Essbare Wildkräuter erkennen und sammeln

Welche saisonalen Wildkräuter in deinem Garten oder im Wald wachsen, wie du sie sammelst und zu deinen Gunsten nutzen kannst.

Wald mit Wildkräutern am Boden und von Sonne erleuchtet
Bei einem Spaziergang im Wald kannst du dich mit zahlreichen leckeren Wildkräutern eindecken. © Xurzon / iStock / Getty Images

Wildkräuter – das Wichtigste in Kürze

  • Beinwell, Gänseblümchen, Knoblauchrauke: Welche Wildkräuter in deinem Garten oder im Wald wachsen und wie du einer Verwechslung entgegenwirkst.
  • Einige Wildkräuter findest du das ganze Jahr über, manche nur zu einer gewissen Saison. Wann du welche Wildkräuter findest.
  • Plane dir vorzugsweise einen Vormittag ein, um Wildkräuter zu ernten. So erhältst du den höchsten Gehalt an Nährstoffen. Worauf du sonst noch beim Sammeln achten solltest.
  • Samen der Wildkräuter sammelst du ganz einfach. Sogar die Samen vom Löwenzahn sich essbar und dazu noch gesund.

Möchtest du dich so richtig naturverbunden fühlen und deiner Gesundheit was Gutes tun? Von Vogelmiere über Brennnessel zu Löwenzahn: Essbare Wildkräuter sammeln ist eine spassige Möglichkeit, die Vielfältigkeit der Kräuter kennenzulernen. Das allerbeste daran: Du kannst die gesammelten Kräuter in deiner Küche zu feinen Gerichten verarbeiten.

Sie wollen Arzneien aus überseeischen Ländern, und im Garten vor ihrem Haus wächst besseres. – Paracelsus

Heimische Wildkräuter: Diese Kräuter wachsen in der Schweiz

In der Schweiz findest du zahlreiche essbare Wildkräuter, die du ausserhalb von Naturschutzgebieten sammeln darfst. 

Verwechslungsgefahr: Diese Wildkräuter wachsen im Garten

Findest du vor deiner Haustür bekannte Wildkräuter, kannst du dich glücklich schätzen. 13 Wildkräuter, die du im Garten sammeln kannst – inklusive Wirkung, Nutzung und giftige Doppelgänger:

Knoblauchrauke: ein altes Heilmittel gegen Skorbut

  • Erkennungsmerkmal: Die Knoblauchrauke erkennst du an ihrem nach milden Knoblauch riechenden Duft.
  • Geschmack: Sie schmeckt nach einer Mischung aus Knoblauch, Senf und Pfeffer.
  • Verwendung: Wurzel, Blätter und Samen sowie Blüten sind von der Knoblauchrauke essbar. Die Wurzel verwendest du wie Meerrettich und gerieben passt sie super auf Brot. Die Blätter schmecken in einer Kräuterbutter. Die Blüten stellen eine hübsche und essbare Dekoration dar.
  • Gesundheit: Im Mittelalter fand die Knoblauchrauke Gebrauch bei Skorbut und für die Schleimlösung. Als breiiger Umschlag hilft er bei Insektenstichen.
  • Verwechslung: Es besteht eine Verwechslungsgefahr mit dem leicht giftigen Gundermann.
Knoblauchrauke mit weissen kleinen Blüten und Gundermann mit lilaner Blüte, zwei Bilder in einem Bild verglichen
Die ungiftige Knoblauchrauke (links) und der leicht giftige Gundermann (rechts) unterscheiden sich deutlich in Farbe und Form der Blüten. Die Blätter des Gundermanns sind etwas runder. © ArtHdesign, Xenia Schaad / iStock / Getty Images

