Herden-Schutzhunde in der Schweiz: Tipps zum Umgang mit den Tieren
Immer öfter setzen Schafzüchter auf die Unterstützung durch Herdenschutzhunde. Sie sind treue Begleiter und erhöhen die Sicherheit für die Schafe deutlich. Was Herdenschutzhunde ausmacht und wie sich Wanderer oder Biker ihnen gegenüber verhalten sollten.
Seit der Wiederansiedlung des Luchses und der Einwanderung von Wölfen haben die Schäden für Schafzüchter merklich zugenommen. Aber auch streunende Hunde stellen immer öfter ein Problem für Schäfer dar. Eine effektive Gegenmassnahme: Der Einsatz von Herdenschutzhunden. Diese verteidigen ihre Herde, selbst gegen Bären, wenn es sein muss.
Warum Herdenschutzhunde Schweizer Nutztiere effektiv bewachen
Herdenschutzhunde wachsen meist mit einer Schafherde auf. Besonders gerne wird auf Rassen gesetzt, die gross, stark und wenig ängstlich sind. Darunter fallen etwa der französische Pyrenäenberghund und der italienische Maremmen-Abruzzen-Schäferhund. Beide werden bereits seit Jahrhunderten als Schutzhunde eingesetzt.
Schon mit zwei bis drei Monaten beginnt die Ausbildung für einen Herdenschutzhund und schnell wird er zzm wachsamen und hartnäckigen Beschützer. Denn der Mut dieser Hunde lässt sie in der Regel keinen Meter von der Herde weichen. Sie schlagen Alarm, wenn Gefahr droht und alleine ihr Gebell vertreibt schon viele Feinde, wie etwa den Wolf.
Eine Studie in den nordwestlichen Voralpen untersuchte zwischen den Jahren 2009 und 2013 die Effektivität der Herdenschutzhunde in der Schweiz. Das Ergebnis war eindeutig. In ungeschützten Herden wurden in dieser Zeit 153 Schafe nachweislich von Wölfen gerissen. In von Herdenschutzhunden bewachten Herden kam es insgesamt zu 15 Rissen.
Auch war die Zahl der mit einmal gerissenen Schafe in einer geschützten Herden wesentlich kleiner. Hier lag die Zahl der Opfer bei einem bis maximal fünf. Indes kam es bei ungeschützten Herden zu bis zu 35 gerissenen Schafen. Dabei konnte man feststellen, dass je mehr Herdenschutzhunde eine Herde hatte, umso geringer waren die Verluste. Einer der Gründe dafür soll das typische Rudelverhalten der Wächter sein, welche die Schutzbefohlenen immer gemeinsam verteidigen.
Was man bei der Begegnung mit einem Herdenschutzhund beachten sollte
Herdenschutzhunde sind der Freund der Schafe. Leider können sie durch falsches Verhalten aber auch manchmal Biker oder Wanderer für eine Gefahr halten. Daher sollte man bei einer Begegnung mit einen Herdenschutzhund einige Sicherheitsregeln beachten, um nicht Gefahr zu laufen, den Zorn der Beschützer auf sich zu ziehen.
Etwa sollte ein Wanderer stehen bleiben, wenn sich ein bellender Herdenschutzhund vor ihm aufbaut. Hat man einen Hund dabei, muss dieser unbedingt angeleint werden. Bikern wird geraten, vom Velo abzusteigen. Sehen die Herdenschutzhunde das Gegenüber nicht als Bedrohung an, gilt es sich langsam auf den Rückzug zu begeben und die geschützte Herde weiträumig zu umlaufen.
Herdenschutzhunde können übrigens auch andere Tierherden oder -Gruppen schützen. So sind sie genauso in der Beschützerrolle, wenn sie über Ziegen, Rinder oder Geflügel wachen. Für den Herdenschutz werden heute aber nicht mehr nur Hunde eingesetzt. In ein paar Projekten haben sich auch Lamas als idealer Herdenschutz gezeigt
Quellen: herdenschutz.ch, kora.ch
Autor: Jürgen Rösemeier-Buhmann