Schöne Bescherung?! So gefährlich sind Kinderspielzeuge wirklich
An Weihnachten macht es uns grösste Freude, leuchtende Kinderaugen zu sehen, wenn sie die Geschenke öffnen. Das dabei ausgepackte Spielzeug sei jedoch oft voll von gefährlichen Schadstoffen, erklärte kürzlich eine Untersuchung von Ökotest. Ist das nur Panikmache oder eine wirkliche Gefahr für unsere Kinder?
Ob Prinzessin Lilifee, Spiderman oder Biene Maja. Unsere Kinder lieben ihre Helden über alles und das auch als Spielfiguren oder Plüschtiere. Doch gerade in solchen Lizenzprodukten hat Ökotest diverse Schadstoffe gefunden und warnt vor dem Kauf. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam Stiftung Warentest bereits 2010 bei einem anderen Spielzeugtest. Unter den belasteten Spielzeugen waren auch viele Markenprodukte zu finden, wie tagesanzeiger.ch berichtete.
Das Bundesamt für Gesundheit BAG hingegen verweist bei der Sicherheit von Spielzeug auf die gesetzlichen Regelungen. Seit Oktober 2012 gilt in der Schweiz das an die Bestimmungen der EU angepasste Spielzeugrecht. Danach müssen Hersteller ihre Produkte einer Sicherheitsprüfung unterziehen. «Diese umfasst eine Analyse der möglichen Gefahren, welche vom hergestellten Spielzeug ausgehen können.» Folglich sollten in der EU aber auch hierzulande produzierte Spielzeuge gefahrlos sein.
Sind die gefundenen Schadstoffe am Ende gar nicht so gefährlich?
Davon ist auch Sandro Küng vom Schweizer Spielwarenverband überzeugt. «Allein die Tatsache, dass man einen Schadstoff nachweisen kann, bedeutet noch nicht, dass dieser auch schädlich für ein Kind ist.» Vom Gesetzgeber sind für Belastungen in Spielzeug klare Grenzwerte vorgegeben. Diese müssten ausschliessen, dass Kinder beim Spielen gefährdet werden. «Wir müssen uns darauf verlassen können, was Toxikologen als kritische Werte ermittelt haben.»
Laut der Stiftung Konsumentenschutz SKS reichen die gesetzlichen Regelungen jedoch nicht überall weit genug. Bereits 2009 kritisierte sie: «Die europäischen Grenzwerte für Schwermetalle in Spielzeug sind hoch, für Chemikalien wie zum Beispiel Formaldehyd gibt es keine Höchstmengen oder Verbote». Einige Schwermetalle können das Nervensystem schädigen, oder stehen wie Formaldehyd im Verdacht, krebserregend zu sein. Gerade Formaldehyd ist aber ein schwieriger Fall. Denn Holz enthält diesen Stoff von Natur aus und ist damit in jedem Holzspielzeug vorhanden. Dennoch gilt das Spielzeug deshalb nicht unbedingt als gesundheitlich gefährdend.
Zudem verbessern sich die Messmethoden in den letzten Jahren immer weiter. Inzwischen werden auch kleinste Konzentrationen angezeigt, die früher gar nicht zu erfassen gewesen wären. Dass generell Belastungen gefunden werden, sage laut Sandro Küng demnach noch nichts über ihre Menge aus und ob diese Kinder gefährden können.
Inwiefern Spielzeuge einem Kind schaden können, ist daher schwierig zu beantworten und muss im Einzelfall geprüft werden. Worauf Eltern beim Kauf achten können, um Gefahren zu vermeiden, hat die SKS in einer kurzen Übersicht zusammengefasst: «Spielzeuge - Prüfen Sie mit!». Eine andere Möglichkeit ist, sich auf Hersteller zu verlassen, die freiwillig höhere Anforderungen als die gesetzlich festgesetzten erfüllen. Einige Tipps zu Spielzeugen und anderen Geschenken mit Ökofaktor finden Sie hier: «Nachhaltige Geschenkideen zu Weihnachten für Kinder».
Abbildung: Bundesamt für Umwelt BAG
Unbedingt Altersangaben beachten
Es gibt viele Spielzeuge, die Kleinteile enthalten, welche besonders Kleinkinder schnell verschlucken können. Auf Verpackungen solcher Spielzeuge ist deshalb ein Warnhinweis aufgedruckt. Diesen sollten laut Sandro Küng Eltern unbedingt beachten, da es sonst schnell gefährlich werden kann für die Kinder.
Quellen: Bundesamt für Gesundheit BAG, Stiftung Konsumentenschutz SKS, tagesanzeiger.ch