Was ist Littering und wie kann jeder helfen es zu stoppen?

Die verwaiste Plastiktüte oder der achtlos weggeworfene Zigarettenstummel, wir alle haben das so genannte Littering auf Strassen und Plätzen schon gesehen. Die zunehmende Vermüllung von Stadt und Land wird immer mehr zum Problem. Die gute Nachricht: Jeder kann helfen, Littering zu stoppen.

Littering im Land der Recycling-Weltmeister: Warum überall Müll herumliegt
Foto: © lofilolo, iStock, Thinkstockphotos
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In der Hektik des Alltags bleiben vom Burger auf die Hand, dem Softdrink oder der Zigarette schnell mal die Reste liegen, die zuständige Reinigung wird es schon wegräumen. Das Littering in der Schweiz wie auch in vielen anderen Industrienationen ist in gewisser Weise ein Wohlstandsphänomen, welches sich vor allem in Städten oder deren Randbereichen äussert, aber ein nicht ganz neues Phänomen ist.

Seit einigen Jahren wird das achtlose Wegwerfen jedoch immer beliebter und damit zum echten Problem. Auch in der Schweiz, dem Land der Recycling-Weltmeister. Alleine 470 Millionen Verpackungen und Getränkegebinde wie Kaffeebecher fallen hierzulande durch die Verpflegung «to go» jährlich an, wie das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft des Kantons Zürich berichtet. Davon landet auch ein grosser Teil auf öffentlichen Strassen und Trottoirs.

Auch im ländlichen Bereich kann Littering aber zu Schaden führen. Beispielhaft berichteten vor kurzem diverse Schweizer Medien von einem Bauern in Grenchen SO, der sechs teils trächtige Kühe schlachten musste, da sie Splitter einer Aludose gefressen hatten und sich damit qualvolles Leid zufügten. Die offensichtlich unaufmerksam weggeworfene Aludose war vom Mähdrescher in gefährliche Todeswerkzeuge zerteilt worden, blieb auf dem Feld liegen und wurde den Kühen so zum Verhängnis.

Littering: Was so alles mal schnell entsorgt wird

Eine europaweite Studie aus dem Jahr 2003 identifizierte den Zigarettenstummel mit über 58 Prozent als den Nummer-Eins-Müll auf Europas Strassen und Plätzen. Gefolgt wird er von Kunststoff, Papier, Karton, Glas, Metall und, fast noch das harmloseste, von organischen Abfällen.

Ein Jahr später gab es eine Studie zu Littering in Basel, die etwas komplexer war und Anzahl, Volumen sowie Gewicht des Mülls berücksichtigte. Hierbei waren es Getränkebehälter und Fast Food-Verpackungen, welche die Müllstatistik in und um die Städte anführten. Sie machten 52 Prozent des Schweizer Abfallbergs im öffentlichen Raum aus.

Vorbildlich: Schweizer Jugendliche werden Littering-Experten

Die Stiftung «Praktischer Umweltschutz Schweiz», Pusch, will auf die Littering-Problematik aufmerksam machen und schickt die Jugend auf die Strasse. Pusch hat ein Unterrichtsmodul entwickelt, das in Bern, Biel und Thun dem Phänomen Littering auf die Spur geht. Ein Angebot, das junge Leute für die so gar nicht nachhaltige Müllentsorgung sensibilisieren soll.

Tipps zum Vermeiden von Littering

Auf Mehrweg setzen: «to go» produziert relativ viel Müll, Einmal-Kaffeebecher und Co zu vermeiden wäre daher am besten. Wenn es nicht anders geht, sollten sie zumindest richtig entsorgt werden.

Auch in der Öffentlichkeit recyceln: Wenn an öffentlichen Plätzen Recycling-Behälter vorhanden sind, soltten Sie diese den einfachen Mülleimern vorziehen. Hier können Sie Ihren Abfall getrennt entsorgen.

Kindern ein Vorbild sein: Besonders Kinder und Jugendliche machen es schnell nach, wenn sie sehen, dass Erwachsene ihren Kaffeebecher oder die alte Zeitung herum liegen lassen, statt sie zu entsorgen. Ein Vorbild zu sein und den Abfall ordentlich zu entsorgen ist daher wichtig.

Mehr tun als nötig: Ihr Vorgänger hat eine Zeitung auf dem Sitz im Zug liegen lassen? Sie müssen nicht zur Abfall-Polizei werden, aber werfen Sie diese doch gleich in den Müll und legen sie nicht einfach einen Sitz weiter.

Andere aufmerksam machen: Auch hier gilt: Sie brauchen nicht jedem Müll-Sünder hinterher rennen, aber wenn jemand neben Ihnen eine Zigarette auf dem Boden austritt, obwohl der Aschenbecher nur zwei Schritte weiter wäre, könnten Sie ihn unter Umständen vorsichtig darauf aufmerksam machen. Im besten Fall denkt er beim nächsten Mal vorher nach und benutzt den Aschenbecher.

 

Quellen: pusch.ch, 20min.ch. awel.ch, Text: Jürgen Rösemeier-Buhmann

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