Wilder Nager: Warum der clevere Feldhamster immer seltener wirdFeldhamster sind die wilden Artgenossen der kleinen Haustiere. Ursprünglich aus Osteuropa eingewandert, waren die cleveren Nager auch in der Schweiz heimisch.Foto: © Cricetus cricetus / iStock / Thinkstock Jürgen Rösemeier-Buhmann Merken Das 20 bis über 30 Zentimeter grosse und bis zu 500 Gramm schwere Nagetier wurde vor über 2'000 Jahren in ganz Mitteleuropa heimisch. Der Feldhamster ist ein sogenannter Grosshamster. Zum Vergleich: der Goldhamster als Mittelhamster bekannt und daher etwas kleiner als sein wilder Artgenosse. Während die goldigen Exemplare besonders beliebt als Haustier sind, haben die Feldhamster es schwer. Ihre Nahrung besteht aus dem, was Landwirte anbauen. Das macht sie zum erklärten Feind der Bauern. Jagd lässt Feldhamster vielerorts verschwinden Mais, Hülsenfrüchte, Rüben, Kartoffeln sowie Klee und Gräsersamen stehen bei dem mit Mäusen verwandten Tier auf der Speisekarte. Für die Selbstbedienung gräbt der Feldhamster sich eine bequeme Behausung direkt am Acker, mit Vorliebe in schwere Böden. Die enthält übrigens auch ein Wohnzimmer und einen separaten Toilettenbereich. Was er dem Bauern entwendet, hamstert der Nager jedoch in seiner abgetrennten Vorratskammer unter dem Ackerboden. Damit ist er für die Zeit, in dem gerade nichts auf dem Feld zu holen ist, bestens versorgt. Dieser Diebstahl erklärt die systematische Jagd auf den kleinen Vierbeiner. Aber auch wegen seines Fells war er eine begehrte Beute. Dazu machten ihm Zersiedlung, Strassenbau, Pestizide und landwirtschaftliche Maschine das Leben immer schwerer. Und so verschwand der Feldhamster vielerorts, wie auch hierzulande. Allerdings war er in der Schweiz wahrscheinlich sowieso nur im Rheintal beheimatet. Beispielsweise in Deutschland gibt es ihn noch, doch die Bestände sind dort ebenfalls schon stark bedroht. Gegen natürliche Feinde wehrt sich der Feldhamster mit einer List Neben dem Menschen, hat der Feldhamster auch unter den Wildtieren so einige Verfolger. Eigentlich wird er sie mit seinen flinken Beinen recht schnell wieder los. Wenn er aber mal gar nicht mehr fliehen kann, wendet er eine clevere Verteidigungsstrategie an. Diese basiert auf der Färbung seines Fells. Während Rücken und Kopf eher rotbraun mit ein paar weissen Stellen sind, ist seine Unterseite nahezu schwarz. Bei unmittelbarer Gefahr stellt sich der Nager deshalb einfach auf die Hinterbeine. Die schwarze Unterseite soll dann wie das geöffnete Maul eines Raubtieres aussehen, die erhobenen Vorderfüsse ähneln Reisszähnen. Das schlägt den ein oder anderen Feind ganz sicher in die Flucht. In Wien wird aus dem Feld- ein Stadthamster Wie anpassungsfähig Feldhamster sein können, beweisen sie seit einigen Jahren in Wien. Hier wurde laut Bericht der NZZ der Feldhamster zum Stadthamster, der sich in Parks und Grünanlagen erfolgreich angesiedelt hat. Aus Mangel an Getreide hat er dort seine Ernährung auf Löwenzahn, Gras, Wurzeln, Baumsamen und Beeren von Ziersträuchern umgestellt. Auch ein Blumenstrauss auf dem Friedhof zeigt gerne mal eindeutige Spuren vom gehamsterten Mundraub. Quellen: Hamsterinfo.ch, Wikipedia, NZZ, Feldhamster.de Autor: Jürgen Rösemeier-Buhmann