Gesunde Kräutertees: Gegen Vieles ist ein Kraut gewachsen

Frische Kräutertees wärmen nicht nur an kalten Tagen. Sie helfen auch besonders im Herbst und Winter dabei die Gesundheit zu stärken. Tee können Sie deshalb gut als Hausmittel verwenden, um fit zu bleiben und Beschwerden zu lindern.

Kräutertee hilft in den kalten Monaten.
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Eine Tasse Tee hilft in vielen Lebenslagen: bei Stress, Unwohlsein, Magendrücken, Durst, Schlafproblemen und auch schon mal gegen Herzschmerz. Von klein auf begleiten Kamillen-, Melisse- oder Pfefferminztee durch gute und durch schlechte Zeiten. Deshalb ist es nicht überraschend, dass Kräutertees zu den beliebtesten Aufgussgetränken der Schweizer gehören. Etliche Studien belegen wie die Hausmittel wirken. Teetrinker leben weniger gestresst und halten Herz und Kreislauf mit dem aromatischen Heissgetränk fit.

Nachhaltiger Kräutertee ist wie ein Warmstart in den Tag

Viele Schweizer «legen» mit einer morgendlichen Tasse Kaffee quasi den Turbo ein. Besser sei es, den Tag mit einem lauwarmen Glas Wasser und nicht zu heissem Kräutertee zu beginnen, rät Remo Vetter, Gärtner aus Passion und Teeexperte. Das helfe die Körpertemperatur langsam zu steigern und gleiche die Flüssigkeitsverluste der Nacht aus. Deshalb startet auch Remo Vetter täglich mit Tee in den Tag. Als Buchautor und Geschäftsführer einer Firma für Naturheilmittel sind Teepflanzen seit bereits mehr als 30 Jahren sein Steckenpferd.

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Sowohl Gewürz als auch Heilmittel: Mit Rosmarintee gegen Kopfschmerzen

Rosmarin kann man nicht nur als feines Gewürz, sondern auch als natürliches Heilmittel nutzen. Der Tee aus dieser Pflanze ist unter anderem bei Kopfschmerzen, Menstruationsbeschwerden, oder zur Anregung des Stoffwechsels und Stärkung der Nerven sehr gut geeignet.

Zudem kann Rosmarintee Herzbeschwerden und Herzrhythmusstörungen lindern. Hierfür sollten Sie jedoch vorab Ihren Hausarzt konsultieren.

Alle in der Bildergalerie genannten Teesorten sind überwiegend für Erwachsene geeignet. Inwiefern Kinder sie trinken dürfen, sollten Sie unbedingt in der Apotheke oder beim Hausarzt vorher abklären. Foto: © YelenaYemchuk / iStock / Thinkstock

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Kräutertee richtig dosieren

«Kräutertee ist in dem Sinne mit Kosmetika vergleichbar», meint Remo Vettel. «Mit beidem tut man sich etwas Gutes. Eine Tagescreme bewahrt vor Umwelteinflüssen und der Tee unterstützt die Gesundheit von Innen.» Um sich richtig zu schützen, benötigt man jedoch eine grössere Menge des Aufgussgetränkes. Eine Tasse genügt nicht, um Beschwerden wie Halsschmerzen oder Stress umgehend aus dem Weg zu räumen. Das Mehr hilft jedoch nicht über einen längeren Zeitraum. Wer wochen- oder monatelang stets die gleiche Kräuterteesorte zu sich nimmt, mindert nicht nur deren Wirkung, sondern kann sich damit sogar schaden. Daher schmeckt Verbrauchern die Abwechslung in der Teetasse nicht nur gut, sondern bekommt ihnen auch besser.

Hausapotheke: von Brennessel bis Zitronenmelisse

Aus Erfahrung weiss man, wie hilfreich Kamillentee gegen Bauschschmerzen wirkt. Weniger bekannt ist hingegen, dass die Pollen des Korbblütlers auch Allergien bei Betroffenen auslösen können. Aus diesem Grund sind hier nun wichtige Informationen über die bekanntesten Kräutertees überblickartig zusammengetragen.

