So nutzen Sie die gesunde Wirkung der Leinsamen wirklich richtig

Leinsamen stecken voll von gesunden Nährstoffen. Damit bringen sie nicht nur unsere Verdauung in Schwung, sondern lassen uns auch schöner und gesünder werden.

Leinsamen: So gesund ist die Wirkung der Samen
Geschrotete Leinsamen entfallten ihre gesunde Wirkung besser. Foto: © Magone/ iStock / Getty Images Plus

 

Das wichtigste in Kürze

Leinsamen sind gesund und fördern unser Verdauung. Sie helfen gegen Verstopfung, sorgen für einen gesunden Magen und Darm und können sogar hormonelle Beschwerden lindern. Hier erklären wir, wie Leinsamen bedingt beim Abnehmen helfen und warum man es mit den nussigen Sämchen nicht übertreiben sollte. Wir geben Ihnen 5 Gründe, warum Leinsamen regelmässig das Müesli, den Salat oder die Suppe krönen sollten. Und erklären, wie Sie Leinsamen richtig zubereiten und anwenden, um die Gesundheit zu fördern.

Die etwas in Vergessenheit geratenen Leinsamen feiern derzeit ein Comback in unseren Küchen und kommen wieder öfter von Feldern in der Schweiz. Durch die heimische Produktion haben sie einen deutlich kürzeren Transportweg als viele andere Superfoods. Doch nicht nur dadurch überzeugen sie, sondern auch mit ihren Inhaltsstoffen, die sie so gesund machen und eine positive Wirkung auf unseren Körper haben. Last but not least machen die Samen den hochgejubelten Chiasamen in Sachen gesunde Wirkung mächtig Konkurrenz.

Ob geschrotet, als Ganzes oder zu Leinöl verarbeitet: Die kleinen ovalen Samen haben es in sich: Nebst verdauungsfördernden Ballaststoffen, enthalten Sie mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren, Vitamin E sowie die Vitamine B1, B2, und B6. Was viele nicht wissen: Leinöl hat eine der höchsten Konzentrationen an Omega-3-Fettsäuren unter den Pflanzenölen.

Nebst Ballaststoffen enthalten die kleinen Samen auch viel Eiweiss und Schleimstoffe, die als natürliches Quellmittel im Darm ihre Wirkung entfalten. Diese Schleimstoffe legen sich schützend an die Magen- und Darmwände, wodurch diese weniger Schadstoffe aufnehmen. Darüber hinaus wirken Sie wie ein natürliches Schmiermittel.

Und das Gute: Leinsamen lassen sich bei jeder Mahlzeit unterjubeln und schmecken dabei auch noch richtig fein nussig. Am besten verarbeitet unser Körper die kleinen Samen, wenn sie geschrotet sind, da unser Darm die Nährstoffe dann besser aufnehmen kann. Die ganzen Samen scheidet der Körper praktisch ungenutzt wieder aus.

So verwenden Sie Leinsamen richtig

Ein Esslöffel Leinsamen ins Müesli, über den Salat oder in die Suppe und die braunen oder gelben Samen entfalten ihre Wirkung? Nicht ganz. Am besten und am meisten gesunde Inhaltsstoffe nimmt unser Körper von frisch geschroteten Leinsamen auf. Denn geschrotete Leinsamen verlieren die wertvollen Nährstoffe durch Oxidation. Kaufen Sie immer ganze Leinsamen. Diese sind bis zu zwei Jahre haltbar an einem trockenen kühlen Ort. Am besten nehmen sie eine Pfeffermühle oder einen Salzmühle und füllen Sie mit Leinsamen. So haben sie immer frisch geschrotete Samen. Damit wir von der vollen Wirkung der Leinsaat profitieren, ist es wichtig, viel Wasser zu trinken. Sonst kann es unter anderem zu Verstopfung kommen.

Anwendung der Samen: Täglich maximal zwei Esslöffel à etwa 10 Gramm zu sich zu nehmen, reicht für eine gesunde Wirkung der Samen aus. Das geht am besten solo in Wasser oder dem Essen beigemischt.

Anwendung des Öls: Um sich mit den wertvollen Omega-3-Fettsäuren bestmöglich zu versorgen, genügt bereits ein Teelöffel des Leinöls. Dieses einfach ins Salatdressing oder einen Joghurt geben. Erhitzt sollten Leinöl wie auch die Samen jedoch nicht werden, denn dann verlieren sie viele ihrer wertvollen Inhaltsstoffe.

