Low-Budget-Reise: So klappt's auch nachhaltig

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Ein knappes Budget bedeutet nicht, dass du auf das Reisen verzichten musst. Denn gerade der Low-Budget-Trip lässt sich auch noch hervorragend mit nachhaltigen Aspekten verbinden.

Woman backpacker piligrim siting on the Obradeiro square (plaza) in Santiago de Compostela
Den Horizont erweitern kann man auch mit wenig Geld. © Adobe Stock / Soloviova Liudmyla / 281384292

Das Reisen gehört zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Schweizerinnen und Schweizer, wie ein Blick auf die Zahlen verrät. Sei es als kurze Tagesreise oder als längerer Aufenthalt in anderen Ländern: Hauptsache ein Kulissenwechsel. Vom Transport über die Unterkunft bis hin zu den Ausflügen vor Ort können sich dabei einige Kosten anhäufen. Doch auch ein günstiges Reisen im Einklang mit Naturschutz ist möglich und erfreut sich weltweit steigender Beliebtheit.

Wie du siehst, gibt es keinen Grund, dich von deinen Reiseplänen abbringen zu lassen. Das gilt sowohl für den Wochenendtrip als auch für die mehrmonatige Weltreise. Folgende Tipps helfen dir dabei, deine nächste Reise so günstig und zugleich so nachhaltig wie möglich zu gestalten:

Vorbereitung für deine Low-Budget-Reise

Wenn du dich an ein striktes Budget halten willst oder musst, empfiehlt es sich, dass du im Vornherein die maximale Geldsumme festlegst, die du ausgeben kannst. Auf Reisen kannst du deine Ausgaben mit einer App wie beispielsweise «Split» festhalten – so siehst du stets, wie viel Geld noch übrig ist. Erkundige dich auch schon vorher im Internet, wie teuer das Leben in deiner Wunschdestination ist – so kommt es nicht zu Überraschungen.

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Planung ist das A und O. Spontane Reisen günstig zu gestalten wird immer schwieriger. © Adobe Stock / Kaspars Grinvalds / 103834620

Unter tapsafe kannst du abzuchecken, wo auf der Welt du Hahnenwasser trinken kannst. Im Zweifelsfall ist es empfehlenswert, eine Wasserflasche mit Filter mit auf die Reise zu nehmen.

Eine geeignete Reiseart wählen

Sanfter Tourismus, Ökotourismus, grüner Tourismus – das nachhaltige Reisen hat viele Namen. Das Ziel ist aber stets dasselbe: Die Reise geht nicht auf Kosten von Klima, Umwelt, Tierwohl & Co, sondern reduziert den ökologischen Fussabdruck auf ein Minimum. Prinzipiell sind dir keine Grenzen gesetzt, wenn es um die Reiseart geht. Wir verraten dir einige Tipps, die wirklich funktionieren.

Wanderreisen

Einfach die Wanderschuhe anziehen und schon kann es losgehen. Kaum ein Land eignet sich dafür besser als die Schweiz, schliesslich ist sie mit ihren wunderschönen Naturlandschaften und imposanten Bergen ein regelrechtes Wanderparadies. Von Vorteil für Weitwandernde ist auch die hohe Hüttendichte, sowie das engmaschige Netz an gut erhaltenen Wanderwegen.

Um Inspirationen einzuholen, sind bereits bestehende Weitwanderwege hilfreich. Unterwegs kannst du dann immer noch spontane Anpassungen vornehmen. Es ist ohnehin ratsam, nur zwei bis drei Nächte im Voraus zu buchen, da man nie weiss, wie die Beine, der Rücken, die Füsse und das Wetter mitmachen.

Wem die Schweiz genug ist, kommt mit den Vorschlägen auf Schweizmobil.ch schon ziemlich weit. Wer beim Wandern gleichzeitig fremde Länder entdecken will, kann sich unter Europas Fernwanderwege oder weitwanderwege.com einige Tipps abholen.

Doch aufgepasst! Auch Wanderferien können ins Geld gehen und unter Umständen auch der Umwelt schaden. Achte deshalb präventiv auf die folgenden Punkte:

