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Pilgern als Auszeit in der Natur: Wandern auf dem Jakobsweg

Stress und Hektik prägen oft unseren Alltag. Einen Pilgerweg zu begehen ist da ein schöner Ausgleich. Hier kann man bewusst entschleunigen und die Umwelt einmal im Müssiggang erleben. Dazu kann das Pilgern auch eine spirituelle Reise sein, muss es aber nicht.

Jakobsweg Schweiz: Nachhaltig reisen auf dem Pilgerweg
Foto: © Andrew_Mayovskyy, iStock, Thinkstock

In Europa gibt es so einige Pilgerwege. Diese erfreuen sich immer grösserer Beliebtheit, und das nicht nur bei Gläubigen. Denn auf einem Pilgerweg zu wandern bedeutet nicht unbedingt ein spirituelles Abenteuer oder Sinnsuche. In jedem Fall sind es aber einzigartige Wanderferien, bei denen man Hektik oder Stress Zuhause lassen und auf langsamen Pfaden die umgebende Landschaft geniessen kann. Kaum irgendwo ist der Ausdruck «Der Weg ist das eigentliche Ziel» deshalb so passend wie bei einem Pilgerweg.

Der wohl bekannteste im Land ist der Jakobsweg Schweiz, der auch als ‚via jacobi‘ bekannt ist und den Wanderer, sofern er möchte, bis nach Santiago die Compostela führt. Von ganz Europa führen Jakobswege bis dorthin, weil vermutet wird, dass hier der Namensgeber Apostel Jakobus der Ältere begraben liegt.

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Jakobswege in der Schweiz: Schöne Strecken in der Natur nicht nur für Pilger

Der Jakobsweg zählt zu den berühmtesten Pilgerwegen der Welt. Er führt durch zehn Länder und beginnt an zahlreichen Ausgangspunkten. Alle Wege enden jedoch in einer Stadt: Santiago de Compostela in Nordspanien.

In der Schweiz können Pilger elf verschiedene Strecken des Jakobswegs mit insgesamt mehreren hundert Kilometern Länge abwandern, von Konstanz, Münstair oder Basel aus geht es in Richtung Genf. Der grösste Wallfahrtsweg Europas führt dabei durch städtische Gassen, vorbei an kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten, ebenso wie über ruhige Felder und Wiesen. Ein grosser Teil des Jakobswegs in der Schweiz liegt direkt an Seen, wie etwa dem Thunersee. Foto: © Daniel Bärtschi / iStock / Thinkstock
 

Der Jakobsweg: Ursprung und heutige Bedeutung

Streng genommen gibt es daher nicht den einen Jakobsweg, sondern mehrere, die in der Schweiz, Deutschland, Frankreich und natürlich Spanien wie ein Netz die Lande durchziehen. Sie alle haben aber in der Kathedrale von Sanitago de Compostela ein Ziel. Und wer von dort aus noch einige Kilometer weiter auf dem Jabkobsweg pilgert, gelangt ans Cap Finisterre, dem mittelalterlichen Ende der damals bekannten Welt, dem westlichen Ende Europas an der Atlantikküste.

Der Geschichte nach soll Jakobus in Jerusalem gestorben und über eine Irreise schliesslich in Santiago beerdigt worden sein. Seit dem 9. oder 10. Jahrhundert erhielt der Pilgerweg an seine Grabstätte eine grosse Bedeutung. Der älteste Abschnitt, der Camino Primitivo, führt von Oviedo nach Santiago de Compostela. Zeitweise war dieser Jakobsweg sogar einer der bedeutendsten Pilgerwege in der christlichen Welt.

Heute ist der camino frances von den Pyrenäen bis an den Zielort Weltkulturerbe der UNESCO und gleichzeitig erster europäischer Kulturweg. Den Jakobsweg kann man in der Schweiz beispielsweise in Einsiedeln starten. Das Pilgern bis zum eigentlichen Zielort beträgt dann allerdings mehr als 2.000 Kilometer, was, so das Portal Pilgern.ch, etwa drei Monaten in Anspruch nehmen würde.

Der Schweizer Jakobsweg und weitere Pilgerwege der Schweiz

Der eigentliche Schweizer Jakobsweg führt die Pilger von Konstanz über Einsiedeln, weiter über Interlaken und Lausanne nach Genf. Dieser Pilgerweg und Teilabschnitt des Jakobswegs wird auch Schwabenweg genannt. Abgesehen von den Städten und Dörfern, die der gut markierte Pilgerweg durchquert, geht es meist durch Wiesen, Wälder und an Bauernhöfen vorbei, und es wird so manche tolle Aussicht geboten.

Der Jakobsweg Schweiz wird zudem durch weitere Pilgerwege ergänzt. So gibt es den Graubündener Pilgerweg, der pilgernde Tiroler vom Val Müstair direkt zum Jakobsweg führt. Andere Pilgerwege führen von Basel über das Jura in das Drei-Seenland und damit auf den Schweizer Jakobsweg, kommen aus Schaffhausen oder dem Vorarlberg. Sie alle nennen sich Anschlusswege, die direkt zum Jakobsweg führen und gleichzeitig das Pilgerwegenetz der Schweiz ergänzen.

Pilgern, wandern oder Velo fahren

Die Pilgerwege sind nicht nur frommen Menschen vorbehalten. Denn jeder der die Natur, kulturelle oder historische Stätten erlaufen möchte, ist auf diesen Pilgerwegen – oder Teilabschnitten – herzlich eingeladen auf Entdeckungsreise zu gehen. Gleich, ob diese nur visuell stattfindet oder auch innerlich Wirkung zeigt.

Eine schöne Übersicht über die Routenabschnitte des Jakobweg Schweiz und seiner Anschlusswege, über aktuelle Informationen, zu Pilgerbegleitern, spezielle Übernachtungsmöglichkeiten beim Pilgern und vieles mehr gibt es auf Jakobsweg.ch.

Quellen: Pilgern.ch, Culture-routes.lu, Text: Jürgen Rösemeier-Buhmann

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