Ihre Wirkung entfalten die Samen nur bei regelmässgem Verzehr.

Wofür Samen und Leinöl gut sind

1 Haare, Haut und Nägel glänzen lassen

Die gesunden Fette in Leinsamen, wie auch dem Leinöl lassen die Haut geschmeidig werden. Zusammen mit Folsäure und Pantothensäure sorgt der Verzehr von Leinsamen zudem für kräftige sowie glänzende Haut, Haare und Nägel. Besonders für Schwangere sind Leinsamen eine gute Ergänzung zur normalen Ernährung, da Schwangere einen erhöhten Bedarf an Folsäure haben.

2 Mit Leinsamen Herz und Abwehr stärken

Superfoods: Warum Leinsamen besser abschneiden als Chiasamen.

Sowohl das Öl als auch die Leinsamen selbst enthalten einen sehr hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren. Allgemein kurbeln diese das gesamte Immunsystem an. Aber sie senken auch die Blutfettwerte, stärken das Herz und wirken entzündlichen Prozessen wie Arthritis entgegen.

Der regelmässige Verzehr von Leinsamen senkt den Cholesterinspiegel.

3 Die Verdauung einfach fördern

Bekannt sind Leinsamen vor allem dafür, dass sie dank ihrer Ballaststoffe die Verdauung fördern. Damit wird man aber nicht nur eine lästige Verstopfung los. Sie wirken sich auch positiv auf den gesamten Verdauungstrakt aus, indem sie diesen in Bewegung bringen.

Für eine besonders verdauungsfördernde Wirkung einfach Körner in etwas Wasser geben oder mit dem Müesli oder Joghurt vermischen und zu sich nehmen, bevor die Samen aufgequollen sind. Die Faustregel lautet ein Esslöffel.

4 Krankheiten vorbeugen durch Leinsamen

Die abführende Wirkung von Leinsamen entsteht durch Lignane. Dies ist ein sekundärer Pflanzenstoff, welcher auch als Phytoöstrogen bezeichnet wird.

Lignane sollen etwa vor so manchen Krebsarten schützen. Vor allem bei Tumorerkrankungen von Darm, Prostata und der Brust sollen sie präventiv wirken. Letzteres belegt bereits eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums DKFZ.

5 Linderung hormoneller Beschwerden

Die Pflanzenstoffe Lignane, die in den Leinsamen enthalten sind, nehmen eine wichtige Rolle ein bei hormonellen Beschwerden in Zusammenhang mit Östrogen. Die chemische Struktur der Lignane ähneln stark jener des weiblichen Sexualhormons Östrogen. Der weibliche Körper verwendet Lignane wie Östrogen, doch Lignane wirken deutlich schwächer als das körpereigene Hormon. Wo Östrogen zuvor unter Umständen zu hormonellen Beschwerden geführt hat, sorgt der Pflanzenstoff für einen Ausgleich.

Mit Leinsamen abnehmen?

Viele Menschen meinen, mit Flachsamen, wie Leinsamen auch genannte werden, abnehmen zu können. Das stimmt nur bedingt. Sie wirken dank den Ballaststoffen und ihrer Wirkung als Quellmittel verdauungsfördernd und sättigend und können so eine Diät unterstützen. Bei einer Diät unterstützen die Samen zudem eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Sie sind aber definitiv kein Lebensmittel mit Zauberkraft. Wer abnehmen möchte, muss sich in erster Linie mit gesunden Lebensmitteln versorgen, ausgewogen ernähren und die Kalorienzufuhr reduzieren. Viel Bewegung hilft bei einer ernst gemeinten Diät vermutlich mehr als der Verzehr eines Esslöffels Leinsamen. Zusätzlich viel Wasser trinken und ungesüsste Tees ergänzen das Abnehmen optimal und fördern ebenfalls eine gesunde Verdauung.

Risiken beim Verzehr von Leinsamen

Bei aller positiver Wirkung der Leinsaat gibt es auch Risiken, auf die Sie achten sollten. Denn Leinsamen können Blausäure bilden. Der Verzehr einer hohen Dosis kann für den Menschen tödlich sein. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung stuft einen Verzehr von maximal 45 Gramm täglich als unbedenklich ein.

Wer zu wenig Flüssigkeit zu sich nimmt, riskiert mit Leinsamen genau das Gegenteil einer gesunden Verdauung zu erreichen, nämlich eine Verstopfung.

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