Die Brennnessel stärkt dein Immunsystem

  • Erkennungsmerkmal: Die Brennnessel erkennst du an ihren Brennhaaren und den typisch gezackten, spitz zulaufenden Blättern. Passe auf beim Pflücken, da es sonst auf der Haut brennt. Nutze Handschuhe oder packe sie von unten nach oben an: hier ein Video dazu.
  • Geschmack: Die Brennnessel ist im Geschmack dem Spinat sehr ähnlich.
  • Verwendung: Wurzeln, Samen und Blätter dieser Pflanze sind verwendbar. Besonders lecker schmecken die Brennnessel-Blätter oder Wurzel im Tee oder als Spinatersatz. Sogar bei fettigem Haar oder schuppiger Kopfhaut kannst du die Brennnessel als Sud einsetzten. Wie du Brennnessel-Shampoo selbst herstellst.
  • Gesundheit: Sie wirkt harntreibend und stärkt dein Immunsystem. Die Brennnessel-Wurzel wurde in der Geschichte gerne als Adstringens (blutungsstillend und zusammenziehend bei Wunden) benutzt.
  • Verwechslung: Brennnesseln sind mit haarlosen und essbaren Taubnesseln verwechselbar.
Brennnessel mit ihren Brennhaaren und die Taubnessel ohne Haare, kaum zu unterscheiden, grüne, spitze und gezackte Blätter
Die ungiftige männliche Brennnessel (links) erkennst du an ihren Brennhaaren. Die nicht giftige Taubnessel (rechts) weist keine Haare auf. © alffalff, Eileen Kumpf / iStock / Getty Images

Löwenzahn sieht nicht nur hübsch aus, er ist auch gesund

  • Erkennungsmerkmal: Löwenzahn ist charakteristisch geprägt von seinem puscheligen gelben Blütenkopf, der an eine Löwenmähne erinnert. Fängt sie an ihre Samen zu verteilen, werden die Köpfe weiss und flauschig. Die Blätter sind grün gezackt.
  • Geschmack: Der Löwenzahn schmeckt ähnlich wie Chicoree und findet in der Küche eine vielseitige Verwendung.
  • Verwendung: Die Wurzel, die Blüte und die Blätter sind essbar. Vom Stiel solltest du nicht zu viel essen, da er in höheren Mengen zu Bauchschmerzen führt. Aus den Blüten lässt sich ein Honigersatz herstellen, die Blätter schmecken im Salat und die Wurzeln sind für einen Kaffeeersatz verwendbar.
  • Gesundheit: Der Löwenzahn ist leberreinigend und leicht nierenreinigend. Er unterstützt die Verdauung, besonders wenn man zu etwas Fettigem greift.
  • Verwechslung: Kreuzkraut ist giftig und sieht dem Löwenzahn sehr ähnlich. Du erkennst das Kreuzkraut an seinen grob gezackten Blättern.
Löwenzahn und giftiges Kreuzkraut miteinander auf einem Bild verglichen, gezackte, längliche Blätter und gelbe Blütenköpfe, wobei die vom Kreuzkraut in der Mitte keine Büschel aufweisen
Der essbare Löwenzahn (links) und das giftige Kreuzkraut (rechts) unterscheidest du gut anhand der Blüte. Der Löwenzahn weist keinen Blütenstempel auf. Ist die Blüte vom Kreuzkraut allerdings zu, sehen sich die beiden Pflanzen zum Verwechseln ähnlich. Nutze die Bilder zum Unterscheiden der Blätter. © Jens Teichmann, Yves Dery / iStock / Getty Images

Spitzwegerich findest du an fast jedem Wegesrand

  • Erkennungsmerkmal: Du findest Spitzwegerich häufig an Waldrändern. Typisch sind mehrere Blätter, die sich nach aussen hin erstrecken oder teils flach am Boden liegen. Die Einkerbungen auf den Blättern ziehen sich bis zur Spitze.
  • Geschmack: Spitzwegerich hat einen ähnlichen Geschmack wie Pilze.
  • Verwendung: Blätter, Wurzel, Blütenähre (Blüte ohne Stiel) und Samen sind essbar. Im Tee, Salat, roh oder gedünstet ist sie essbar.
  • Gesundheit: Bereits im Mittelalter war der Spitzwegerich ein sehr geschätztes Mittel für die Wundheilung. Erstelle selbst einen Spitzwegerich-Sirup, der bei Husten hilft.
  • Verwechslung: Der Spitzwegerich ist mit anderen essbaren Wegerich-Sorten verwechselbar, beispielsweise dem Breitwegerich. Der Breitwegerich hat die gleichen gesundheitlichen Wirkungen, jedoch nicht so stark wie die vom Spitzwegerich.
Spitz- und Breitwegerich auf einem Bild, unterscheidbar durch spitze lange Blätter und breiten kurzen Blättern
Der Spitzwegerich (links) und der Breitwegerich (rechts) sind beide essbar und gesund. © arousa, Oleg Marchak / iStock / Getty Images

