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Ein Hoch auf Matschfüsse: Dreck schützt vor Allergien

Saugen, Wischen, Desinfizieren – im Alltag kommen wir kaum noch mit Dreck in Berührung. Und das kann unseren Kindern ihr Leben so richtig schwer machen, wie Forscher aus Genf zeigen.

Dreck ist gesund: Warum Kinder öfter im Matsch spielen sollten
Foto: © kozorog / iStock / Thinkstock

Hygiene ist wichtig, keine Frage. So haben wir es von Eltern und Grosseltern gelernt. Und gerade zur Erkältungszeit weisen immer wieder Ärzte darauf hin, wie uns etwa regelmässiges Händewaschen vor Krankheiten schützen kann. Inzwischen machen wir aber oft zu viel des Guten.

Übertriebene Sauberkeit führt zu mehr Allergien

Der Fussboden wird mit desinfizierendem Reiniger geschrubbt, das Spülmittel glänzt mit antibakteriellem Extra und die Kinder werden dazu angehalten, sich nicht schmutzig zu machen. Greift der Nachwuchs dann doch mal beherzt in den Matsch, zieht die Mutter häufig gleich ein Hygienetuch aus der Tasche hervor. Dabei hat Dreck durchaus Vorteile, wie eine vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unterstützte Studie zeigt.

Wer zu steril aufwächst, kann demnach später mehr Allergien und eine weniger stabile Darmflora entwickeln. Der Grund dafür sei, dass die Immunsysteme der Kinder nicht mehr ausreichend durch Bakterien, Viren und Würmer gefordert werden.

Die Abwehrkräfte reagieren dadurch beispielsweise schon auf den Kontakt mit harmlosen Pollen viel zu heftig. Und ist so eine Allergie erst mal da, lässt sie sich meist nur schwierig wieder «abgewöhnen». Im schlimmsten Fall bleibt sie ein Leben lang.

Dreck härtet ab und schult das Immunsystem

Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen, statt in weitestgehend steriler Umgebung, sollen dagegen ein deutlich besseres Immunsystem aufbauen. Den sogenannten «Bauernhof-Effekt» wiesen die Wissenschaftler bei Tests an Mäusen nach, welche dem Menschen in vielen biologischen Aspekten gleichen.

Für ihre Untersuchungen liessen die Forscher je eine Gruppe Mäuse im Kuhstall sowie im Labor zur Welt kommen und aufwachsen. Auf ein anschliessend verabreichtes Allergen reagierten die Bauernhof-Mäuse deutlich weniger als jene aus dem Labor.

Bereits frühere Studien mit Menschen bestätigen diese Ergebnisse, wie Studienleiter Philippe Eigenmann von den Universitätsspitälern Genf in einer Medienmitteilung erklärt: «Die Kinder von Bäuerinnen, die auch während der Schwangerschaft im Stall arbeiten, haben entsprechend noch weniger Probleme mit Allergenen».

Weitere Untersuchungen der Universität München und der Universität Münster bestätigen zudem den Zusammenhang zwischen Allergien und einer zu sterilen Umgebung im Kindesalter.

Mehr zu der aktuellen Studie lesen Sie unter snf.ch.

Text: Bianca Sellnow, 09. März 2017

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