Pilze schmecken besonders fein. Was du wissen musst, wenn du Pilze bestimmst und sammelst.

Wann Pilze sammeln?
Pilze lieben feuchte Böden und warme Temperaturen. Daher stehen deine Chancen, welche zu finden, am besten, wenn du nach ein paar Regentagen bei nicht zu kaltem Wetter in den Wald gehst. Regnet es, solltest du allerdings auf das Sammeln verzichten. Die Pilze saugen sich mit Feuchtigkeit voll und sind dann weniger lange haltbar.
Einige essbare Pilze, wie das Stockschwämmchen, die Speisemorchel oder der Schopftintling, haben bereits im Frühling Saison. Die meisten Pilzsorten findet man in der Schweiz jedoch ab Ende Juli bis Ende November.
Wer im Wald Pilze sammelt, sollte einen Korb dabei haben. Keinesfalls solltest du die Pilze in Plastiksäcke legen. Damit sie frisch bleiben, brauchen sie Luft. Das frisch Gesammelte solltest du zudem gleich vor Ort im Wald etwas säubern. Hierfür eignet sich ein Taschenmesser, oder eine alte Zahnbürste, mit der du den Schmutz vorsichtig abkratzen kannst.
Tipp: Wenn du Anfänger bist oder keinen speziellen Speisepilz suchen möchtest, eignet sich dafür am besten ein Rottannenwald. Dort wachsen besonders viele verschiedene Pilzarten.
Was du vor dem Sammeln beachten musst
Die meisten Kantone der Schweiz haben Pilzssammelbestimmungen, die es einzuhalten gilt. Das dient dem Schutzt sämtlicher Pilzarten, denn es gibt sogar einige Sorten, die auf der Roten Liste der gefährdeten Arten stehen.
Deshalb gilt: Giftige oder ungeniessbare Pilzarten sollten nicht umgetreten werden. Auch sie haben eine Funktion in einem artenreichen Ökosystem.
Pilze bestimmen
Laien, so warnen Experten, können schnell einen essbaren mit einem giftigen Pilz verwechseln, denn das Bestimmen der Art ist nicht immer einfach. Viele Speisepilze haben einen giftigen Doppelgänger. Der giftige Knollenblätterpilz wird gerne mit dem beliebten Egerling oder Champignon verwechselt. Andere, sehr beliebte Speisepilze wie der Riesenschirmpilz haben ebenfalls giftige Verwandte, die der Laie kaum voneinander unterschieden kann.
Um einen Speisepilz zu identifizieren, sind deshalb verschiedene Kriterien zu beachten. Zum Beispiel die Farbe und die Form, Geruch, Standort, ob der Pilz einen knolligen Fuss hat oder nicht, ob die Pilzart in einem Kreis mit weiteren Pilzen wächst oder einzeln.
Um auf Nummer sicher zu gehen, solltest du die gesammelten Pilze bei einer Pilzkontrollstelle in deiner Nähe prüfen lassen. Gerade im Herbst, während der Hauptsaison, findest du im Internet die Daten, Zeiten und Orte, wo und wann die Pilzkontrolleure zur Verfügung stehen. Ein Verzeichnis für die ganze Schweiz findest du bei der Schweizerischen Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane, vapko.
Iss keine Pilze, die du nicht eindeutig kennst oder die nicht von einer Pilzkontrollstelle bestimmt wurden! Zur einwandfreien Bestimmung muss der komplette Stiel vorhanden sein.
Beliebte Ammenmärchen über giftige Pilzsorten
Es sind Ammenmärchen, dass giftige Pilze nicht von Insekten oder anderen Tieren angefressen werden oder giftige Pilze durch Abkochen ungiftig werden! Auch der Silberlöffel im Topf bringt absolut nichts.
Pilze richtig pflücken
Ob Champignon, Pleurotus oder Pfifferling – zum Sammeln drehst du den Pilz vorsichtig aus, sodass du sein Geflecht unter der Erde nicht verletzt. Oft wird behauptet, das Abschneiden der Pilze würde der Pflanze schaden. Allerdings haben Forscher dies widerlegen können. Das Abschneiden hat keinen Einfluss auf die Population. Möchtest du den Pilz bestimmen lassen, ist es wichtig, dass der Stiel dran bleibt.
Essbare Pilze von Giftpilzen unterscheiden
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Essbar: Der Edel-Reizker ist ein Speisepilz, der angebraten einen leicht süsslichen Geschmack entfaltet. Er darf nicht mit dem giftigen Schönen Zonen-Milchling verwechselt werden, der ihm in seiner orangen Farbe gleicht. Der Edel-Reizker wächst aber nur unter Kiefern, während der Zonen-Milchling unter Eichen zu finden ist. Foto: © frankhoekzema / iStock / Thinkstock
Leicht zu identifizierende essbare Pilze
In der Schweiz gibt es viele essbare Pilze. Zu den beliebtesten gehören die verschiedenen Steinpilzarten, Pfifferlinge, Edelreizker, Riesenschirmpilze oder der Honiggelbe und der Dunkle Hallimasch.

