Flip Flops im Ökotest: Es geht auch ganz ohne SchadstoffeDie luftigen Treter mit eingebautem Strandfeeling sorgen gerade an heissen Tagen für angenehme Abkühlung von unten. Leider legt man sich damit an die nackten Füsse oft auch so einige Schadstoffe, wie etwa gefährliche Weichmacher. Aber es geht auch ohne, ganz natürlich und sogar selbst gemacht.Fünf Milliarden Flip Flops werden jährlich auf der Welt produziert. Sie sollen nicht viel kosten, schliesslich halten sie kein Leben lang. Leider enthalten sie oft Schadstoffe, aber es geht auch ohne. Foto: © Fantasista / iStock / Thinkstockphotos Merken Immer wieder, passend zur Sommerzeit, werden Flip Flops unter die Lupe genommen und auf Schadstoffe geprüft. Nicht zu Unrecht, wandern doch jährlich Millionen der meist recht billigen und selten lange haltenden Sommerlatschen über die Ladentheken. Hinzu kommt, dass der direkte Hautkontakt es enthaltenen Schadstoffen sehr leicht macht, auf der Haut zu wirken oder gar in sie einzudringen. Bereits 2004 warnte Ökotest deshalb erstmals vor den in untersuchten Flip Flops gefundenen Giften. Trotz Warnungen noch immer Schadstoffe in Flip Flops Beim ersten Check von Ökotest bekamen 14 der 25 untersuchten Flip Flops ein «ungenügend». Unter den bemängelten Schadstoffen waren besonders häufig Phthalate zu finden. Der Weichmacher lässt Kunststoffe weich und geschmeidig werden. Phthalate stehen im Verdacht Organe, wie die Leber oder Niere, zu schädigen, sowie ähnlich einesHormons zu wirken und Einfluss auf die kindliche Entwicklung aber auch die Fruchtbarkeit von Frauen zu nehmen. Eine koreanische Studie legt sogar nahe, dass Phthalate ADHS auslösen könnten. Erst letztes Jahr hat auch der deutsche Fernsehsender NDR erneut Weichmacher in Flip Flops gefunden. Und das deutsche Umweltbundesamt sprach sogar eine Warnung aus, sich vor Flip Flops und anderen Strandutensilien aus Kunststoff in Acht zu nehmen. Flip Flops ohne Schadstoffe kauft man sich dabei aber nicht unbedingt über den Preis. Beim ersten Check von Ökotest war auch das teuerste Modell mit Schadstoffen belastet. Wie Sie Flip Flops ohne Schadstoffe erkennen Wenn man Qualität bei Flip Flops nicht am Preis erkennen kann, woran dann? Experten raten, dass man einfach der Nase nach geht. Gerade wenn Flip Flops stark riechen, sollte man besser die Finger davon lassen, rät das Umweltbundesamt. Der Geruch weise auf die Verwendung von Weichmachern oder Lösungsmitteln hin. Auch direkt am Reiseziel, wie etwa an der Strand-Promenade, seien günstig angebotene Flip Flops oft mit Schadstoffen belastet. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich die sommerlichen Treter auch im Internet bestellen, bei Firmen, die garantiert Flip Flops ohne Schadstoffe herstellen. Manche nutzen für die Öko-Schlappen Recyclingkunststoff, andere Naturkautschuk, oder, so wie die innovativen Modelle von hessnatur, Biopolymer. Das neuartige Biopolymer besteht aus natürlichen Materialien wie Maisblättern, Zellulose, Milchsäure und Nesselfasern. Flip Flops aus diesem Gemisch sind zweifelsfrei ohne Chemikalien und noch dazu biologisch abbaubar. Und wenn die Treter durchgelaufen sind, kann man sie einfach auf dem Kompost entsorgen und in wenigen Monaten haben Bakterien die Schuhe vertilgt. Ebenfalls biologisch abbaubar und noch dazu fair produziert sind die Flip Flops von Goganics. Schlappen aus Naturkautschuk gibt es von Ehtletic. Die Zehengreifer dieser Firma sind noch dazu fair produziert und genügen sogar veganen Ansprüchen. Flip Flops aus Baumwolle und Riedgras hat es von Spinnrad. Der Clou: Eingearbeiteter Zimt sorgt für feinen Duft. Die Naturmaterialien und der Zimt sind nebenbei Schweissfusshemmer. Auf Recyclingmaterial hingegen setzen Okabashi und Reef. Die Surfmarke Reef verwendet zudem nur wasserbasierte Kleber und Hanf oder Jute, teilweise auch einen innovativen Biogummi. Sind die Flip Flops aus Leder, kommt dieses aus einer umweltverträglichen Produktion. Noch ein Tipp für Flip Flops ohne Schadstoffe: Die luftigen Treter sollten ein Siegel «schadstoffgeprüft» tragen. Flip Flops selber machen Es gibt ein tolles Buch, mit dem gleich ein ganzer Schuhschrank mit Flip Flops gefüllt werden kann, und zwar selbstgemacht. Die Bastelqueen Martha Höfler hat einen Ratgeber verfasst, in dem sie 20 detaillierte Anleitungen gibt, wie Sie Flip Flops selber machen können. Das Buch heisst «Trendige Flip-Flops selbst gemacht» und ist beispielsweise bei ex libris erhältlich. Und hier noch eine Anleitung wie eine alte Jeans zu Flip Flops ohne Schadstoffe wird. Auch wenn das Ganze sicherlich nicht lange hält, ist es trotzdem eine schöneIdee. Quellen: Spiegel.de, Ökotest, NDR.de, Bund.net, Umweltbundesamt.de, Boombuz, Snipe, hessnatur, Reef Text: Jürgen Rösemeier-Buhmann