  1. Spare beim Zugbillet: Starte möglichst von der Haustüre aus und fahre nicht zuerst in ein weit entferntes Land. Du wirst staunen, wie viele Ecken du in scheinbar bekannten Regionen noch nicht gekannt hast. ProTipp: Plane eine Rundwanderung, damit du dir auch die Heimreise per Zug sparen kannst.
  2. Unterkunft im Gepäck: Je mehr du tragen kannst, desto unabhängiger bist du. Das gilt auch für Unterkünfte. Informiere dich, ob Wildcampen erlaubt ist in dem Areal, in dem du dich gerade befindest. Achte jedoch darauf, dass dein Rucksack nicht zu schwer wird – mit mehr als 10 Kilogramm tust du dir keinen Gefallen.
  3. Wandern geht auch ohne Supergadgets: Outdoorshops haben den Wanderhype längst mitgekriegt und verdienen sich eine goldene Nase mit all den nützlichen Gadgets, die man sich kaufen kann. Überlege dir gut, was du wirklich brauchst. Und wenn es dann wirklich sein muss, schau zuerst auf Tutti, Ricardo & Co., ob du die Sachen auch secondhand kaufen kannst. 
Zwei Velofahrer fahren einen Fluss entlang
Das Velo ist ein flexibler und treuer Weggefährte auf deiner individuellen Reise. © Adobe Stock / Prieshof PixEL / 507693395

Fahrradreisen

Ebenfalls direkt vor der Haustüre starten kannst du mit dem Fahrrad. Der klassische Drahtesel ist dafür die nachhaltigste Wahl, aber auch ein E-Bike ist ein vergleichsweise umweltfreundliches Transportmittel. Falls du kein eigenes Fahrrad besitzt, kannst du dieses auch von Bekannten leihen oder bei entsprechenden Anbietern mieten.

Vorteile gegenüber dem Wandern:

  • Du kannst mehr Gepäck laden und damit auch einfacher ein Zelt mittragen, um Übernachtungskosten sparen.
  • Du kommst weiter in derselben Zeit und bist flexibler unterwegs.

Zugreisen

Bahnreisen seien der bessere Roadtrip, wird immer wieder behauptet. Auf die Nachhaltigkeit bezogen, ist das auf jeden Fall wahr. Der Zug als Verkehrsmittel bedeutet nämlich weniger Emissionen als die Fahrt mit dem Auto und zugleich kannst du die Zeit sinnvoller nutzen, beispielsweise zum Lesen oder einfach zum Schlafen, um dann nach deiner Ankunft voll frischer Energie das Reiseziel zu erkunden.

Zugreise
Ökologisches Reisen auf die gemütliche Art. © Adobe Stock / soft_light / 86025208

In der Schweiz sowie im europäischen Umland (vor allem gen Norden) ist der Schienenverkehr gut ausgebaut und daher kannst du in der Regel problemlos jede beliebige Destination erreichen – notfalls eben mit einem kurzen Abstecher via Bus oder zu Fuss. Indem du also öffentliche Verkehrsmittel miteinander kombinierst, dir vor Ort ein Fahrrad ausleihst oder längere Strecken zu gehen bereits bist, bleibt dir bei Zugreisen kein Winkel dieser Erde verborgen und dennoch bist du klima- sowie umweltfreundlich unterwegs.

Pro-Tipp: Zugtickets frühzeitig buchen und Spezialangebote nutzen (Länder-Tickets, Europa-Tickets, Wochenend-Tickets, o. ä.), dann kommst du unterm Strich sogar noch deutlich günstiger weg als beim klassischen Roadtrip.

In den richtigen Unterkünften übernachten

Auch in Sachen Unterkunft stehen dir viele verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Diese Entscheidung darf aber nicht auf Kosten der Sicherheit gehen, weshalb es beispielsweise als alleinreisende Frau nicht empfehlenswert ist, kostenfrei oder kostengünstig bei Fremden zu übernachten oder ganz alleine in der Natur zu campen. Es gibt aber zum Glück zahleiche Alternativen, die sowohl sicher als auch für eine nachhaltige Low-Budget-Reise geeignet sind.

Couchsurfing 2.0

Manchmal hast du das Glück und kennst bereits Leute vor Ort, bei denen du übernachten kannst. Besonders gut funktioniert das meist, wenn du auf Durchreise bist und somit ohnehin nur für ein bis zwei Nächste bleibst. Aber auch neue Bekanntschaften lassen sich auf Reisen schnell knüpfen und führen manchmal zu unerwarteten Übernachtungsgelegenheiten. Wie bereits erwähnt, sollte Sicherheit dabei jedoch an erster Stelle stehen. Vor allem, wenn ihr zu zweit oder mehr seid und eine gesunde Vorsicht walten lässt, können private Angebote durchaus eine Option sein. 

Seit Couchsurfing gibt es immer mehr Plattformen, auf denen Reisebegeisterte anderen Reisebegeisterten ihr Zuhause für eine Nacht gratis anbieten:  

Günstige, aber verantwortungsbewusste Angebote buchen

Auf der sicheren Seite bist du hingegen, wenn du in gewerblichen Unterkünften schläfst wie einem Hostel. Das Problem an der Sache ist, dass diese oft deutlich teurer sind und nicht unbedingt Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen. Es gibt allerdings spezielle Hostels, die vielerlei Massnahmen ergreifen, um nachhaltig(er) zu werden, und zugleich Übernachtungsmöglichkeiten für wenig Geld bieten.

