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Sportunterwäsche im Test: Das richtige Untendrunter im Winter

Die Zeiten, in denen Wanderer spätestens bei der wohlverdienten Gipfelrast oder Skifahrer beim Après-Ski dank klatschnasser Baumwollunterwäsche zu frieren begannen, gehören heute der Vergangenheit an. Inzwischen gibt es Funktionsunterwäsche für jedes Bedürfnis und die unterschiedlichen Jahreszeiten. Welche Sportunterwäsche im Test gut abschneidet.

Test: Funktionswäsche. Welche Sportunterwäsche besteht den Test?
Foto: Odlo

Heute gibt es unterschiedliche Fasern für Sportunterwäsche, doch alle haben sie eines gemeinsam: Sie wollen funktional sein. Die Feuchtigkeit soll weg vom Körper und, je nach Jahreszeit, noch dazu kühlen oder wärmen. Allen voran sind hier Kunstfasern zu finden. Die  gebräuchlichsten Kunstfasern sind Polyacryl, Polyamid, Polyester und Polypropylen. Letztere nehme, so ein Test, am wenigsten Feuchtigkeit auf. Generell gibt es in Sachen Qualität aber wohl richtig grosse Unterschiede, wie das «Outdoor-Magazin» in einem Test von Funktionswäsche berichtet.

So stellen die Tester fest, dass eine antibakterielle Ausrüstung nicht unbedingt vor dem Müffeln schützt. Denn selbst mit eingearbeiteten Silberfäden setzt irgendwann die unangenehm riechende Wirkung ein. Da hilft nur noch Waschen. In Sachen Geruch als Tipp: Funktionswäsche aus Merinowolle ist durch die Bank weg als natürlicher Geruchsstopper in verschiedenen Sportunterwäsche-Tests positiv aufgefallen.

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Sportunterwäsche im Test: Odlo Funktionsunterwäsche

Die Sportunterwäsche von Odlo glänzt im Öko-Test. Sie besteht aus Faserabfällen. Deshalb werden im Vergleich zu anderen Herstellern für ihre Verarbeitung ganze 50 Prozent weniger Wasser und Energie, sowie 80 Prozent weniger Chemikalien benötigt. Foto: Odlo

 

Des Weiteren wird Bambus – auch in Öko-Qualität – für Sportunterwäsche (z. B. Sherpa Outdoor, Rara Langarm-Bambusshirt) verwendet und natürliche Fasern aus Holz wie Modal, Viskose oder Acetat. Letztere Fasern für Sportunterwäsche, so Tests, benötigen allerdings viel Energie und einen hohen Chemieeinsatz, um zur funktionalen Faser zu werden.

Funktionswäsche im Öko-Test

Bereits vor zehn Jahren nahm Greenpeace in einem Test Funktionswäsche unter die Öko-Lupe und stellte Zwiespältiges fest. Sind etwa bei der Herstellung von einem Kilogramm Baumwolle ungefähr 8.000 Liter Wasser nötig, so werden für die gleiche Menge an Kunstfasern durchschnittlich nur 210 Liter Wasser eingesetzt. Im Test der Funktionswäsche halten die Umweltschützer aber dagegen, dass zwei bis drei Mal so viel Energie in der Produktion von Funktionswäsche aus Kunstfasern verbraucht wird, vom Ausgangsstoff Erdöl einmal ganz abgesehen.

Doch, so das Fazit: «Sowohl aus Chemie- als auch aus Naturfasern kann man Bekleidung herstellen, die hohen ökologischen Ansprüchen genügt». Es sollten dann allerdings die neuesten Techniken angewendet und durch den ganzen Produktionsprozess strenge Nachhaltigkeitskriterien umgesetzt werden. Funktionswäsche mit dem Schweizer Bluesign-Logo versprechen bereits eine solche, nachhaltige Produktion. Noch besser: Recyclingprodukte wie sie etwa Vaude, Patagonia oder Odlo (Greentec-Kollektion) vertreiben. Funktionswäsche von Odlo etwa besteht aus Faserabfällen, für deren Verarbeitung 50 Prozent weniger Wasser und Energie, sowie 80 Prozent weniger Chemikalien zum Einsatz kommen.