Der echte Pfifferling gehört zu den beliebtesten Speisepilzen. Foto: © laigor/ iStock / Getty Images Plus
Der Pfifferling, auch Eierschwämmchen genannt, ist weit verbreitet. Von ihm gibt es zwei Arten: Den echten Pfifferling und den falschen Pfifferling. Auch wenn man mal den falschen Pfifferling erwischt, ist der Konsum unbedenklich – er schmeckt einfach nicht ganz so gut wie der echte. Pfifferlinge findest du bereits im Sommer in der Natur – besonders in Nadel- und Laubwäldern. Sie wachsen in der Regel in einem sogenannten Hexenkreis. Das heisst, sie wachsen in einer kreisförmigen Anordnung. Die Pilze sind dottergelb mit dicklichen Lamellen. Der junge Pilz hat einen gewölbten Hut, der sich beim Wachsen trichterförmig nach oben biegt. Nur die Ränder rollen sich nach unten.

Der Steinpilz. Sein Fleisch verfärbt sich nicht bei einer Verletzung. Foto: © Rosel Eckstein / pixelio.de
Einer der beliebtesten Speissepilze der Schweizer und leicht zu identifizierender ist der Steinpilz. Sein Name rührt daher, dass er sehr festes Fleisch hat. Der Steinpilz hat einen dicken runden, bis zu 20 cm breiten Hut. Die Farbe geht von hellem haselnuss- bis dunkelbraun. Der Hut ist glatt und mit einem feinen Pelz behaftet. Die Unterseite des Hutes ist bedeckt mit einem Polster aus feinen, weissen bis gelblichgrünen Röhren. Der Stiel kann bis zu 20 cm hoch werden und manchmal, besonders bei jungen Pilzen, sehr dick oder gar kugelig sein. Der Stiel ist cremig weiss und mit einem feinen Netz aus Adern überzogen. Steinpilze findet man je nach Wetterverhältnissen bereits im Sommer und bis in den November hinein. Wichtig ist: Sein Fleisch verfärbt sich bei einem Bruch nicht! Dem Steinpilz ähnliche Pilze mit sich verfärbendem Fleisch können giftig sein!

Den Parasol erkennst du an seinem langen dünnen stiel und dem breiten geschuppten Schirm. Foto: © Christian Fischer
Der Parasol oder Riesenschirmling ist eine sehr guter Speisepilz, der alleine mit etwas Butter, Salz und Pfeffer gebraten bereits eine prima Vorspeise ergibt. Sein besonderes Erkennungsmerkmal ist beim ausgewachsenen Pilz der riesige, bis zu 30 cm breite, flache Hut. Der Hut ist beim jungen Pilz noch braun und zu einer Kugel geformt und mit dem Stiel verbunden. Erst mit zunehmendem Alter wird er gegen die Ränder hin cremig weiss. Auch die Lammellen verfärben sich cremeweiss. Der Hut ist mit flockig aufreissend braunen Schuppen gespickt. Der helle Stiel mit dunklen Schuppen ist lang und dünn und am Ende läuft er zu einem Klumpfuss zusammen. Die sogenannte Huthaut, ein Hautlappen um den Stiel, ist verschiebbar. Den Parasol findet man bereits im Sommer und bis Oktober in lichten Laubwäldern.
Eine Liste der Schweizer Speisepilze, welche Untersorten es gibt und was bei einigen zu beachten ist, findest du hier.
Was tun, wenn doch ein Giftpilz dabei war?
Giftige Pilze können lebensgefährlich sein, wenn man sie isst. Erste Symptome können von Übelkeit oder Bauchschmerzen bis Durchfall, Schwindel und Schweissausbrüchen reichen. Sofortiges Handeln kann dann unter Umständen Leben retten. Konsultiere umgehend einen Arzt oder das nächstgelegene Spital und warte nicht erst ab, ob die Beschwerden sich von alleine bessern. Wichtig zu wissen ist hierbei, dass die Symptome einer Pilzvergiftung auch erst nach Tagen auftreten können. Pilze, wie der an sich ungiftige Schopftintling, können zudem beispielsweise zu Magenverstimmungen führen, wenn man sie in Kombination mit Alkohol konsumiert. Daher ist es wichtig, sich über jede Pilzart immer genau zu informieren.