Gänseblümchen sind so klein wie der Nagel eines Daumens

  • Erkennungsmerkmal: Gänseblümchen sind glücklicherweise leicht zu erkennen. Sie haben einen faserigen langen Stiel und weisse Blüten inmitten dieser sich ein gelber zarter Kreis befindet. Manche junge Gänseblümchen haben rosane Blütenspitzen. Dies schützt sie vor der Sonneneinstrahlung.
  • Geschmack: Gänseblümchen ähneln im Geschmack den Nüssen.
  • Verwendung: Zu geniessen sind Blüten, Blätter, Stiele, Wurzeln und Samen. Sie sind eine wunderschöne Dekoration in Blüten-Butter oder auf Gerichten sowie in Salaten. 
  • Gesundheit: Gänseblümchen werden bei Hautproblemen verwendet.
  • Verwechslung: Diese zarten Blümchen sind mit Berufkraut vertauschbar, dieses ist jedoch nicht giftig.
Gänseblümchen und Berufkraut auf einem Bild, Gelbe Blütenmitte und äussere weisse zarte Blätter, wobei die beim Berufkraut schmaler sind.
Das essbare Gänseblümchen (links) und das ungiftige Berufkraut (rechts) unterscheiden sich anhand ihrer Blütenblätter. Die Blätter des Berufkrautes sind um einiges schmaler als die des Gänseblümchens. © assalve, Veronique Monin / iStock / Getty Images

Beinwell hilft bei Venenleiden in den Beinen

  • Erkennungsmerkmal: Du erkennst Beinwell an ihrer Behaarung. Dadurch ist die Pflanze sehr rau. Die Glöckchen schauen nach unten.
  • Geschmack: Beinwell schmeckt wie eine würzige Gurke.
  • Verwendung: Blätter, Blüten und Wurzeln sind essbar. Die Blätter eignen sich hervorragend für einen Salat. Aus den Wurzeln und Blüten brühe einen Tee oder einen Brei aus Wurzeln und Blättern zum Auftragen bei Schmerzen.
  • Gesundheit: Beinwell besitzt eine entzündungshemmende und schmerzstillende Wirkung und wird unter anderem bei Muskelkater verwendet.
  • Verwechslung: Beinwell wächst gerne an Gartenteichen, doch Achtung, es besteht die Gefahr einer Verwechslung mit dem giftigen Fingerhut, der gezahnte Blätter aufweist. Die Blätter vom Fingerhut sind auf der Unterseite filzig. Selbst der junge Fingerhut weist reichlich «Hütchen» auf, die unten grösser und oben kleiner sind.
Beinwell und Fingerhut auf einem Bild, Beide besitzen pinke Blüten, der Fingerhut aber mal viele davon.
Der ungiftige Beinwell (links) und der giftige Fingerhut (rechts) besitzen pinke Blüten, der Fingerhut aber mal viele davon. © StefanieLislSaathoff, Fotofreak75 / iStock / Getty Images

Die Vogelmiere ist mit dem giftigen Ackergauchheil verwechselbar

  • Erkennungsmerkmal: Die Vogelmiere identifizierst du zur Blühzeit an ihren weissen Blüten und an ihren einzeilig behaarten Stiel. Vogelmiere findest du in Gärten sowie in Wäldern. Ist es nicht zu sonnig, wächst sie das ganze Jahr über.
  • Geschmack: Geschmacklich erinnert die Vogelmiere an junge Maiskolben.
  • Verwendung: Die Pflanze ist komplett essbar. Doch bei älteren Pflanzen wird der Stiel hart und faserig. Verwende sie in einem Salat, Dip, Auflauf oder als Spinatersatz. 
  • Gesundheit: Die Vogelmiere wirkt verdauungsanregend und juckreizlindernd.
  • Verwechslung: Mit dem schwach giftigen Ackergauchheil ist sie verwechselbar. Sie sind gut zu unterscheiden in ihrer Blütezeit, denn der Ackergauchheil zeigt sich dann mit orangenen bis blauen Blüten. Die Unterseite der Blätter vom Ackergauchheil sind behaart.
Vogelmiere und Ackergauchheil miteinander verglichen zeigt eine deutliche Unterscheidung von einer weissen zu einer bläulichen Blüte.
Die essbare Vogelmiere (links) und der giftige Ackergauchheil (rechts) kannst du anhand die ihrer Blüten auseinanderhalten. Die von der Vogelmiere sind weiss, wenn sie blüht. Die Blüten vom Ackergauchheil sind verschiedenfarbig von blau bis orange. © Stefan Rotter, Photopooja / iStock / Getty Images

