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Wie gut sind Waschnüsse eigentlich wirklich?

Sie gelten als umweltfreundliche und gesunde Alternative zum normalen Waschpulver. Dafür wird ihre Wirkung immer wieder in Frage gestellt. Was Waschnüsse wirklich können und was nicht.  

Waschnüsse: So nachhaltig und zuverlässig sind sie wirklich
Foto: © S847 / iStock / Thinkstock

Etwa 8 Kilogramm Waschpulver oder Flüssigwaschmittel verbrauchen wir in der Schweiz pro Kopf jährlich. Damit fliessen auch jede Menge Chemikalien in das Abwasser. Längst gibt es aber so einige ökologische Alternativen, wie etwa Waschnüsse. Sie sollen porentief reinigen, ohne die Umwelt zu belasten. Doch das funktioniert nur bedingt.

Wie Waschnüsse Ihre Hosen und Pullis sauber kriegen

Die Schalen der Waschnüsse enthalten natürliche Saponine. Das sind sogenannte waschaktive Substanzen, wie sie auch in normalen Waschmitteln zu finden sind. Im Vergleich zu anderen Produkten, enthalten Waschnüsse aber keine zusätzlichen Chemikalien. Damit sind sie zu 100 Prozent biologisch.

Vor allem Buntwäsche schonen Waschnüsse zudem, da sie ph-neutral reinigen und damit die Farben nicht angreifen. Und trotz fehlender Zusätze, soll die Wäsche nur durch die Saponine richtig sauber werden.Alles schafft das biologische Mittel aber tatsächlich nicht. Hartnäckige Flecken sind meist zu viel für Waschnüsse, weshalb man diese beispielsweise mit Gallseife vorbehandeln sollte, bevor die Kleidung in die Waschmaschine kommt.

Die fehlenden Zusatzstoffe haben aber auch fühlbare Vorteile. Dadurch ist das Waschmittel besser verträglich für Allergiker oder Menschen mit empfindlicher Haut. Ausserdem wird so die Kleidung auch ohne Weichspüler angenehm flauschig. Und Waschnüsse sind meist günstiger als andere Produkte.

Das Bio-Waschmittel kommt nussig oder flüssig daher

Wer sich Waschnüsse kauft, bekommt meist einen kleinen Baumwollsack dazu. In diesen werden ein paar der Nussschalen gegeben. Der verschlossene Sack, oder als Alternative eine zugeknotete Socke, wandert direkt mit der Schmutzwäsche in die Maschine. Zwei bis drei Mal kann man die Schalen so benutzen, bevor sie auf den Kompost oder in den Bio-Müll wandern.

Noch etwas praktischer ist Flüssigwaschmittel aus den Nüssen selber zu machen. Hierzu werden die Schalen von 5 Waschnüssen mit einem Liter Wasser für 10 Minuten gekocht. Dann einfach durch ein Sieb giessen und in einer Flasche aufbewahren.

Warum Waschnüsse in der Kritik stehen

Waschnüsse haben bis zu uns in der Regel eine weite Reise aus Indien hinter sich. Zudem greift man in ihrem Herkunftsland nun vermehrt auf chemische Mittel zurück, weil die Waschnüsse aufgrund des zunehmenden Exports deutlich teurer geworden sind.

Ob das ausreicht, damit es insgesamt wiederum nachhaltiger ist, hierzulande klassische Waschmittel voller Duftstoffe und chemischer Zusätze zu verwenden, lässt sich schwierig beantworten. Aber man muss sich eigentlich gar nicht entscheiden. Denn es gibt eine weitere Möglichkeit: mit Kastanien von Schweizer Bäumen waschen.

Die heimische Variante der indischen Waschnüsse

Hier vor Ort erhältlich und nicht weniger wertvoll sind Rosskastanien. Sie sind ebenso gut geeignet, um ökologisch und effektiv die Wäsche zu reinigen, denn auch sie enthalten waschaktive Saponine – übrigens ebenso wie Efeu- und Birkenblätter oder manche Meeresalgenarten.

Um mit Kastanien zu waschen, geht man wie folgt vor: Etwa 8 - 10 Rosskastanien grob zerkleinern und in etwa 300 ml Wasser über Nacht einweichen. Gut abseihen und fertig ist das heimische Öko-Waschmittel aus Kastanien.

Wer mit Kastanien wäscht, kann diese ebenfalls bis zu drei Mal wiederverwenden. Zwischen den Waschgängen einfach trocknen lassen.

Quellen: energie.ch, BUND, Ökotest, Wikipedia

Autor: Jürgen Rösemeier-Buhmann

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