Wilde Wälder: Der stolze Rothirsch ist wieder öfter bei uns zu sehen

Durch sein mächtiges Geweih galt der Rothirsch lange als imposante Trophäe. Die Jagd liess den Hirsch in der Schweiz nahezu verschwinden. Doch seine Bestände erholten sich. Und mittlerweile hört man sein Röhren hierzulande wieder in weiten Teilen.

Rothirsch in der Schweiz: Verbreitung und Schutz des Wildtiers
Foto: © robybenzi / iStock / Thinkstock

Von Frühjahr bis in den Herbst erstaunen uns die bis 1,5 m hohen und um die 200 kg schweren Rothirsche mit ihrem stattlichen Geweih – übrigens das grösste Geweih aller Hirsche. Im auslaufenden Sommer hören wir sie zudem mit ihren röhrenden Brunftlauten.

Der Rothirsch ist eines der grössten Säugetiere Mitteleuropas und er wird aufgrund seines beeindruckenden Aussehens auch Edelhirsch genannt. Leider hat sein edles Aussehen dazu beigetragen, dass er ein beliebtes Jagdziel war und früher so manches Geweih als Trophäe an Schweizer Wänden landete. Der immense Abschuss sorgte Mitte des 19. Jahrhunderts dafür, dass der Rothirsch hierzulande nahezu ausgerottet war. Nur wenige Rudel sollen sich damals noch in Graubünden aufgehalten haben.

Dank der grossen Verbreitung in Deutschland und Österreich, wo heute noch mit die stärksten Bestände leben, konnten sich auch die Rothirsche in der Schweiz wieder vermehrt ansiedeln. So kamen die Tiere auf teilweise beschwerlichen Märschen über die Alpenpässe Schweizertor, Schesaplana und Kleine Furka zu uns. Die Einwanderungen führten dazu, dass der Rothirsch heute wieder weit verbreitet in der Schweiz ist. 

Verbreitung des Rothirschs muss reguliert werden

Über 30'000 Rothirsche soll es heute bei uns geben. Der Lebensraum des stolzen Tieres ist heute jedoch fast ausnahmslos auf Wälder begrenzt, was lange Zeit anders war. Denn in der Vergangenheit lebten Rothirsche durchaus auch im offenen, oder halboffenen Gelände.

Einer der Gründe dafür, dass sich der Rothirsch-Bestand so gut erholen konnte, ist das Fehlen von Feinden. Wurde er einst neben dem Menschen hauptsächlich von Wölfen gejagt, braucht sich der Rothirsch heute kaum noch vor Angriffen fürchten. Allenfalls fällt mal ein Kitz einem Adler oder Fuchs zum Opfer.

Um die Zahl der Rothirsche einzudämmen, ist daher die Jagd auf sie unter Auflagen erlaubt. Bis zu 20 Prozent der Bestände werden jährlich abgeschossen. Ohne die Jagd würden sie ansonsten übermässig Almwiesen abgrasen, Zäune auf der Futtersuche beschädigen und Rinden im Wald abreissen oder junge Triebe von Bäumen fressen.

Eine immer stärkere Verbreitung des Rothirsches könnte so der Schweizer Natur und Landwirtschaft erhebliche Schäden zufügen. Zwischen 2000 und 2013 wurden deshalb laut offizieller Jagdstatistik 10'482 Rothirsche erlegt.

In Wildruhezonen bleiben Rothirsche unter sich

Um den Hirschen und anderen Wildtieren der Schweiz einen besonderen Schutz zu bieten, etwa im nahrungsarmen Winter, wurden Wildruhezonen eingerichtet. Die auch Wildruhegebiete oder Wald-Wild-Schongebiete genannten Zonen dürfen weder betreten noch überflogen werden. Auch die Jagd ist hier tabu. In der Schweiz gibt es heute über 600 Wildruhezonen, mit über 230 hat Graubünden die meisten dieser Rückzugsorte eingerichtet.

Quellen: wild-uhz.ch, Waldwissen.net, wildruhezonen.ch

Autor: Jürgen Rösemeier-Buhmann

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