Englischer Supermarkt verkauft Lebensmittel, die andere wegwerfen
Immer mehr Projekte versuchen Food Waste zu reduzieren. Dieser neuartige Supermarkt kämpft aber nicht nur dagegen, dass noch Essbares im Abfall landet. Er soll auch Menschen helfen, die sich sonst kaum frische Lebensmittel leisten können.
Im Handel werden jeden Tag unzählige Lebensmittel entsorgt, die eigentlich noch gut sind. Niemand kauft sie, weil die Saison vorbei, die Verpackung beschädigt oder das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist. Auch viel Frisches wie Brot, Gemüse oder Früchte wandert vom Supermarkt oder Restaurant direkt in den Abfall statt auf den Teller.
Ein vom Real Junk Food Project ins Leben gerufener Supermarkt in Pudsey bei Leeds setzt sich gegen diese Verschwendung ein und will dabei auch noch sozial schwachen Menschen helfen. Denn hier liegen nur Lebensmittel in den Regalen, die andere aussortiert haben. Doch das Beste ist: Die Kunden zahlen für Ihren Einkauf nur so viel, wie sie wollen – oder können. Das erlaubt es auch Menschen mit geringem Einkommen, gesundes Essen für sich und ihre Familie zu kaufen. Möglich ist das aber nur, weil das Real Junk Food Project diese Lebensmittel gespendet bekommt.
Foto: © The Real Junk Food Project
«Zahl, so viel du willst» hat sich bereits bewährt
Im Jahr 2013 eröffnete Adam Smith vom Real Junk Food Project das erste «Pay as you feel Café» in Leeds. Er wollte sich auch damit bereits dafür engagieren, dass essbare Lebensmittel besser genutzt werden. Gleichzeitig wollte er etwas für die Menschen in seiner Heimatstadt tun.
Seitdem ist viel passiert. Mittlerweile werden in über 100 solcher Cafés in verschiedenen Ländern sonst weggeworfene Lebensmittel zu feinen und gesunden Mahlzeiten verarbeitet. Und überall zahlen die Gäste nur so viel, wie sie wollen. Das muss auch nicht unbedingt mit Geld sein. Sie können auch «bezahlen», indem sie etwas reparieren, die Fenster oder den Boden putzen.
Pioniere gegen Food Waste auch in der Schweiz
Um sich beim Einkaufen gegen die Verschwendung von Lebensmitteln einzusetzen, müssen Sie allerdings nicht bis nach England reisen. Auch in der Schweiz verkaufen Pionieren ungewollte Lebensmittel, die andere weggeworfen hätten.
Backwaren «frisch von gestern» finden Sie unter anderem in Bern, Zürich und St. Gallen bei der Äss-Bar. Beim Basler BackwarenOutlet finden Sie nicht nur Brot und Co. von gestern. Sie können dort auch Spenden hinterlegen, dank denen sich Hilfsbedürftige dann ihren Einkauf leisten können. Und in der Romandie kocht FRüTILE feine Konfitüren aus unverkauften Früchten. Diese können Sie in Fribourg in ausgewählten Geschäften und auf Märkten kaufen.
Zusätzlich füllen Freiwillige in einigen Schweizer Städten Food Waste Kühlschränke auf. Jeder kann dann aus ihnen ungewollte Lebensmittel gratis herausrausnehmen. Sie finden diese sogenannten RestEssBars bereits in Frauenfeld, Luzern, Olten, Schaffhausen, St. Gallen, Winterthur und Zofingen.
Text: Anja Stettin