Mit der richtigen Pflege mehr Tomaten erntenBei Tomaten ist die richtige Pflege entscheidend, um eine gute Ernte zu erzielen. Tipps und Tricks wie Sie Tomatenpflanzen pflegen und mehr ernten – gleich, ob im Beet oder Topf.Foto: Dušan Kostic, iStock, Thinkstock Jürgen Rösemeier-Buhmann Merken Der richtige Standort für die Tomatenpflanzen und die entsprechende Vorbereitung von Beet oder Topf sind wichtig für eine schöne Tomatenernte bis in den Herbst hinein. Gleichzeitig schaffen Sie die Basis für eine leichtere Pflege Ihrer Tomaten und sie sorgen dafür, dass Ihre Tomatenpflanzen lange gesund und vital sind. Tomaten pflegen: Idealer Standort Der optimale Standort kann nicht sonnig genug sein. Tomaten kommen aber auch mit Standorten, die etwa den halben Tag Sonne haben, noch gut zurecht. Mit Einbussen in Sachen Ertrag müssen Sie dann allerdings rechnen. Ein «Aber» zum vollsonnigen Standort: Wenn Sie einen sehr warmen Standort haben – etwa unter einem schützenden Dach, an einer Hausmauer, die sich am Tag aufwärmt, dann ist dieser Standort für die Tomaten ebenfalls geeignet. Dies, obwohl der Standort nur einen Teil des Tages in der vollen Sonne liegt. Denn: Sonne und Wärme sind zwei entscheidende Erfolgsfaktoren bei der Tomaten-Pflege. Dagegen ist ein Standort Richtung Norden sehr ungünstig für die Tomatenpflanzen. Gerne darf der Standort auch luftig sein. Sollten Tomaten mal durch Regen nass werden, trocknet an einem dem Wind ausgesetzten Standort schnell wieder das Blattwerk ab. Das wiederum ist eine gute Prophylaxe gegen übliche Tomatenkrankheiten wie Kraut- und Braunfäule. Gut zu wissen Tomatenpflanzen benötigen immer auch eine Stütze. Diese wird gleich beim Pflanzen direkt neben den Wurzelballen tief in die Erde gesteckt. Bewährt haben sich gedrehte Tomatenstäbe. Hier hinein werden die Pflanzen mit zunehmender Höhe im Urzeigersinn eingedreht. Optional geht das Abstützen auch mit normalen Pflanzstäben. Hieran werden Tomaten mit sogenannten Staudenklammern oder, besser, mit einer dicken Gartenschnur locker angebunden. Die Schnur sollte eine Acht bilden und so locker sein, dass diese nicht in den Hauptrieb einschneidet. Tomaten im Freiland Tabu: Ein Gerücht? Es gibt das anhaltend kommunizierte Gerücht, dass Tomaten im Freilandanbau nichts werden, schnell krank sind oder einen schlechten Ertrag bringen. Vielmehr müssten die Tomaten unbedingt mit einem Dach geschützt sein. Das stimmt so nicht. Sicher, es gibt sehr wärmeliebende Sorten, die im Freiland oder auf dem windigen Balkon einfach wenig Ertrag bringen. Die meisten sind dennoch völlig ohne Dach und sogar im Freilandanbau glücklich, gesund und bringen einen guten Ertrag. Erkundigen Sie sich am besten beim Gärtner nach geeigneten Sorten. Wichtig ist hier aber: Die richtige Tomaten-Pflege. Die richtige Tomaten-Pflege schon vor dem Pflanzen Ist der Standort ausgewählt, dann beginnt die Tomaten-Pflege bereits vor dem Pflanzen. Tomaten sind hungrige Pflanzen (weshalb man sie auch zu den Starkzehrern zählt. Sie können ihnen fast schon zuschauen beim Wachsen und die Erntemenge von nur einer Pflanze ist teils beachtlich. Tomaten benötigen daher jede Menge Nährstoffe, um Höchstleistungen zu erbringen und im Gartenjahr möglichst gesund zu sein und zu bleiben. Eine Anleitung, wie und wann Sie Tomaten anpflanzen. Praxistipps für die richtige Tomaten-Pflege Gute, nährstoffreiche Erde ist einer der wichtigsten Faktoren bei der Tomaten-Pflege. Daher unbedingt Kompost in das Tomatenbeet