Diese Küchenkräuter findest du immer häufiger wild vor: Rosmarin, Petersilie, Thymian, Schnittlauch, Minze, Salbei, Zitronenmelisse. Insbesondere auf Wiesen erstrecken sich grosse Gebiete an Thymian, den man meist plötzlich entdeckt.

Verwechslungsgefahr: Diese Wildkräuter wachsen im Wald

Essbare Wildkräuter findest du nicht nur im Garten, sondern auch im Wald. Wenn du einmal anfängst zu suchen, kannst du kaum mehr aufhören und findest an allen Ecken feine Kräuter.

Die Taubnessel besitzt keine Haare

  • Erkennungsmerkmal: Die Taubnessel ist erkennbar an ihren haarlosen Blättern im Gegensatz zur Brennnessel.
  • Geschmack: Die Taubnessel schmeckt nach Pilzen.
  • Verwendung: Von der Pflanze ist alles essbar. In Smoothies oder Suppen passt sie wunderbar.
  • Gesundheit: Das Wildkraut besitzt eine abschwellende und entzündungshemmende Wirkung.
  • Verwechslung: Die Taubnessel kann verwechselt werden mit der nicht giftigen und behaarten Brennnessel.

Der Bärlauch ist ein sehr beliebtes Wildkraut in der Schweiz

  • Erkennungsmerkmal: Bärlauch ist zu definieren an seinem einzelnen Stiel.
  • Geschmack: Der Bärlauch erinnert stark an einen milden Knoblauchgeschmack.
  • Verwendung: Das Blatt ist verwendbar, nach der Blüte verliert der Bärlauch an Geschmack. Es ist ein Irrtum, dass dieser in der Blüte giftig sei. Der Bärlauch ist so vielseitig verwendbar wie es der Knoblauch auch ist. In Salaten, Dips, zu Gemüse und Getreide passt er geschmacklich sehr gut.
  • Gesundheit: Durch den enthaltenen Schwefel im Bärlauch wirkt dieser entgiftend. 
  • Verwechslung: Er ist leicht zu verwechseln mit dem giftigen Maiglöckchen. Dieses hat einen zusammengerollten und stielumfassend Stängel. Die giftigen Herbstzeitlosen erkennst du an dem nicht aufweisenden Blattstiel. Wie du Bärlauch von ihren giftigen Doppelgängern Maiglöckchen und Herbstzeitlose unterscheidest.

Zerreibe ein Waldmeister-Blatt in deinen Händen und du erkennst den Duft sofort

  • Erkennungsmerkmal: Jede Blüte besitzt vier Blütenblätter. Den Waldmeister erkennst du an seinen spitz länglichen Blättern und seinem vierkantigen Stiel. Reibst du diese aneinander, entsteht der Waldmeistergeruch. Welkt der Waldmeister, setzt dieser durch sein enthaltenes Cumarin den typischen Waldmeistergeruch frei, ein weiteres Erkennungsmerkmal. Ernte den Waldmeister nur vor der Blütezeit, da der Cumaringehalt sonst erhöht ist. Dieser Stoff löst Benommenheit aus und ist leicht giftig.
  • Geschmack: Der unverkennbare Geschmack von Waldmeister ist süsslich und würzig, fast wie künstliches Aroma.
  • Verwendung: Essbar sind nur die Blätter und in geringen Mengen die Blüten. Gern gesehen wird der Waldmeister in einem Sirup, der Verwendung findet in feinen Getränken.
  • Gesundheit: Er wirkt krampflösend und gegen Kopfschmerzen.
  • Verwechslung: Waldmeister wird häufig mit ungiftigem Waldlabkraut verwechselt.
Waldmeisterpflanze mit spitzen Blättern und weissen Blüten
Den Waldmeister erkennst du deutlich an seiner kräftigen Farbe, den spitzen Blättern und den weissen Blüten, wohingegen andere Labkräuter kleinere ovale Blätter aufweisen. © Santje09 / iStock / Getty Images Plus

