«Mir fällt es nicht schwer, Zero Waste zu leben»Der Umwelt-Aktivist Rob Greenfield inspiriert tausende Menschen, nachhaltig zu leben. Bei welchem verpackten Nahrungsmittel selbst er schwach wird und sein wichtigster Tipp zum Abfall reduzieren, erzählt er im Interview. Foto: © Maximilian Comtesse Maximilian Comtesse Merken Seit 2011 setzt der amerikanische Umwelt-Aktivist Rob Greenfield alles daran, um auf die Umweltprobleme der Welt aufmerksam zu machen – mit Erfolg. Auf Facebook hat Greenfield mehr als 200’000 Fans, seine Videos auf YouTube knacken regelmässig die 30’000-er-Marke und mit seinem Anzug aus gefüllten Abfallsäcken weckte er das Interesse der internationalen Medien. Im Rahmen seiner Europatour ist er zu Besuch im Zero Waste-Ladencafé «foifi» in Zürich. Barfuss und unter freiem Himmel empfängt Rob nachhaltigleben im Hinterhof des Ladencafés. Rob, wie schwierig lebt es sich, ohne Abfall zu produzieren? Es ist beinahe unmöglich, ein zero Zero-Waste-Leben zu führen. Aber so zu leben, dass viel weniger Abfall produziert wird, ist nicht schwierig. Es kommt auf die kleinen Veränderungen an. Schliesslich ist Zero Waste eine Einstellungsfrage. Mir persönlich fällt es deshalb nicht schwer, da ich es wirklich will. Was vermisst du aus dem alten Leben vor Zero Waste? Ich vermisse mein altes Leben nicht. Ich bevorzuge wirklich, wirklich, wirklich die Art und Weise, wie ich zurzeit lebe. Und allein der Gedanke daran, in das alte Leben zurückzugehen, ist furchtbar. Zudem gönne ich mir ab und zu die Sachen, die ich wirklich vermisse, wie beispielsweise Schwarze Schokolade – ich liebe schwarze Schokolade. Auch wenn diese manchmal verpackt ist. Und das ist der Punkt. Ich versuche nicht, perfekt zu sein. Ich versuche lediglich, mein Bestes zu geben. Was ärgert dich am meisten, wenn du durch einen Supermarkt läufst? Es sind nicht einmal zwingend die Verpackungen, sondern das Marketing. Menschen werden übertölpelt. Dir wird gesagt, du brauchst dieses Produkt, und gleichzeitig werden diese üblen Inhaltsstoffe in die Lebensmittel hineingeschleust. Letztlich werden so ungesunde Menschen gezüchtet. Nicht, weil Sie ungesund sein wollen, sondern weil diese Unternehmen sehr gut darin sind, die Leute reinzulegen und sie dazu zu bringen, das zu kaufen was sie (die Unternehmen) wollen. Inwiefern sind Unverpackt-Läden anders? Das Gute an den Unverpackt-Läden – neben der Tatsache, dass sie keine Verpackungen verwenden – sind die puren Nahrungsmittel, die sie verkaufen. Du kannst kontrollieren, was du in deinen Körper «hineintust». Hier gibt es keine Marken, sondern Beeren und Nüsse, also Esswaren. Während deiner Bike-Tour auf dem Bambusvelo quer durch die USA hast du dich aus Containern der Lebensmittelgeschäfte ernährt, was war da dein bester Fund? Stell dir vor, es ist ein heisser Sommertag, 35 Grad. Du bist auf deinem Velo unterwegs und wünscht dir sehnlichst eine Abkühlung. Dann steigst du in den Abfallcontainer und dort liegen literweise ungeöffnete Flaschen an frischem Orangensaft gekühlt von zuvor entsorgten Eiswürfeln. An so einem Tag gibt es nichts Besseres als einen gekühlten Orangensaft. Hast du einen ultimativen Tipp, wie jeder einzelne weniger Abfall produzieren kann? Ich könnte Dinge sagen, wie, «du musst deinen wiederverwendbaren Kaffebecher dabeihaben». Aber eine wirklich grosse Veränderung kommt davon, alle Gegenstände einmal neu zu betrachten. Stellt euch die Frage, bevor ihr etwas kauft: Ist es etwas, das mehrmals gebraucht werden kann, das später recycelt wird oder auf dem Müll landet? Das wäre einmal ein Anfang. Text: Maximilian Comtesse, 10. Mai 2017