Brennnesseltee

Die Brennnessel ist reich an Vitaminen, Mineralien und Eisen. Dieser Tee hat eine besonders blutreinigende, entgiftende, harntreibende und stoffwechselanregende Wirkung.

 Goldrute

Die gelben Blüten werden zu Nieren- und Blasentee verarbeitet, der unter anderem harntreibend und entzündungshemmend wirkt.

Kamille eignet sich gut für Kräutertee.

Der Tausendsassa Kamille macht auch als Tee eine gute Figur. Foto: Vaciav Mach, iStock, Thinkstock

Kamillentee

Die Blüten der echten Kamille werden im Sommer geerntet und frisch oder getrocknet als Tee zubereitet. Dieser ist entzündungshemmend und krampflösend. Deshalb kommt das Kraut unter anderem bei Verdauungsbeschwerden, Entzündungen der Schleimhäute, Zahnbeschwerden, Sodbrennen und bei Erkältungen zum Einsatz. Da es schweisstreibend wirkt, sollte man zudem viel Wasser trinken.

Lindenblütentee

Die gelb-grünlichen Blüten können zwischen Juni und August geerntet und anschliessend getrocknet werden. Ein Lindenblütentee wirkt entschlackend, beruhigend, hilft gegen Erkältungen und Blasenleiden, ist appetitanregend und schweisstreibend. Deshalb sollte auch wie beim Kamillentee zusätzlich Wasser getrunken werden.

Löwenzahn

Aus den Wurzeln und Blättern des Löwenzahns entsteht ein gesunder Kräutertee. Das Grün sollte man vor der Blüte ernten. Das Aufgussgetränk unterstützt die Blutreinigung, stärkt die Leber, entwässert, gleicht den Blutzuckerspiegel aus und regt den Stoffwechsel an. Löwenzahntee setzt man besondere bei Erkrankungen der Galle und Leber ein. Wer zu viel davon trinkt, kann Bauchschmerzen, Brechreiz und Durchfall erleiden. Seltener treten beispielsweise Herzrhythmusstörungen auf.

Pfefferminztee

Die Blätter pflückt man im Frühjahr und im Sommer. Diese sind leicht am intensiven Geruch nach dem ätherischen Öl - Menthol - zu erkennen. Der frische und getrocknete Pfefferminztee hilft bei Erkältungserkrankungen, Entzündungen im Mund- und Rachenraum, Magen-Darm-Beschwerden sowie bei Halsschmerzen. Da es den Schleim löst, befreit es auch die Atemwege. Einen weiteren positiven Effekt hat es auf die Konzentration und hilft gegen Kopfschmerzen.

Salbeitee

Der lateinische Name des Salbeis bedeutet übersetzt heilen oder gesund sein. Doch nur die Blätter der Pflanze giesst man als Salbeitee auf. Wer Halsschmerzen hat oder übermässig schwitzt, trinkt den Aufguss normalerweise. Zudem hilft dieser gegen Husten und gegen andere, mit Erkältung einher gehenden Krankheitserscheinungen. Doch Schwangere, Säuglinge sowie Kleinkinder sollten das Getränk meiden.

Zitronenmelisse stärkt und schmeckt köstlich als Tee.

Zitronenmelisse eignet sich hevorragend für einen stärkenden Tee. Foto: © Václav Mach - Fotolia.com

Wilder Thymian

Viele schätzen Thymian wegen des Geschmacks und der gesunden Wirkung. Als Gewürz und Kräutertee wirkt dieser verdauungsfördernd, immunstärkend und antibakteriell. Deshalb trinkt man Thymiantee bei Erkältungen. Dazu kann man etwa drei Teelöffel frische oder getrocknete Blätter mit einem Viertel kochendem Wasser übergiessen und bis zu zehn Minuten zugedeckt ziehen lassen. Ohne Deckel würden sich die ätherische Öle verflüchtigen und die gesunde Wirkung ginge so verloren.