Die Wiesenlabkraut-Blüte sieht aus wie ein Stern mit nur vier Blättern

  • Erkennungsmerkmal: Die Blätter des Wiesenlabkrautes sehen denen vom Waldmeister ähnlich. Sie sind allerdings etwas schmaler und kleiner als die vom Waldmeister und riechen nach Honig.
  • Geschmack: Das Wiesenlabkraut erinnert vom Geschmack an einen milden Rucola.
  • Verwendung: Wiesenlabkraut, verwandt mit dem Waldmeister, nimmt man bis heute in einigen Teilen der Welt zur Käseherstellung, Aromatisieren oder zum Färben. In Grünen Smoothies, Salaten und Suppen kommt er besonders gut an.
  • Gesundheit: Verwende es, wenn du deine Niere reinigen möchtest oder wenn du unter Ödemen (Wasseransammlungen) im Körper leidest.
  • Verwechslung: Alle Labkräuter sind ungiftig, wobei eine Verwechslung keine Gefahr darstellt.
Wiesenlabkraut, eine Pflanze mit vielen weissen Blüten
Das Wiesenlabkraut erkennst du an seinen nach Honig duftenden Geruch.  © fotolinchen / iStock / Getty Images

Achtung: Der Giersch hat giftige Doppelgänger

  • Erkennungsmerkmal: Giersch erkennst du an seinen weissen winzigen Blüten und den kleinen, spitz zulaufenden Blättern.
  • Geschmack: Roh wie Petersilie, gekocht wie Spinat – so schmeckt der Giersch.
  • Verwendung: Blätter, Blüten und Samen sind verzehrbar. Zu Kräuteröl oder einer Limonade verarbeitet schmeckt er köstlich.
  • Gesundheit: Der Giersch wirkt entsäuernd und hilft bei Gicht.
  • Verwechslung: Es besteht eine hohe Verwechslungsgefahr mit diesen giftigen Doppelgängern: Gefleckter Schierling, Wasserschierling, Hecken-Kälberkopf und der Hundspetersilie. Auch die Wurzel vom Giersch sollte nicht verzehrt werden.
Giersch und Schierling, Pflanze mit weissen kleinen Blüten
Der Giersch (links) weist kleine, spitz zulaufende Blätter auf. Der giftige Schierling (rechts) sieht dem Giersch sehr ähnlich. Du unterscheidest ihn deutlich mithilfe des Stieles zum giftigen Schierling. Der Schierling weist einen gefleckten Stängel auf (siehe rechtes Bild bei Wildkraut Nummer 13). © AlexStepanov, emer1940 / iStock / Getty Images

Die Blätter der Schafgabe erinnern an zarte Fischgräten

  • Erkennungsmerkmal: Schafgarbe findest du am Waldrand. Ihre Blätter sind zart und sehen aus wie eine Fischgräte.
  • Geschmack: Das Aroma der Schafgabe erinnert an Muskat.
  • Verwendung: Blüten und Blätter der Schafgarbe sind zum Verzehr geeignet. Pflückst du den oberen Trieb ab, hast du einen weniger bitteren Geschmack. Benutze sie sparsam für einen Tee oder einen Salat.
  • Gesundheit: Sie ist hilfreich bei Magen-Darm-Problemen und wirkt appetitanregend. Weitere Tipps mit Schafgarbe.
  • Verwechslung: Passe gut auf beim Sammeln, dass du sie nicht mit dem giftigen Schierling verwechselst.
Schafgarbe, Pflanze mit kleinen weissen Blüten und Schierling mit rot-braun geflecktem Stiel
Die Schafgarbe (links), sieht dem Giersch auf den ersten Blickt ähnlich. Doch die Blätter der Schafgarbe erinnern an Fischgräten. Passe auf, dass du diese Pflanze nicht mit dem giftigen Schierling (rechts) verwechselst, dieser weist einen gefleckten Stiel auf. © Skymoon13, gabrielabertolini / iStock / Getty Images

Diese Wildkräuter sind besonders gesund

Iss deine gesammelten und nährstoffreichen Wildkräuter frisch, stelle aus ihnen Kosmetikprodukte oder Nahrungsergänzungsmittel her. Durch das Einlegen in Alkohol, Essig oder Öl machst du deine Kräuter langer haltbar.

