Mit Recycling-Papier den Wald schützen
Wer den Wald schützen will, sollte beim Papierkauf auf Recycling-Labels achten. Damit allgemein weniger Papier verbraucht wird, machen sich Unternehmen auf den Weg zum papierlosen Büro. Auch Schweizer Banken sind dabei.
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Die Zellstoff- und Papierproduktion ist eine der Hauptursachen für den Holzeinschlag in den Urwäldern Asiens und Amerikas. Deshalb sollte man nur Papier kaufen, das umweltfreundlich hergestellt ist. Denn Recycling-Papiere belasten die Umwelt im Schnitt um ein Drittel weniger als Papiere aus Frischfasern. Für die Produktion von weissem Frischfaserpapier wird teilweise Wald gerodet und die Herstellung verbraucht grosse Mengen an Energie und Wasser. Zudem steht das heutige Recyclingpapier den herkömmlichen Produkten in nichts mehr nach, ist gut mit Tinte beschreibbar und eignet sich ebenso gut für Drucker oder Kopierer. Und noch ein Vorteil: Recycling-Papier ist oft sogar billiger als Papier aus Frischfasern.
Doch nicht alle Aufschriften auf dem Papier halten, was sie versprechen. So verbirgt sich hinter der Bezeichnung «chlorfrei gebleicht» oft auch Papier aus Frischfasern. Beim Papierkauf empfiehlt der WWF drei Labels für den Schutz des Waldes: Alle Papierprodukte mit dem blauen Engel werden aus 100 Prozent Recyclingfasern hergestellt, das gleiche gilt für die Papierprodukte von Coop-Oecoplan. Papier und Holz mit dem FSC-Logo stammen aus umwelt- und sozialverträglich bewirtschafteten Wäldern oder aus Recyclingfasern.

Benutzen Sie Recyclingpapier: Es ist hochwertig, kostengünstig und umweltschonend. Foto: © Jacob Wackerhausen / iStock / Thinkstock
Nebst der Wiederverwertung von Papier sollte aber auch der eigentliche Papierverbrauch gesenkt werden. Viele Unternehmen wie die Coop Bank, die Credit Suisse oder Microsoft haben sich bereits auf den Weg zum papierlosen Büro gemacht. Zwischen einer gedruckten und einer digitalen Seite besteht ein Preisunterschied von 70 Prozent. Und durch einen vollständigen Verzicht auf Papier könnte sich die Umweltbilanz eines Unternehmens gravierend verbessern. Unternehmen wie Microsoft machen es vor: In der niederländischen Zentrale in Amsterdam laufen 99 Prozent aller Prozesse nur noch digital ab und im Durchschnitt druckt sich jeder Mitarbeiter nur noch eine Seite pro Tag aus. In gängigen Büros steigt derweil durch die zunehmende Anzahl elektronischer Geräte die Papierflut. Das haben die Marktforscher der Schweizerischen Gesellschaft für praktische Sozialforschung herausgefunden: Es wird zwar immer mehr elektronisch gespeichert und archiviert, aber es wird auch mehr ausgedruckt.
Papier wird zum Thema
Wollen Unternehmen den Schritt zum Büro ohne Papier wagen, brauchen sie eine professionelle Infrastruktur. Robbert Spierings, Geschäftsführer von Arcplace, einem Schweizer Dienstleister für Informationsmanagement und digitale Archivierung, sagt: «Das Dokumentenmanagement liesse sich in fast jedem Unternehmen optimieren.»
Betrachtet man den Datenstrom der letzten Jahrzehnte, wäre es fast unmöglich, alles auf Papier festhalten zu wollen. Besonders zum Tragen kommt dieser Aspekt bei Banken, Versicherungen und Telekommunikationsunternehmen. Sie sind Grossverbraucher hochwertigen Papiers. Aber genau hier scheint langsam ein Umdenken einzusetzen. Manche Banken gehen mit grossen Schritten voraus. Generell konnte die Bank Coop 36 Prozent des Papiers durch interne Massnahmen einsparen. Bei der Credit Suisse konnte innert sechs Jahren der gesamte Papierverbrauch des Unternehmens um mehr als ein Drittel gesenkt werden. Zudem sind inzwischen 75 Prozent des Papiers FSC-zertifiziert, was garantieren soll, dass es aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammt. Generell ist der Anteil von zertifiziertem Papier in der Schweiz stark gestiegen, sagt Martin Häberli vom Schweizerischen Verband der Zellstoff-, Papier- und Kartonindustrie ZPK.

Die Recycling-Symbole zeigen an, dass eine Verpackung wiederverwertet werden kann. Foto: © AndreyPopov / iStock / Thinkstock
Dass der generelle Verbrauch an hochqualitativem Papier jedoch kaum sinkt, mag auch an der Rechtslage liegen. Daniel von Arx von der Luzerner Kantonalbank sagt: «Wir achten im Unternehmen zwar darauf, papiersparend auszudrucken, doch in manchen Fällen muss es einfach Papier sein. Gerade auch deshalb, weil wir mit vielen rechtlich relevanten Aspekten zu tun haben.
Im Kreditbereich beispielsweise arbeitet man mit offiziellen Dokumenten wie Grundbuchauszügen, Bilanzen oder Revisionsberichten. Und all das ist vorderhand ausschliesslich in Papierform vorhanden.». Eine gänzlich papierlose Büroführung hält er in seiner Branche bis auf weiteres kaum für möglich.
Auf dem schweren Weg zum papierlosen Büro sieht Jurist Franco Taisch insbesondere zwei Stolpersteine: Einerseits definierte Managementprozesse mit rechtlichen Auflagen, andererseits den Menschen selbst. Viele vertrauen Papier eher als einer digitalen Datei. Nicht ohne Grund ist ein Mensch «ohne Papiere» praktisch rechtlos und kann nicht auf sein «verbrieftes Recht» pochen. Die digitale Unterschrift wäre oft praktikabel, allerdings bedarf es hier einer Veränderung vieler vertraglicher Rahmenbedingungen. Zudem ist nicht jede Branche dazu geeignet, so flexibel wie die Microsoft-Mitarbeiter zu arbeiten. Doch abgucken darf man.
Quelle: nachhaltigkeit.org
Weitere Tipps zum Thema recycling finden Sie hier:
- Weihnachten steht vor der Tür. Wenn man seine Geschenke vorsichtig öffnet, kann man das Geschenkpapier aufbewahren und bei der nächsten Gelegenheit wiederverwerten. Wenn es trotzdem neues Papier zum Einpacken sein soll, sollte man auch hier auf Recycling-Geschenkspapier zurückgreifen. Das ist heute genau so schön und bunt wie das herkömmliche - und erst noch umweltfreundlich. Aber auch alte Stoffreste sind eine Alternative zum Geschenkspapier. Mit etwas Nähtalent können daraus zum Beispiel individuelle Geschenkbeutel hergestellt werden.