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Ein weiches Bett und eine warme Dusche zwischendurch kann eine wahre Wohltat sein. © Adobe Stock / jes2uphoto / 231309117

Ein gutes Beispiel dafür sind Jugendherbergen. Aber auch viele kleine Anbieter sind Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Hier kann es übrigens helfen, wenn man direkt bei den Hostels bucht und nicht über die grossen Buchungsplattformen.

Pro-Tipp: Erkundige dich, wann deine Feriendestination Hoch- und wann Nebensaison hat. In der Nebensaison sind Übernachtungen oft günstiger.

Grundregeln für die Verpflegung kennen – und berücksichtigen

Einer der wichtigsten Low-Budget-Tipps ist jener, bei der Verpflegung auf Reisen dieselben Grundsätze walten zu lassen wie zuhause im Alltag. Dann gibst du unterwegs nämlich nicht mehr Geld für Essen, Trinken & Co aus als üblicherweise. Im Gegenteil: Du kannst vielleicht sogar zusätzlich sparen und so manchen Tipp nach deiner Heimkehr auch in gewohnter Umgebung übernehmen. Sowohl im Sinne der Nachhaltigkeit als auch zum Sparen ist es daher sinnvoll, Buffets und Restaurants möglichst zu meiden.

Mehr Tipps zu diesem Thema:

Stattdessen kaufst du am besten auf Märkten oder direkt in den kleinen Läden der Einheimischen ein. So fällt es auch einfacher, saisonal und einheimisch einzukaufen. Das ist meist sogar günstiger, weil du dir die Gewinnmarge für Grosshändler wie Supermarktketten sparst. 

Nachhaltigkeit auch bei Aktivitäten beachten

Gerade die klassischen Touristen-Aktivitäten können dein Budget schnell sprengen, denn klassische Touristenattraktionen wie das Bungee-Jumping lassen sich die Anbieter grosszügig bezahlen. Es gilt daher abzuwägen, welche Aktivitäten du dir leisten möchtest und welche du durch günstigere Angebote oder Alternativen ersetzen kannst. Am besten berechnest du ein fixes Budget für solche Ausflüge und hältst dieses strikt ein. Es spricht auch vieles dafür, komplett auf solche Touris-Attraktionen zu verzichten und den Slow Tourism in vollen Zügen zu geniessen.

Young female hiker watching through binoculars wild birds in the jungle.
Die Natur entdecken kann man an vielen Orten auch gut auf eigene Faust. © Adobe Stock / soft_light / 86025208

Wenn du in einer Stadt bist, halte Ausschau nach einer Free City Tour. Hier lernst du nicht nur Leute kennen, du bekommst auch einen guten Überblick. Und «free» heisst in diesem Fall, dass du am Ende der Tour Trinkgeld geben kannst.

Natur und Tiere respektieren

Die Grundregel lautet stets, die Natur so zu hinterlassen, wie sie vorgefunden wurde. Oder noch besser: Auch fremden Müll mitnehmen, wo man gerade drüberstolpert. Zudem solltest du Attraktionen mit Tieren prinzipiell meiden, wie das in Indonesien so beliebte Elefantenreiten oder die Delfinshows in den USA, um nur zwei vielen Beispielen zu nennen. Sie sind nicht nur teuer, sondern bedeuten für die Tiere auch oftmals eine grosse Qual, die niemand unterstützen sollte. Beim Wandern trifft man genügend Tiere in ihrer freien Wildbahn an – was mindestens so schöne Erlebnisse sind.

Extra-Tipp: Freiwilligenarbeit machen

Zuletzt lohnt es sich, noch über Freiwilligenarbeit zu sprechen. Sie ist nämlich eine tolle Möglichkeit, um mit geringem Budget die Welt zu erkunden und dabei auch noch aktiv Gutes zu tun. Sei es für die Nachhaltigkeit oder für weitere Zwecke – von Freiwilligenarbeit kannst du auf vielfältige Weise profitieren und deshalb ist es für jeden Menschen eine Überlegung wert, diese Erfahrung zumindest einmal im Leben zu machen. 

Diese Websites könnten spannend sein für dich, wenn du dich fürs Landleben begeisterst:

Nachhaltiges Low-Budget-Reisen kann also vielfältige Formen annehmen und so findest sicherlich auch du eine Variante, die zu deinen Prinzipien, deinem Budget und deinem Geschmack passt. Viel Spass!

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