  • Die Brennnessel ist besonders gesund und sie enthält reichhaltig Eisen. Bei zwei Händen voll hast du über einen Viertel der von der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen Tagesdosis für Erwachsene gefüllt. Vitamin C ist mit dieser Menge an dreifacher Tagesdosis enthalten und somit reichhaltiger als zum Beispiel eine Zitrone. Brennnesselblätter enthalten 700 mg Kalzium, was sechs Mal so hoch wie bei Milch ist und fast drei Viertel der Tagesdosis ausmacht. Sie reinigt die Nieren und ist harnantreibend und entzündungshemmend.
  • Reich an Kieselsäure und Vitamin C ist der Spitzwegerich. Mit zwei Händen voll hast du bereits fast die doppelte Tagesmenge an Vitamin C und ein Viertel an Kalzium erreicht. Schleimstoffe im Spitzwegerich dämpfen den Hustenreiz. Du kannst ihn als Notlösung bei kleinen Verletzungen auseinanderzupfen und auf die Wunde geben oder eine Creme daraus herstellen. Erstelle mit einem herkömmlichen Creme-Rezept deine eigene Wundsalbe, wobei du den Spitzwegerich kurz im Öl erwärmst, über Nacht ziehen lässt und danach abseihst.
  • Etwa zwei volle Hände Löwenzahn decken einen Zehntel deines Kaliumbedarfs und fast einen Fünftel an Kalzium. Ein Neuntel an Magnesium kannst du damit decken und an Vitamin C bist du bei über einem Drittel. Er ist leicht harntreibend und entgiftend.
  • Der antiviral und antibakteriell wirkende Bärlauch enthält viel Vitamin C, zwei Hände voll und du hast deine Tagesdosis gefüllt. Beim Eisen hast du einen Fünftel erreicht und reichlich Beta-Carotin zu dir genommen. Der Bärlauch enthält schwefelhaltige Verbindungen, die den Körper reinigen.

Saison: Wildkräuter in den verschiedenen Jahreszeiten

Die meisten Wildkräuter findest du das ganze Jahr, so auch die Brennnessel und die Knoblauchrauke. Denn oft schmecken Wildkräuter nach ihrer Blüte nicht mehr so intensiv oder sind sogar nicht mehr gut verträglich. Mit saisonalen Listen ist es einfacher, sich auf die Suche nach passenden Wildkräutern zu machen.

Im Frühling siehst du diese Wildkräuter am häufigsten:

  • Löwenzahnblätter und -wurzel
  • Giersch
  • Waldmeister (sobald er blüht, ist er leicht giftig)
  • Bärlauch (sobald er blüht, schmeckt er nicht mehr so kräftig)
  • Knoblauchrauke
  • Vogelmiere
  • Beinwellblätter und -wurzel
  • Spitzwegerich
  • Gänseblümchen
  • Beinwell
  • Taubnessel
  • Wiesenlabkraut

Auf diese Wildkräuter stösst du im Sommer:

  • Löwenzahnblüte
  • Giersch
  • Knoblauchrauke
  • Vogelmiere
  • Schafgarbe
  • Spitzwegerich
  • Gänseblümchen
  • Wiesenlabkraut

Im Herbst findest du Wildkräuter folgender Art:

  • Löwenzahnwurzel
  • Giersch
  • Knoblauchrauke
  • Vogelmiere
  • Beinwellwurzel
  • Spitzwegerich
  • Gänseblümchen
  • Taubnessel
  • Wiesenlabkraut

Die Knoblauchrauke kann man ab Frühling bis in den Herbst prima sammeln.