oder in den Pflanztopf einarbeiten. Topfgärtner können sich diesen als Sackware kaufen. Biologische Langzeitdünger in der Erde zum Pflanzzeitpunkt einarbeiten ist vorteilhaft. Bewährt haben sich: Urgesteinsmehl, Hornspäne/Hornmehl. Biologisch, da sicher niemand Kunstdünger in seinem selbst angebauten Gemüse haben möchte. Von den Nachteilen für die Umwelt einmal ganz abgesehen. Im Topfgarten darf nicht an der Topfgrösse gespart werden. Tomaten pflegen Sie in kleinen Töpfen mit mehr Aufwand. Ein Totalausfall oder zumindest eine mickrige Ernte sind dennoch die Folge. Als Faustregel sollten einer normal wachsenden Tomatenpflanze 20 – 25 L an Erdvolumen zur Verfügung stehen. Dann gefällt es Ihren Tomaten. Entsprechend grössere Pflanzgefässe vertragen auch 2 oder 3 Pflanzen. Ausnahmen bilden spezielle, kleinwüchsige Tomatensorten. Solche gibt es als Züchtungen und ganz natürlich kleinwüchsige Sorten. Beispiele: Mikrotomaten und Dwarftomaten. Eine Regel der Mischkultur besagt, dass Gurken und Tomaten nie neben einander gepflanzt werden sollen. Durch gewisse Wurzelausscheidungen verkümmern dann eine oder gar beide Pflanzengattungen. Wenn Tomaten mit diesen Vorbereitungen einen guten Start haben, dann fällt die spätere Pflege leichter und vor allem: Sind die pflanzen wesentlich gesünder. Tomaten pflegen: Regelmässig giessen und düngen Wenn Sie Ihre Tomaten bestmöglich pflegen möchten, ist regelmässiges Giessen und Düngen wichtig. Aber: Giessen Sie lieber einmal gründlich und dann schauen Sie, ob die Pflanzerde nicht nur oberflächlich trocken ist, sondern auch wirklich ausgetrocknet. Fingertest beim Wässern: Stecken Sie zur Probe einen Finger in die Erde. Ist die Erde auf der ganze Fingerlänge trocken, dann sind etwa 5 Liter pro Pflanze optimal. Die Menge ist abhängig von der Bodenbeschaffenheit im Beet und der Topfgrösse. Für die Tomaten-Pflege im Topf gilt: Wenn das Wasser aus dem Topfboden läuft, dann haben Sie ausreichend gewässert. Als Faustregel bei der Tomaten-Pflege sollten Sie etwa alle 14 Tage zum Flüssigdünger greifen. Das bedeutet: Haben Sie gerade gestern oder vorgestern gegossen und die Tage ist es einfach nicht so warm, dass der Topf oder das Beet ausgetrocknet wäre, dann warten Sie 1, 2 Tage mit dem Düngen bis dies eben der Fall ist. Für die Pflege von ein paar Tomaten im Topf oder auf dem kleinen Grundstück greifen Sie auf flüssigen Tomatendünger zurück, der fix und fertig ist und die Bedürfnisse der Pflanzen bestens erfüllen. Wer Tomaten anbaut, weil er mineraldüngerfreie Lebensmittel möchte, greift hier zum natürlichen Bio-Dünger. Im Naturgarten: Tomaten mit Jauchen pflegen Spezialisten im Anbau nutzen zur Tomaten-Pflege hausgemachten Dünger. Hier gibt es für unterschiedliche Phasen zwei verschiedene Pflanzenextrakte, die Sie selbst herstellen können. Brennnesseljauche und Beinwelljauche heissen die beiden natürlichen Wundermittel zur perfekten Tomaten-Pflege. Brennnesseljauche ist ein stickstoffhaltiges Konzentrat, mit dem Sie zu Beginn der Freiluftsaison Ihre Tomaten pflegen können. Sie sorgt dafür, dass Ihre Tomaten hervorragend wachsen. Sie können die Brennnesseljauche aus frischem Material (1:10 mit Wasser mischen) oder aus Pulverkonzentrat (nach Anleitung) beispielsweise in einem Eimer ansetzen. Die Zugabe von etwa 100 Gramm Urgesteinsmehl reduziert etwas den Geruch. Brennnesseljauche wird täglich umgerührt, sobald keine Blasen im Ansatz zu sehen sind, ist die Jauche fertig. Der Zeitraum ist abhängig