Zitronenmelisse

Wer ein Blatt zwischen den Fingern reibt, riecht den unverkennbar frischen Geruch der Zitrone, der letztlich auch deren Namensgeber war. Diese gehört zu den eher vielseitigen Kräutern, die man beim Kochen, bei Kräuterschnäpsen, in Badezusätzen oder auch als Tee einsetzt. Zudem wirkt die Melisse unter anderem als natürliche Stressabbauhilfe, krampflösend und erfrischend. Man kann den nachhaltigen Kräutertee frisch gepflückt von Mai bis September geniessen. Danach muss man auf getrocknete Teeblätter zurückgreifen. Das Zitronenaroma kann sich beim Trocknen jedoch schnell verflüchtigen, wenn man die Blätter einer Wärme von mehr als 30 Grad aussetzt.

Gesund und ungiftig: Kräuter suchen

Wer weiss, wie die Pflanzen aussehen und wo diese wachsen, kann einige Kräutertees selber mischen. Früher sammelte man bei Wanderungen und Spaziergängen Thymian, Salbei und Kamille selbstverständlich ein. Jedoch ging vieles vom pflanzenkundlichen Wissen bis heute verloren. Darum benötigt man häufig die Hilfe von bebilderten Pflanzenbestimmungsbüchern. Damit vermeidet man, unwissentlich giftige Kräuter zu verwenden. Remo Vetter vergleicht treffend: «Es ist wie beim Pilze sammeln. Dabei nimmt man auch nur die mit, von denen man weiss, dass sie nicht giftig sind.» Letztlich trifft dies auch auf die Menge an konsumierten Kräutertee zu. Dabei sollte man sich ganz nach Paracelsius richten, der sagte, «Nur die Dosis macht das Gift».

Kräutertee selber machen

Wer keinen eigenen Garten sein Eigen nennt, kann auch am Wegesrand oder auf naturnahen Wiesen sammeln. Wichtig ist nur, dass sich diese nicht in der Nähe einer vielbefahrenen Strasse befinden. Je nach Kräutersorte verwendet man bestimmte Pflanzenteile, um daraus Kräutertee selber zu machen. In jedem Fall ist es besser, Blätter, Wurzeln und Blüten frisch zu verwenden. Dabei entfalten sich die meisten Wirkstoffe. Trocknet und zerkleinert man diese zu einem nachhaltigen Kräutertee, dann gehen dabei viele Geschmacksstoffe, Mineralien, ätherischen Öle und Vitamine verloren.

Kaufen, statt nachhaltigen Kräutertee selber mischen

Nicht jeder möchte seinen eigenen Kräutertee mischen, weswegen viele zu den zeitsparenden Teebeuteln greifen. Doch diese seien meist von schlechter Qualität, erklärt der Teepflanzenexperte Remo Vetter. Dabei verwende man häufig nur Reste. Sehr gut seien hingegen Ganzblatttees. Darin würden noch viele Inhaltsstoffe stecken. Dabei sollten Verbraucher unbedingt auf das Biozertifikat achten, was gleichermassen gut für das eigene Wohlbefinden und den Umweltschutz ist. Deshalb bieten sich Reformhäuser, Naturkostläden und der Direktverkauf vom Biobauern an, um tatsächlich nachhaltigen Kräutertee geniessen zu können.

Beuteltees mit Schadstoffaroma

Im letzten Jahr testete Saldo 20 Beuteltees, die von Grossverteilern und Bioläden verkauft werden. Darunter befanden sich unter anderem sechs Kräutertees und die gleiche Anzahl an Pfefferminztees. Neben Geruch und Geschmack prüfte man alle Teesorten auf Pestizide. Alle Aufgussgetränke waren nicht verunreinigt und überschritten auch nicht die gesetzlichen Höchstwerte für Pflanzenschutzmittel. Jedoch wiesen nur fünf Sorten überhaupt keine Schadstoffe auf. Davon waren drei Tees mit dem Biosiegel zertifiziert. Bisher ist noch unklar, wie genau Pestizide auf den Menschen wirken.

 

Linktipps:

Kleine Outdoor-Apotheke - Das Pflanzenbestimmungsbuch vom Naturheilmittelproduzenten A. Vogel hilft, die passenden Pflanzen für den nachhaltigen Kräutertee zu finden.

Quellen: SGE, UCL, WIT, Saldo pharma-wiki, dpa, krauter-welt.de, Giftzentrale Bonn, A. Vogel, Kräuterfrau.ch, pflanzenkunde.net, Bio Suisse

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