Diese grüne Stadt soll Chinas Smog den Kampf ansagenChinas Städte ersticken im Smog. Ein grünes Quartier soll dem entgegen wirken. So wird die für 30'000 Bewohner geplante «Liuzhou Forest City» aussehen.Bild: © Stefano Boeri Architetti Jürgen Rösemeier-Buhmann Merken Viele Städte in China zählen zu den weltweiten Spitzenreitern in Sachen Luftverschmutzung. Den blauen Himmel sehen die Bewohner dort nur noch selten, viel öfter liegt über ihnen eine Dunstglocke aus Smog, die kaum Sonnenstrahlen durchlässt. Das Pilotprojekt «Liuzhou Forest City» des italienischen Stararchitekten Stefano Boeri will im Süden Chinas bald ein Zeichen dagegen setzen. Auf vergleichsweise kleiner Fläche soll mit der «Wald-Stadt» auf über 130 Hektaren eine 30'000 Einwohner-Stadt entstehen, deren Gebäude komplett begrünte Fassaden erhalten. Zudem bekommt das Quartier rund um die Gebäude grosszügige Pärke und Grünflächen. Ungefähr eine Million zusätzliche Pflanzen und die stattliche Zahl von 40‘000 Bäumen werden dafür in die Erde gebracht. Bild: © Stefano Boeri Architetti Nicht nur die Bewohner sollen mehr frische Luft atmen Über 10‘000 Tonnen an Kohlendioxid und annähernd 60 Tonnen gefärhlichen Feinstaub sollen die Pflanzen dieser kleinen Stadt der Zukunft jährlich aus der Luft filtern. Darüber hinaus können sie schätzungsweise 900 Tonnen Sauerstoff erzeugen. Davon sollen dann neben den Bewohnern selbst auch die angrenzenden Gebiete der Stadt profitieren. Zudem wird die kleine Stadt der Zukunft ein Quartier der kurzen Wege. Shops, medizinische Versorgung und Schulen wie auch Restaurants sorgen für eine Rundum-Versorgung der Bewohner. Schliesslich runden Geothermieanlagen, Solarpanels auf jedem Haus und ein elektrifizierter Bahn- und Autoverkehr die nachhaltige Stadt der Zukunft ab. Laut Boeri würde so viel grüne Energie erzeugt, dass die Stadt energieautark sei. Bild: © Stefano Boeri Architetti Wohnen im Grünen nach Vorbildern in Mailand und Lausanne Die Stadt der Zukunft in China ist in ihrer Grösse einmalig, kleinere Projekte im gleichen Stil hat Boeri aber bereits umgesetzt. Vertical Forest hiess der erste spektakuläre Entwurf seiner Art für ein begrüntes Hochhausduett inmitten der norditalienischen Industriemetropole Mailand. Das Prinzip: Die Fassaden wurden dort wie in der zukünftigen Forest City mit grossen Terrassen und zahlreichen, bepflanzbaren Nischen versehen, um ein grünes Hochhaus zu schaffen. Von kleinen Bodendeckern über langlebige, üppig blühende Stauden und Sträucher, bis zu Bäumen reicht dabei die Auswahl der Pflanzen. Der Bosco Verticale, wie das einmalige Bauprojekt heisst, wurde nach seinem Erfolg in Mailand auch in Lausanne umgesetzt als nachhaltiges Bauprojekt. Quelle: Stefano Boeri Architetti Autor: Jürgen Rösemeier-Buhmann