Thermo-Unterwäsche aus Merinowolle eine gute Wahl

Wenn es klirrend kalt draussen ist und man der Wintersport geniessen möchte, ohne kalte Füsse, nassen Oberkörper und laufende Nase, dann greifen sportlich Aktive zur richtig wärmenden Thermo-Skiunterwäsche. Diese Funktionsunterkleidung setzt auf eine wärmende Funktion, ohne auf den Feuchtetransport zu verzichten.

Je nach Wärmebedürfnis bietet hier die Industrie verschiedene funktionale Wäschestücke, wieder rein aus Synthetikfasern, aber auch aus Merinowolle. Diese zeichnet sich durch nahezu gleiche Funktionalität aus, ist etwas schlechter beim Feuchtigkeitstransport und benötigt länger zum Trocknen. Ihr Vorteil, neben der Natürlichkeit: Selbst richtig durchgeschwitzt wärmt diese natürliche Thermo-Unterwäsche noch ausreichend, während man in der Funktionsfaser schon mal frieren kann.

Geht es nach den Erfahrungen vieler Sportler, spricht noch ein weiterer Pluspunkt für funktionelle Wäsche aus Merinowolle: Auch nach mehreren Tagen dient die Merinowolle noch als natürlicher Geruchsstopper. Wer nun überlegt, für welche Faser, künstlich oder chemisch, er oder sie sich entscheidet, für den hat das Alpin-Magazin einen Tipp, der auf einem ausführlichen Praxistest basiert: Starkschwitzer sollten eher auf Synthetik setzen, Frostbeulen eher auf Merinowolle.

Die Merinowolle-Unterwäsche gibt es aus 100 Prozent-Wolle und mit mehr oder weniger viel Kunstfaserbeimischung. Dies soll sie strapazierfähiger und langlebiger machen, die Funktion sei im Sportunterwäsche-Test aber gleichzusetzen.

Merinowolle jedoch ethisch nicht immer lupenrein

Das rein ethische Problem an Thermo-Skiunterwäsche aus Merinowolle – wie bei allen Merinoprodukten: 90 Prozent der Wolle kommen heute aus Australien, wo das stark kritisierte Mulesing betrieben wird. Dies ist eine Methode, um zu verhindern, dass es im Afterbereich eines Schafes zum Fliegenmadenbefall kommt. Hierzu wird den Jungschafen ohne Betäubung eine Hautfalte in diesem Bereich herausgeschnitten und der Schwanz ab dem dritten Wirbel gekappt.

Glücklicherweise distanzieren sich mehr und mehr Wollbekleidungshersteller hiervon. So wie auch der schwedische (Thermo-)Skiunterwäsche-Hersteller Woolpower. Er produziert seine kuschelig-warme Funktionsunterwäsche aus Merinowolle in Patagonien. Dort wird diese Methode nicht angewendet, da unter den dort herrschenden klimatischen Bedingungen kein Fliegenmadenproblem besteht. Das «Outdoor-Magazin» erklärt beispielsweise ein Langarmshirt der Firma zum Kauftipp. Das Alpin-Magazin empfahl ein Produkt von Smartwool als weichstes unter den Merinowoll-Produkten mit hoher Funktionalität. Auch Smartwool betont, dass keine Wolle von Schafen, die mittels Mulesing gequält werden, Verwendung findet.

Tipp bei Funktionswäsche: Auf Waschangaben achten!

Noch ein Anti-Müffeltipp, der sich aus verschiedenen Sportunterwäsche-Tests ergibt: Produkte auswählen, die bis 60 Grad waschbar sind, denn nur diese Temperatur beseitigt nachhaltig Gerüche. Hersteller, die empfehen, die Wäsche bei 30 oder 40 Grad zu waschen, haben laut Stiftung Warentest das Problem, dass bei höheren Temperaturen etwa die Farbe ausgewaschen wird.

 

Quellen: Sherpaoutdoor.ch, Woolpower, Test.de, Outdoor-Magazin.com, Alpinmagazin, Greenpeace,

Text: Jürgen Rösemeier-Buhmann

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