Wie du Energieeffizienzklassen endlich richtig verstehst

Wie der Name vermuten lässt, gibt die Energieeffizienzklasse an, wie energieeffizient beispielsweise ein Haushaltsgerät ist. Die 2021 überarbeiteten Energieetiketten beziehen aber auch andere wichtige Faktoren für die Ökobilanz eines Gerätes mit ein. Das ermöglicht etwa den Vergleich verschiedener Waschmaschinen hinsichtlich ihres ökologischen Fussabdruckes. Was die einzelnen Energieeffizienzklassen bedeuten und wie viel Strom oder Wasser effiziente Geräte sparen: So liest du die 2021 erneuerte Energieetikette richtig.

Eine Waschmaschine und daneben die Skala der Energieeffizienzklassen
Die beste Energieeffizienzklasse ist A, die schlechteste G. © george tsartsianidis / iStock / Getty Images Plus

Energieeffizienzklassen – das Wichtigste in Kürze:

Wer auf der Suche nach einem neuen Elektrogerät wie einer Waschmaschine ist, dem geben die Energieetiketten wichtige Informationen über den Energieverbrauch sowie die Umweltbilanz eines Geräts. Dazu gehören unter anderem der Wasserverbrauch und die Lärmbelastung, die bei Gebrauch entstehen.

Was Verbraucherinnen und Verbraucher verwirren kann: Seit 2021 sieht die Energieeffizienzetikette etwas anders aus. Nach Geräten mit dem Label A+++ suchst du jetzt vergebens. Warum die Neuerungen wichtig waren und wie du die Energieeffizienzklassen richtig verstehst.

Übrigens: Aufgrund des Wunsches nach besserer Energieeffizienz und tieferem Wasser- oder Spritverbrauch werden heute nicht mehr nur Haushaltsgeräte und Elektrogeräte mit einem Energielabel gekennzeichnet. Auch Autos, Häuser oder Multimediageräte werden je nach Verbrauch einer Effizienzklasse zugeordnet.

Die neue EU-Energieetikette seit 2021

Die von der Europäischen Union eingeführten und für die Schweiz gültigen Energieetiketten wurden 2021 neu aufgebaut: Die Klassen reichen fortan von A bis G, wobei A die beste Energieklasse ist. Zuvor reichten die Klassen von A+++ bis D. Dies erleichtert den Vergleich verschiedener Geräte für Verbraucherinnen und Verbraucher.

Die farbliche Abstufung von grün bis rot bleibt bestehen – dafür gilt neuerdings eine überarbeitete Bewertungsmethodik, welche für eine höhere Transparenz und eine bessere Vergleichbarkeit sorgen soll.

Die alte vs. die neue Energieeffizienzetikette
Die alte (links) vs. die neue Energieeffizienzetikette (rechts) © Screenshot: Bundesamt für Energie, Faktenblatt «Revision der Energieeffizienzverordnung EnEV»

So wird der Stromverbrauch von Waschmaschinen zum Beispiel für eine fixe Anzahl Waschgänge und ein spezifisches Waschprogramm angegeben. Je nach Gerät variieren die Angaben auf der Etikette. Schliesslich zählen für die Energieeffizienz eines Kühlschranks andere Attribute als beim Geschirrspüler. Das jeweilige Label ist ausserdem mit einem QR-Code versehen, welcher zu einem Datenblatt mit detaillierten Produkteigenschaften führt.

Zudem gelten verschärfte Ökodesign-Anforderungen für Elektrogeräte. Sprich es werden bei der Bewertung Aspekte wie Ressourceneffizienz, Reparierbarkeit, Verfügbarkeit von Ersatzteilen und Zugang zu Wartungsinformationen miteinbezogen.

Beachte, dass sich die Angaben oftmals auf besonders sparsame Einstellungen des Geräts beziehen. So wird bei der Waschmaschine als Referenzprogramm das Eco-Programm für die Angabe des Verbrauchs herangezogen.

Wichtige Merkmale der neuen Energieetikette 2021

  • Die Farbskala bleibt bestehen. Grün bezeichnet die besten Effizienzklassen, Rot die schlechtesten.
  • Die Energieeffizienzklassen-Skala reicht neu von A bis G, die Klassen von A+ bis A+++ gibt es nicht mehr.
  • Insgesamt sind die Anforderungen an Geräte strenger geworden. Das spiegelt sich in den Energieeffizienzklassen wider: Ein gutes Gerät, das vor der Neuerung beispielsweise eine A++-Etikette trug, wird jetzt der Klasse B oder C zugeordnet.
  • Bei der Einführung der neuen Energieetikette gibt es noch keine Geräte in der besten Klasse A. Die Effizienzklassen wurden so definiert, dass «Luft nach oben» bleibt für neue Geräte, die noch energieeffizienter sind.
  • Der QR-Code auf der Energieetikette ist in der EU Pflicht, in der Schweiz hingegen nicht.