von der Aussentemperatur und kann 3 – 10 Tage dauern. Das Konzentrat wird durch einen Sieb gegossen und 1:10 im Beet beziehungsweise 1:20 im Topfgarten etwa alle 14 Tage gegeben. Sobald sich die ersten Früchte bilden, wechselt der Naturgärtner auf die Beinwelljauche. Sie wird genauso angesetzt, also aus frischen Blättern oder Pulver aus den Blättern, benötigt ähnlich lange bis sie fertig ist und wird im gleichen Mischverhältnis gegossen. Die Pflanzen schätzen diesen natürlichen Dünger und er ist optimal in der Tomaten-Pflege, da er die Bildung vieler Früchte mit gutem Aroma fördert. Tomaten mit der Gartenschere richtig pflegen Tomaten wachsen am optimalen Standort und bei guter Pflege extrem schnell und üppig. Darum sollten Sie ab und zu beherzt zur Schere greifen. Bei den sogenannten Geiztrieben wie auch beim Laub. Tomaten pflegen durch ausgeizen Tomaten bilden, wenn Sie sie lassen, regelmässig Seitentriebe. Diese wachsen praktisch aus jeder Blattachsel heraus. Wenn sie dünner als ein Bleistift sind, dann lassen Sie sich gut direkt am Ansatz mit sanftem Druck durch den Daumen ausbrechen. Sobald die Geiztriebe grösser sind, lieber eine scharfe Schere verwenden. Der Grund: Die Bruchstelle kann sonst leicht bis in den Haupttrieb einreissen und das kann krankheitsanfällig machen. Einmal pro Woche die Pflanzen durchsehen und ausgeizen. Mehr zum Thema Ausgeizen lesen. Tomaten besser pflegen durch Ausdünnen Gerade bei feucht-warmer Witterung können Tomatenpflanzen krank werden. Dann werden sie nur allzu schnell mit der Kraut- und Braunfäule befallen. Diese äussert sich zunächst in braun (nicht gelb, das ist nur welkes Laub) werdenden Blättern. Die Kraut- und Braunfäule entsteht durch einen Pilzerreger, der entweder vom Wind hergetragen wird oder bereits in der Erde enthalten ist. Dort überdauert er Jahre. Krautfäule: so besiegen Sie die Krankheit an Tomaten Deshalb ist es wichtig, dass das Laub beim Giessen möglichst nicht nass wird, im Redaktionsgarten hat sich zudem die folgende Methode sehr bewährt: Sobald sich die ersten Tomaten-Rispen gebildet haben, wird das Laub unterhalb der untersten Rispe entfernt. Dann wird mit einer scharfe Schere ein paar Zentimeter vom Haupttrieb entfernt das Blatt abgeschnitten. Bei der richtigen Tomaten-Pflege lohnt es sich zudem, wenn Sie einen Teil des Laubs entfernen, falls diese die Tomaten-Rispen komplett bedecken. Dadurch können die Tomaten besser reifen. Tipp: Wie Sie im kühlen Herbst grüne Tomaten nachreifen. Gut zu wissen Kartoffeln sind schlechte Partner von Tomaten. Der Grund: Kartoffelpflanzen sind anfällig für Kraut- und Braunfäule. Diese Krankheit kann sich über die Luft auf die Tomaten ertragen. Tomaten sollten in Ihrem Garten daher soweit es geht von Kartoffeln weg angebaut werden. Auch ist es nicht ratsam, beispielsweise Tomaten in einem Beet anzubauen, in dem im vorherigen Gartenjahr Kartoffel gewachsen sind. Geiztriebe und gesundes Laub können Sie als stickstoffreichen Mulch unter den Tomatenpflanzen verwenden. Wöchentlich frisch zwischen Kohlpflanzen gelegt, hält es durch seinen intensiven Geruch ganz gut den Kohlweissling von der Eiablage am Kohl ab. Schritt für Schritt: Von der Pflanze zur ausgereiften Tomate 1 von 16 Saftig, rote und aromatisch duftende Tomaten aus dem eigenen Anbau schmecken einfach am besten. Wir zeigen Ihnen den Weg vom Tomatensamen zur erntefertigen Frucht und liefern hilfreiche Tipps zum Anbau und zur Pflege. Foto © fotokostic / iStock / Thinkstock