Ein Quartier wohnt grün: Heidelberg baut riesige Öko-Siedlung
Wenn schon nachhaltig bauen, dann auch gleich richtig. Nach diesem Motto entsteht in Süddeutschland derzeit eine der grössten Passivhaus-Siedlungen der Welt. So sieht das Megaprojekt mit 1'260 Wohnungen aus.
Das Gelände eines alten Güterbahnhofs nahe dem Zentrum ist schon lange ein optischer Makel der Universitätsstadt Heidelberg. Dies wollten die Stadtverantwortlichen mit einem gigantischen wie einmaligen Bauprojekt ändern. Dabei entsteht ein insgesamt 116 Hektaren grosses Quartier, das sich selbst mit Energie versorgt.
2'500 Familien finden in der so genannten Bahnstadt ein neues Zuhause und das Areal bietet durch integrierte Geschäfte und Büros zusätzlich Tausende von Arbeitsplätzen.
Alle Gebäude sollten dabei dem deutschen Passivhaus-Standard entsprechen, der mit dem Minergie-P-Standard vergleichbar ist.
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Nicht nur das Quartier selbst ist umweltfreundlich, sondern auch seine Anbindung. Denn einerseits grenzt der Hauptbahnhof der Stadt direkt an an die Bahnstadt. Andererseits werden in Zukunft 2 Trams und eine Buslinie das Quartier mit dem Rest der Stadt verbinden.
Zusätzlich wird eine Anbindung an das bereits 120 Kilometer lange Radwegnetz der süddeutschen Stadt realisiert. Und auch in der Bahnstadt wurden zahlreiche Wege für Velofahrer geschaffen. Foto: © Heidelberg Bahnstadt / Christian Buck
In den modernen Häusern leben die Bewohner nicht nur energiesparend. Ihre Wärme- und Stromerzeugung basiert auch noch zu 100 % auf Erneuerbaren Energien. Hierbei setzten die Planer auf Geothermie und ein effektives Holzheizkraftwerk. Durch Smart Metering, was intelligente Stromzähler einbezieht, wird der Energieverbrauch noch optimiert.
Mindestens 20 Prozent oder 300 Wohneinheiten sind reserviert für Familien mit einem kleineren Geldbeutel. Ob mieten oder kaufen, je nach Haushaltseinkommen gibt es hierfür Förderungen.
Foto: © Heidelberg Bahnstadt / Kay Sommer
Neben dem energiesparenden Wohnen kommt auch das Freizeit-, Kinderbetreuungs- und Arbeitsplatzangebot in der Bahnstadt nicht zu kurz. So sollen insgesamt 7'000 neue Arbeitsplätze auf dem Areal entstehen, die vornehmlich im wissenschaftlichen und High-Tech-Bereich angesiedelt sind. Zudem werden Geschäfte das Areal beleben, mehrere Grünanlagen, Kindertagesstätten und eine Grundschule.
Bisher liegt die Siedlung deutlich unter dem Passivhaus-Standard
Laut dem deutschen Passivhausstandard darf ein so eingestuftes Haus nicht mehr als 15 Kilowattstunden Energie pro Quadratmeter und Jahr verbrauchen. Diesen Wert unterschreiten die Bewohner ersten, seit 2014 bezogenen Wohneinheiten sogar deutlich, wie eine erste Messung zeigt.
«Unsere architektonisch und energetisch hochwertig gestaltete Bahnstadt hält, was sie verspricht. Die Auswertung der Verbrauchsdaten belegt den Erfolg unserer bundesweit einzigartigen Qualitätssicherung», sagt Heidelbergs Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner zu dem erfreulichen Ergebnis.
Komplett fertiggestellt soll das Passivhaus-Quartier im Jahr 2022 sein. Nahezu alle Flächen auf dem Gelände sind bereits verkauft.
Quelle: www.heidelberg-bahnstadt.de
Autor: Jürgen Rösemeier-Buhmann, 23.08.2016