Wildkräuter in der Winterzeit:

Möchtest du Löwenzahn, Brennnesseln und weitere Wildkräuter auch in der kalten Jahreszeit geniessen, kannst du diese auf der Fensterbank ziehen, indem du zuvor Samen sammelst und diese keimen lässt. Das funktioniert am besten bei 18 Grad Zimmertemperatur und ausreichend Tageslicht.

Sammeln der Wildkräuter: Darauf musst du achten

Wildkräuter sind zu identifizieren, um giftigen Verwechslungen aus dem Weg zu gehen. Wie du die richtigen Wildkräuter sammelst und du so gesunde nährstoffreiche Nahrung findest:

  • Ernte nur das, was du kennst und nimm dir ausreichend Zeit zum Identifizieren der Wildkräuter.
  • Schneide die Kräuter mit Messer oder Schere.
  • Gehe am besten frühmorgens los, um Wildkräuter zu ernten. So erhältst du den höchsten Gehalt an Nährstoffen.
  • Damit deine Kräuter frisch zu Hause ankommen, sammle sie in einem Holzkörbchen oder einem Stoffbeutel.
  •  Pflücke nur auf den Wiesen, die fern von befahrenen Strassen sind, um eine Umweltbelastung auf die Wildkräuter zu reduzieren oder zu verhindern.
  • Gefährde die Pflanzenvielfalt und das zukünftige Sammeln nicht, indem du nur pflückst, was du brauchst.

Es gibt noch viele weitere Dinge, worauf du beim Sammeln achten solltest. Optional: Wenn du unsicher bist, nutze ein Buch für Wildkräuter zum Bestimmen. Laut dem Magazin, «Mein schöner Garten», solltest du erst Wildkräuter sammeln, wenn zwei Tage trockenes Wetter war. Die Pflanze ist dann sehr nährstoffreich. Buche dir eine Wildkräuter-Tour. Lade dir unterstützende Wildkräuter-Apps zum Erkennen herunter.

Waldboden mit einem geflochtenem Korb und Wildkräuter darin
Sammle am besten deine Wildkräuter in einem Korb oder einem Stoffbeutel. © coramueller / iStock / Getty Images

Gut zu wissen: Wenn du Wildkräuter von Wiesen sammelst, auf denen insgesamt fünf verschiedene Pflanzen wachsen, deutet das auf einen nährstoffreichen Boden und somit eine reichhaltige Pflanze hin.

So erkennst du, welche Wildkräuter essbar sind

Nutze deine Sinne, um essbare Wildkräuter zu finden und zu erkennen.

Kind im weissen Kleid nimmt pinke Blume unter die Lupe im Blumenfeld
Wildkräuter solltest du genau "unter die Lupe nehmen". © Sasiistock / iStock / Getty Images

Aussehen:

Bildervergleiche von giftigen und ungiftigen Pflanzen können helfen, aber auch Merkmale sowie gezackte oder gerade Blätter.

Hand auf Moos
Nutze zum Erkennen der Wildkräuter dein Gespür. © happyphoton / iStock / Getty Images

Fühlen:

Essbare Wildkräuter haben häufig zarte, weiche Blätter, bestimme Merkmale einer Pflanze so, Beispiel: das Blatt des ungiftigen Wildkrauts Bärlauch ist glatt, die der Maiglöckchen fühlen sich wie Leder an.

Frau die an einer gelben Blume riecht auf einem gelben Blumenfeld.
Erkenne Wildkräuter an ihren einzigartigen Duft. © Pheelings Media / iStock / Getty Images

Geruch:

Deutung mit Geruch macht das Sammeln einfacher. So ist der starke Geruch von Bärlauch oder Brennnesseln unverkennbar. 

Zunge mit grünen Blättern drauf
Nutze als letzte Möglichkeit, den Geschmack zur Identifizierung. © mabe123 / iStock / Getty Images

Geschmack:

Süss, sauer, bitter, leicht salzig bis zu scharf sind die Aromen der Wildkräuter. Jedes Kraut hat einen eigenen Geschmack. Bärlauch schmeckt nach einen milden Knoblauch. Nutze diese Hinweise zusätzlich zu den anderen Sinnen für eine definitive Erkennung.

