Belastetes Trinkwasser: Keine Gefahr für unsere Gesundheit!

Die Verbraucher-Sendung «Kassensturz» warnte kürzlich vor dem Genuss von Trinkwasser. Untersuchungen hatten gezeigt, dass es fast überall in der Schweiz mit vielen unterschiedlichen Verunreinigungen belastet ist. Die gefundenen Substanzen gefährden in keiner Weise unsere Gesundheit, sagen jetzt Experten.

Belastetes Trinkwasser gefährdet unsere Gesundheit nicht
Die Belastungen im Trinkwasser sind laut Experten ungefährlich. Foto: Digital Vision, Thinkstock

Von 42 getesteten Schweizer Gemeinden waren nur 8 dabei, deren Trinkwasser nicht belastet war. Die Vielfalt der gefundenen Rückstände reichte dabei von Wirkstoffen aus verschiedensten Medikamenten bis hin zu Rostschutzmittel. Am häufigsten entdeckt wurde jedoch das Pestizid Atrazin.

Ob uns die Ergebnisse der Untersuchung beunruhigen sollten? Keineswegs, sagen Experten. So erklärt Eva van Beek vom Bundesamt für Gesundheit BAG auf Anfrage von nachhaltigleben.ch, dass alle wasserlöslichen Stoffe «mit den heutigen analytischen Mitteln mit einer hohen Empfindlichkeit nachgewiesen werden können». Selbst kleinste Belastungen würden dadurch angezeigt, bestätigt auch Toxikologe Lothar Aicher im Interview mit 20min.ch. In Zukunft würden die Messungen sogar noch genauer werden. Deshalb können wohl auch die von «Kassensturz» gefundenen Belastungen nicht auf eine Verschlechterung unseres Trinkwassers zurückgeführt werden. «Es ist ein Widerspruch, dass das Trinkwasser scheinbar umso schlechter wird, desto besser es untersucht wird», meint Eva van Beek dazu.

Weiter erklärt van Beek, das entsprechende Trinkwasser würde keinerlei Gefahr für den Menschen bedeuten. Das sieht Aicher genauso: «Es gibt keine Hinweise, dass die extrem niedrigen nachgewiesenen Konzentrationen dieser Stoffe gesundheitsschädlich sind», bestätigt er gegenüber 20min.ch. Auch die Behauptung von «Kassensturz», nicht die einzelnen Belastungen sondern ihre Mischung sei potenziell gefährlich, wiegelt er in dem Interview ab. Denn laut Aicher seien die Konzentrationen so niedrig, dass sie selbst in der Kombination die Gesundheit nicht schädigen könnten.

Dennoch: wäre es nicht besser, nur noch Wasser aus Flaschen zu trinken, um die Belastungen des Hahnenwassers zu umgehen? Nein, zeigte bereits eine frühere Untersuchung der Stiftung Warentest. Diese fand heraus, dass auch viele Mineralwasser mit Keimen und Giftstoffen wie Acetaldehyd belastet sind. Laut Aicher sei zudem das Trinkwasser heute besser als je zuvor. Und auch Eva van Beek ist überzeugt: «Es besteht kein Grund, auf Wasser in Flaschen zurückzugreifen anstatt Leitungswasser zu konsumieren.»

Quellen: BAG, kassensturz.sf.tv, 20min.ch, Text: Bianca Sellnow (2012)

Weitere Infos zu der Untersuchung von «Kassensturz» gibt es in unserer News: «Schweizer Trinkwasser mit Pestiziden und Medikamenten belastet».

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