Atomausstieg Deutschland: Mitte April ist endgültig Schluss

04.04.2023 - Deutschland tritt am 15. April endgültig aus der Nutzung der Atomkraft aus. Während die einen jubeln, sprechen die anderen noch immer von einer verpassten Chance für den Klimaschutz.

Strahlungswarnschild in trockener Natur
Wohin mit dem Atommüll? Diese Frage ist nach wie vor ungeklärt. © OlyaSolodenko / iStock / Getty Images

2011 überraschte der Beschluss des Bundestages über den Atomkraftwerk-Ausstieg die Konzerne. Kurz zuvor hatte man sich noch auf eine Laufzeitverlängerung geeinigt. Doch das Reaktorunglück in Fukushima leitete eine radikale politische Kehrtwende ein: Am 30. November beschloss die schwarz-gelbe Bundesregierung unter Bundeskanzlerin Angela Merkel mit der Mehrheit der Parteien den Ausstieg aus der Atomenergie.

Leichter gesagt als getan

In den vergangenen 12 Jahren hat sich in Deutschland der Anteil der Erneuerbaren am ⁠Endenergieverbrauch fast verdoppelt. Aufgrund der jüngsten Engpässe musste dennoch wieder vermehrt auf den klimaschädlichen Kohlestrom zurückgegriffen werden. 2022 stieg der Anteil der Stromproduktion mit Kohle um 8,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 

Die FDP würde die verbliebenen Atomkraftwerke am liebsten weiterhin am Netz lassen und spricht von einer verpassten Chance für mehr Klimaschutz und tiefere Strompreise. Eine jüngst veröffentlichte Studie vom Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) weist jedoch auf unkontrollierbare Kraftwerkschäden hin, mit denen man bei einem Weiterbetrieb rechnen müsse. Ausserdem ist noch immer unklar, was mit dem Atommüll geschehen soll. Aktuell befinden sich die Abfälle in Zwischenlagern, verteilt in ganz Deutschland.

Wir stehen vor einem historischen Ereignis.
Simone Peter, BEE-Präsidentin

Die Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie Simone Peter zeigt sich zufrieden. Mit der finalen Abschaltung der letzten Atomkraftwerke werde ein jahrzehntelanger Konflikt über die gefährliche Nutzung spaltbaren Materials im dicht besiedelten Deutschland befriedet, wird sie in einer Mitteilung des BEE zitiert.

Wo steht die Schweiz?

Auch der Bundesrat beschloss 2011 einen schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie. Die bestehenden Schweizer Kraftwerke dürfen allerdings noch so lange betrieben werden, wie sie sicher sind. Wie lange genau, ist noch unklar. Mit der Annahme der Energievorlage hat das Schweizer Stimmvolk 2017 allerdings beschlossen, den Bau von neuen Atomkraftwerken zu verbieten.

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