Giftiger Used-Look: Auch für teure Jeans leiden Arbeiter
Wer mehr bezahlt, investiert in Qualität, aber auch in faire Arbeitsbedingungen? Bei Jeans jedenfalls scheint das nicht zu stimmen, wie die aktuelle Sendung «Markencheck» des deutschen Fernsehsenders ARD zeigt.
Hosen von Levi's, G-Star, H & M und dem Billiganbieter kik hatte die ARD bezüglich Qualität und Herstellung unter die Lupe genommen. Während im Qualitätstest noch die teuren Jeans von Levi's und G-Star im Vergleich deutlich vorne liegen, kann bei der Produktion keine der Jeans wirklich punkten.
Used-Look vergiftet Arbeiter
Die Jeans aller vier getesteten Marken werden in China produziert, laut Herstellern unter fairen Arbeitsbedingungen. Genaue Angaben zu den Produktionsstätten gibt es jedoch, auch auf Nachfrage der Reporter, nicht.
Vor Ort in China zeigt sich denn auch ein anderes Bild. Löhne, die selbst bei langen Arbeitstagen kaum zum Überleben reichen. Stickige Fabriken ohne Abluftsysteme und Kinder, die bereits ab sechs Jahren beim Zusammennähen der Jeans helfen.
Besonders für den so beliebten Used-Look müssen die Arbeiter leiden. Obwohl das Problem schon länger bekannt ist, zeigen die aktuellen Bilder, dass beim Aufsprühen der Chemikalien, die dafür benötigt werden, kaum ein Arbeiter Mundschutz trägt. Teilweise werden die Giftstoffe auch mit den Händen in den Stoff gerieben, die nur durch dünne Plastikhandschuhe geschützt werden.
Zwar konnten die Reporter der ARD nur bei den Jeans von G-Star und kik nachweisen, dass sie in einer dieser getesteten Fabriken produziert werden. Dass auch H & M und Levi's nicht fairer produzieren, ist aber laut «Markencheck» wahrscheinlich. Denn keine der vielen in China besichtigten Fabriken konnte durch faire Arbeitsbedingungen überzeugen.
Auf Nummer sicher gehen mit Fairtrade-Jeans
Die Zahl der garantiert fair produzierten Jeans ist noch überschaubar, doch sie wird immer grösser. Zu den Pionieren der Öko-Jeans, die auch von der Fair Wear Foundation ausgezeichnet wurden, gehört die Marke Nudie Jeans. Diese sind nicht viel teurer als Levi's oder G-Star und sind unter nudiejeans.com, in diversen Geschäften auch in der Schweiz oder sogar bei Zalando erhältlich.
Auch K.O.I. - Kings of Indigo punkten durch eine garantiert faire Produktion und haben zumindest teilweise Bio-Jeans im Programm. In der Schweiz gibt es das Label unter anderem unter kolibrishop.ch zu kaufen.
Quellen: daserste.de, welt.de
Autor: Bianca Sellnow, 2014