EU-Energieetikette von Geräten lesen und Effizienz einordnen

Die Energieetikette lesen zu können, ist bereits die halbe Miete. Hilfreich wird die Etikette besonders, wenn man eine Referenz dazu hat, was überhaupt als energieeffizient zählt. Im Folgenden findest du für verschiedene Geräte detaillierte Informationen und Richtwerte.

Waschmaschine

Wer eine neue Waschmaschine kaufen möchte, findet auf der Energieeffizienzetikette wichtige Informationen. Um die Qualität und die Leistung der begutachteten Maschine beurteilen zu können, dienen Ihnen folgende Richtwerte als Stütze:

  •  Eine energiesparende Waschmaschine verbraucht für 100 Waschgänge weniger als 70kWh.
  • Die Schleuderumdrehungen pro Minute liegen bei einer guten Waschmaschine bei 1400 – auf der Etikette dürfte sie mit A oder B gekennzeichnet sein. Liegt die Schleuderzahl darüber, belastet dies die Trommellager. Die Wäsche wird hingegen nicht viel trockner.
  • Je nachdem, wo deine Waschmaschine ihren Platz finden wird, spielt die Lautstärke eine nicht unwesentliche Rolle. Insbesondere im Bad oder in der Küche empfiehlt sich eine leise Maschine. Achte deshalb beim Kauf auf eine niedrige Dezibelangabe (dB): unter 50 dB für den Waschgang sowie weniger als 75 dB im Schleudergang. In vielen Fällen spricht eine leise Maschine auch für ein hochwertiges Lager, qualitative Aufhängungen sowie Antriebe. Das wirkt sich auch positiv auf die Lebensdauer aus.
Die Energieeffizienzetikette für Waschmaschinen mit Beschriftung
Die neue Energieeffizienzetikette für Waschmaschinen © Screenshot Bundesamt für Energie

Überlegst du aus finanziellen Gründen ein weniger effizientes Gerät zu einem günstigeren Preis zu kaufen? Rechne im Vorgang aus, ob die Mehrkosten für den Strom- und Wasserbedarf, die von der geringeren Energieeffizienz ausgehen, nicht langfristig den höheren Anschaffungspreis toppen.

Geschirrspüler

Die Energieeffizienzetikette für Geschirrspüler mit Beschriftung
Die Energieeffizienzetikette für Geschirrspüler © Screenshot Bundesamt für Energie
  • Energieeffiziente Geschirrspüler erkennst du an möglichst tiefen Temperaturen. Als Richtwert für das Eco-Programm gilt hierbei 50 Grad.
  • Des Weiteren überzeugen sie mit ihrer Trockenwirkung. Diese unterscheidet sich je nach Geschirrspülmaschinengrösse. Für Maschinen, die 7 Massgedecke oder mehr umfassen sollte der Wert mindestens 1,06 betragen. Für kleinere Spülmaschinen mindestens 0.86.

Info: Als Massgedeck zählen Ess-, ein Suppen- und Dessertteller sowie Unterasse, Tassen, Gläser sowie Besteck. Passen in einen Geschirrspüler 15 solcher Massgedecke, so ist diese Zahl als Nennkapazität angegeben.

Kühlschrank

Beim Kühlschrank gilt es unter anderem, die Grösse zu berücksichtigen. Weil grössere Geräte auch mehr Strom verbrauchen, erfolgt die Einteilung in Grössenklassen. Das gewährleistet die Vergleichbarkeit der Geräte.

Die neue Energieeffizienzetikette für Kühlschränke
Die neue Energieeffizienzetikette für Kühlschränke © Screenshot Bundesamt für Energie

Allerdings ist der tatsächliche Verbrauch von Füllmenge, Grösse und der individuellen Temperatureinstellung abhängig. Auch muss unterschieden werden, ob es sich um einen einfachen Kühlschrank oder eine Kühl-Gefrier-Kombination handelt.

Info: Die ideale Kühltemperatur von Kühlschränken liegt bei +7 Grad.

Kühlgeräte sind im Dauerbetrieb. Hier über eine Neuanschaffung mit möglichst hoher Energieeffizienzklasse nachzudenken, bringt viel. Für den Geldbeutel und die Umwelt.

Ausserdem ersparen dir Tiefkühler und Kühlschränke mit der Technologie «No-Frost» zwar das eigenhändige Abtauen, sie verbrauchen dafür mehr Strom.

Auf dem Faktenblatt «Revision der EnEV, 15.5.2020» vom Bundesamt für Energie findest du die Beschreibung der Energieeffizienzklassen für weitere Geräte wie Fernseher und Lichtquellen.

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