Fast Food-Restaurants entdecken Nachhaltigkeit

Die Nachhaltigkeit zieht langsam auch bei den grossen Fast Food-Ketten ein. McDonalds benutzt in der Schweiz beim Verkauf seiner Burger Fleisch aus einheimischer Produktion, die Lebensmittel und Produkte werden über längere Strecken mit dem Zug transportiert und der Kaffee hat das Max-Havelaar-Label.

Immer mehr Fast Food-Restaurants entdecken Nachhaltigkeit.
Fast Food-Ketten wie McDonalds haben für sich ein Umweltkonzept entwickelt. Foto: wael hamdan, iStock, Thinkstock

Oft denkt der hungrige Esser nur an den Preis und daran, schnell satt zu werden. So auch manche Anbieter, die sich deshalb als Umweltsünder entpuppen. Ausgeblendet werden hierbei die enormen Hürden, die Lebensmittel überwinden müssen, bis sie auf dem Teller landen. Die Hauptprobleme sind laut WWF der Ressourcen-Verbrauch und die Umweltbelastung. Die Produktion braucht enorm viel Boden. Um die Produktivität zu steigern, werden in der konventionellen, also nicht biologischen Landwirtschaft, deshalb mitunter giftige Pestizide und Dünger eingesetzt.

Die dadurch entstehende Wasser- und Bodenbelastung ist laut den Experten erheblich. Auch die langen Transportwege, die Gemüse und Früchte auf dem Weg in Schweizer Läden zurücklegen, haben negative Auswirkungen auf die Umwelt. Corina Gyssler vom WWF Schweiz: «Ein Bund Spargeln eingeflogen aus Mexiko verbraucht beispielsweise fünf Liter Erdöl für Transport, Lagerung, Kühlung und anderes. Ein Bund Spargeln aus der Schweiz hingegen verbraucht nur 0,3 Liter.» Beim Fisch- und Fleischkonsum sind vor allem die hohen nachgefragten Mengen und die Haltung beziehungsweise der Fang die springenden Punkte.

McDonalds: Produkte aus der Region

Fragt man nach, wie die üblichen Verdächtigen wie McDonalds und Co diesen Problemen begegnen, wird deutlich: McDonalds kann man nicht als den grössten aller Sünder bezeichnen. Die Fastfood-Kette tauschte letztes Jahr nicht nur den knallroten Hintergrund ihres Logos mit einem grünen. Der Kbonzern besitzt ein ausgefeiltes Umweltmanagement. Das Fleisch für die Schweizer Burger wird von der Bell-Grossmetzgerei in Oensingen hergestellt und über längere Verteilstrecken wählt McDonalds die Bahn. Man ist sogar kreativ: Rund 15 Prozent der Lastwagen fahren mit raffiniertem Biodiesel, der aus Altöl aus McDonalds Fritteusen hergestellt wird. Ausserdem bezieht das Unternehmen nach eigenen Aussagen über 80 Prozent seiner Zutaten von Schweizer Produzenten. McDonalds bietet nur Kaffee mit dem Max Havelaar Gütesiegel an und der Fischfang für die Hoki-Filets des McFish entspricht den Anforderungen des Labels Marine Stewardship Council (MSC).

Auch der WWF anerkennt diese Anstrengungen: «Ja, McDonalds macht gewisse Anstalten, ihr Umweltmanagement zu verbessern. Sie verwenden beispielsweise auch Schweizer Fleisch. Beim Verpackungsaufwand versündigen sie sich jedoch wieder.» Zwar kann McDonalds nach eigenen Aussagen inzwischen 88 Prozent des Verpackungsmaterials rezyklieren, was jedoch ebenfalls mit hohem Energieverbrauch verbunden ist. Vor allem bei so grossen Abfallmengen.

Das Recycling ist eine der grössten Herausforderungen im Umweltmanagement.

Auch die Fastfood-Kette Burger King sieht das Recycling- und Abfallmanagement als ihre grösste Herausforderung. Doch ist ihr Umweltmanagement wenig differenziert und scheint nur die Mindeststandarte einzuhalten, so ist in ihrem Corporate Responsibilty Report zu lesen, dass ihr Rindfleisch nicht von Weiden «aus letztens abgeholztem Regenwald» stammt und dass die «Fischfänge innerhalb der festgelegten Grenzwerte nachhaltig sind.» Ein Label wie McDonalds besitzt Burger King jedoch nicht. Beim Energie-Verbrauch bleibt der Report unspezifisch.

Ähnlich die Sandwich-Kette Subway. Hier setzt man vor allem auf Frische. Laut der Webseite werden besonders frische Zutaten wie Salat und Gemüse von regionalen Herstellern bezogen. Brot, Wurst, Saucen und Käse kommen jedoch aus Deutschland, was längere Transportwege mit sich bringt. Sonst informiert die Fastfood-Kette auf ihrer Homepage nur spärlich.

Fisch mit MSC-Label und Bio-Fleisch

Um sicher zu gehen, dass man beim Essen nicht sündigt, lohnt es sich generell auf Labels zu achten: «Lebensmittel mit Label schneiden mit Sicherheit besser ab», sagt Corina Gyssler, «und gerade bei Fisch ist ein Label sehr wichtig.» Laut WWF hat der Fischkonsum allein in den letzten drei Jahren um mehr als 25 Prozent zugenommen. Das entspricht einem Konsum von 9,1 Kilo Fisch und Meeresfrüchten pro Kopf und Jahr in der Schweiz. Und dabei wird eine komplette Überfischung von Meeresfischen befürchtet.

Der WWF empfiehlt bei Wildfang, Fisch mit dem MSC-Label zu kaufen. Aber: «Man sollte Fische als Delikatesse geniessen und wann immer möglich die Bio-Zucht oder Süsswasserfische aus Schweizer Seen bevorzugen», sagt Corina Gyssler. Auch Fleisch sollte nicht in Unmengen verzerrt werden: «Zwei bis drei Mal pro Woche Fleisch reicht. Und da gehören auch die Speckwürfeli auf dem Quiche dazu. Zudem sollte man sich wenn möglich für Bio-Fleisch aus der Region entscheiden.» Und wenn man dann noch Freiland-Gemüse aus der Region kauft, kann man sich auf der sicheren Seite wähnen und sich vielleicht sogar ab und zu eine Mahlzeit bei McDonalds genehmigen.

Text: Rafaela Roth, 20.05.2011

Ratgeber:

Essen kann Umwelt-Sünde sein. Vor allem dann, wenn es grosse Transportstrecken zurückgelegt hat, aus umweltbelastender Produktion stammt oder in Unmengen konsumiert wird. Grundsätzlich lohnt es sich auf Bio- und andere Labels zu achten. Gerade bei Fisch ist das wichtig. Der WWF-Ratgeber «Fische und Meeresfrüchte» bietet Orientierung. Hier kann er eingesehen und konstenlos bestellt werden: www.wwf.ch. Die grossen Fastfood-Ketten verbrauchen bei der Produktion ihrer Menüs viele Ressourcen. Gerade bei McDonalds ist man sich des Problems aber bewusst. Viele Massnahmen wurden schon getroffen. Die Fastfood-Kette Burger King und Subway schneiden hier schlechter ab.

 

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