Mit einem Kurs zum Profi über Wildkräuter werden

Finde für dich den passenden Kurs über Wildkräuter in deinem Ort. Anlaufstellen bieten dir:

  • Naturparks
  • Kräutergärten: z.B. Führungen bei A. Vogel, UNESCO Biosphäre Entlebuch
  • Heilpflanzenschule der Zentralschweiz
  • Wildkräuter-Online-Kurse: z.B. Wildkräuterschule.ch

Nebst Tageskursen bieten einige Anbieter auch komplette Ausbildungen oder kreative Workshops an, wo du deine gesammelten Wildkräuter in Kosmetik wie Badekugeln oder Gerichten verarbeitest.

Buchtipp: Nutze ein Buch über Wildkräuter zur Identifizierung

Buchtipp: Die Unkräuter in meinem Garten – mit Auszeichnung als Gewinner des Gartenbuchpreises 2018. Das Buch ist über das Bücherparadies oder über Wolf-Dieter Storl seine eigene Webseite bestellbar. 21 Pflanzenpersönlichkeiten erkennen und nutzen mit den Themen:

  • Heil- und Verzehrrezepte
  • Wildkräuter erkennen
  • Rezepte mit Wildkräutern aus dem Garten

Die Samen der Wildkräuter sind essbar und supergesund

Samen von Pflanzen enthalten besonders viele Nährstoffe. Du nimmst diese auf, indem du die kleinen Kügelchen schrotest oder zu Mehl mahlst. Durch das Sammeln der Samen in deiner Region tätigst du einen bedeutenden Schritt in Richtung Nachhaltigkeit sowie Saisonalität.

Müsli Bowl mit Samen
Ergänze deine Müsli-Bowl mit gesunden Samen. © Rocky89 / iStock / Getty Images Plus

Löwenzahnsamen sind essbar. Halte die weissen Büschel (Pusteblumen-Teile) in den Fingern, beisse die Samen ab und kaue sie gut. Hier ein Video dazu von der Natur- und Wildnisschule. Ab Mai wird das gelbe Farbspektakel zu weissen flauschigen Schirmen.

Sammle Wiesenlabkrautsamen im Spätsommer und esse sie roh oder geröstet. Die gerösteten Samen finden Verwendung als Kaffee-Ersatz. Wiesenlabkraut ist mit dem Waldmeister verwandt. So sieht das Wiesenlabkraut aus. Etwa Ende Mai nach der Blütezeit, befinden sich an den Spitzen der Pflanze die Samen.

Die Knoblauchrauke wird seit 4000 v. Chr. benutzt und ist somit eine der ältesten nachweisbar benutzten Pflanzen. Die Samen der Knoblauchrauke sind verwendbar wie Senfsamen. In einem Mörser zermahlen, sind sie zu Senf verarbeitbar mit Essig und Salz. Du gelangst an die Samen, wenn die Pflanze natürlich eingetrocknet ist und du Anfang August ihre Schoten öffnest. 

Spitzwegerichsamen erntest du von der Blütenähre, der obere Teil vom Stiel. Färbt sich dieser bräunlich, nimmst du die Samen ab und schüttelst sie durch ein Sieb, sodass sich die Kerne vom Spreu trennen. Verwendung finden sie in Müsli oder Suppe und gemahlen bei Verdauungsbeschwerden.

Besonders gesund sind die Samen der weiblichen Brennnessel-Pflanze. Diese erkennst du an den herabhängenden «Trauben». Die männlichen Brennnesselsamen sind weiss und seitlich wegstehend. Trage am besten beim Sammeln Handschuhe, es dauert lange, bis sich der Körper an die Brennhaare der Brennnessel gewöhnt. Ab Juli kannst du bis in den Herbst hinein Samen ernten. Die Brennnesselsamen sind wie Nüsse verwendbar. Als Basis für Pesto eignen sie sich hervorragend. Möchtest du sie frisch essen, reibe sie vorerst in einem Tuch, um die Brennhaare abzubrechen.

Weibliche Brennnessel mit Samen die als Büschel runterhängen
Weibliche Brennnessel mit Samen die als Büschel runterhängen © Jess Nott / iStock / Getty Images Plus
  • 13
  • 0
Kommentieren / Frage stellen

Passend zum Thema: