1000 km Reichweite: Studenten bauen alltagstaugliches Solarauto

Der «Stella Lux» könnte den Markt für Solarautos revolutionieren. Denn zu seiner enormen Reichweite bietet er Platz für die ganze Familie und das Solarauto produziert sogar mehr Strom als es verbraucht.

Solarauto Stella Lux: Studenten entwickeln innovatives Design
Foto: © TU Eindhoven / Bart van Overbeeke

Das Solarteam-Eindhoven, wie sich die niederländischen Studenten nennen, wollte ursprünglich nur ein Fahrzeug für die alljährliche, in Australien stattfindende, Rally Solar Challenge entwickeln. Nun steht ihr Prototyp bereits kurz vor der Serienreife.

Der «Stella Lux» ist ein Überflieger unter den Solarautos

2013 ging der «Stella Lux» an den Start der 3'000 Kilometer langen Solar Challenge. Auf dieser Tour stellen Tüftler jedes Jahr leistungsstarke Solarautos vor. Das übergreifende Problem der hier präsentierten Fahrzeuge: Sie sind selten alltagstauglich und meist nur für einen Fahrer konzipiert, der sich in ein enges Gehäuse zwängt.

Der «Stella Lux» hingegen bietet Platz für insgesamt vier Personen. 381 Solarzellen speisen die 15 kWh fassende Batterie. Dadurch wird so viel Energie produziert, dass das Solarauto 1'000 km weit fahren könnte, ohne auf Sonnenschein angewiesen zu sein, und zwar mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 125 km/h.

Solarauto produziert mehr als es verbraucht

Ebenso spannend an dem innovativen Solarauto ist, dass es quasi zur fahrenden Energiequelle wird, da es in der Regel mehr Energie erzeugt, als es selbst benötigt. Im Idealfall könnte ein regelmässig gefahrener «Stella Lux» deshalb theoretisch, geparkt in der eigenen Garage, die Stromversorgung des Hauses unterstützen. Ein relativ dichtes Netz von Tankstellen, wie Benziner, Diesel, mit Gas betriebene Fahrzeuge oder auch E-Autos sie brauchen, wäre für dieses Solarauto nicht nötig.

Solarauto Stella Lux: Studenten entwickeln innovatives Design

Foto: © TU Eindhoven / Bart van Overbeeke

High-Tech macht den Unterschied beim «Stella Lux»

Die Leistungsstärke des «Stella Lux» ist auch bedingt durch eine extreme Leichtbauweise, bei der unter anderem das High-Tech-Material Carbon zum Einsatz kommt. Zudem verfügt das Solarauto über ein hochintelligentes Energiemanagement, den «Solar Navigator». Dieses System sammelt alle erhältlichen Wetterdaten und schickt seinen Fahrer etwa auf dem Weg zu einem Kundentermin oder in die Ferien  jene Route entlang, die sowohl kurz ist als auch den meisten Sonnenschein verspricht.

Das Solarauto hat zudem einen eingebauten Kalender, auf den die Daten des eigenen Smartphones eingespielt werden können. Dadurch weiss es, wohin es noch fahren muss und berechnet dafür die benötigte Menge an Strom. Der Rest kann dann einfach ins Haushaltsnetz eingespeist werden.

Diese und weitere Funktionen werden via Touchscreen bedient, welches auf die Windschutzscheibe projiziert wird. Zudem kann das Solarauto mit anderen Fahrzeugen in seiner Umgebung kommunizieren. Nähert sich beispielsweise ein Rettungswagen mit eingeschaltetem Signalhorn, regelt das Auto die Musiklautstärke nach unten, damit der Fahrer dies nicht überhört.

Auf der diesjährigen Solar Challenge im Oktober werden die Erfinder eine Weiterentwicklung des Solarautos vorstellen. Man kann gespannt sein, was das Fahrzeug dann noch an weiteren Neuigkeiten präsentiert. Für die Zukunft scheint das Solarauto jedenfalls bereits jetzt gerüstet zu sein.

Quelle: solarteameindhoven.nl, 2015

Autor: Jürgen Rösemeier-Buhmann

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