Die Schweiz steht vor einer Energie-Krise

30.06.2022 – Unruhe macht sich breit, seit Simonetta Sommaruga und Guy Parmelin gestern verkündeten, dass es in der Schweiz bald zu Energie-Engpässen kommen könnte. Nicht nur die Industrie, auch Privathaushalte werden nun zum Energiesparen aufgerufen.

Mehrere Stecker hängen vor einem grauen Hintergrund
Müssen wir bald die Stecker ziehen? © diephosi / iStock / Getty Images Plus

Energie-Knappheit in der Schweiz – Das Wichtigste in Kürze:

  • Ganz Europa ist von der gedrosselten Gasversorgung aus Russland betroffen.
  • Bei einer Sitzung verkündigte der Bundesrat gestern, wie sich die Schweiz auf einen möglichen Strom- und Gasmangel vorbereitet.
  • Simonetta Sommaruga betonte: «Es geht ums Ganze» – eine Knappheit würde Privathaushalte und Industrie hart treffen.
  • Eine vom Bund geplante Sensibilisierungskampagne soll Bevölkerung und Wirtschaft Massnahmen zum Energiesparen vermitteln.

Laut Bundesrätin Sommaruga befinden sich Europa und damit auch die Schweiz mitten in einer Energiekrise. Da die Gaslieferungen aus Russland nach Europa stetig zurückgehen, hat sich die Versorgungssituation verschärft.

Die Situation hat sich stark verschärft

Während es vor drei Monaten noch hiess, dass die Schweiz auch im Winter keine Gasknappheit befürchten müsse, warnte der Bundestag auf der gestrigen Medienkonferenz nun doch vor einem möglichen Gas- und Strommangel.

Dies ist laut Sommaruga darauf zurückzuführen, dass sich die Situation allein in der letzten Woche verschärft habe und vor allem Deutschland von einer knapperen Gaslieferung durch Russland betroffen ist – und Deutschland ist für die Schweiz ein wichtiger Importeur.

Unserem Land fehlen die Gasspeicher

Da die Schweiz weder Gasvorkommen noch Gasspeicher hat, sind wir hierzulande vollständig auf Importe angewiesen. Laut Martin Schmid, dem Präsidenten der Energiekommission des Ständerats, muss der Winter gut vorbereitet werden. Denn während wir im Sommer nur fünf Terawattstunden Gas verbrauchen, seien es im Winter 30.

Steht uns ein neuer Shutdown bevor?

Wenn es zu einem Engpass käme, würde uns das alle treffen. Je nach Schwere der Mangellage sieht der Bundesrat verschiedene Eskalationsstufen von 1 bis 4 vor. Im schlimmsten Falle, dem Bereitschaftsgrad 4, könnte es zur Kontingentierung von Strom und Gas kommen.

Es ist zwar möglich, dass eine Rationierung von Gas auch Privathaushalte betrifft. Wahrscheinlich ist es jedoch aus heutiger Sicht eher nicht. Denn genau wie soziale Einrichtungen (etwa Spitäler) zählen auch private Haushalte zu den geschützten Kunden, die von einer Kontingentierung nicht betroffen wären. Es ist also davon auszugehen, dass der Bundesrat im Fall einer Mangellage im Winter insbesondere Dienstleistungsunternehmen und Industrie verpflichten wird, ihren Verbrauch zu drosseln.

Sensibilisierungskampagne angekündigt

Gänzlich unvorbereitet trifft die Energieknappheit die Schweiz nicht. Der Bundesrat bereite sich laut eigenen Angaben bereits seit einiger Zeit darauf vor, indem etwa Wasserkraftwerke verpflichtet werden, für den Winter Energiereserven anzulegen. Aber auch Vereinbarungen mit unseren Nachbarländern, insbesondere mit Deutschland, sollen zusätzliche Gaslieferungen sichern.

Der Direktor des Bundesamtes für Energie, Benoît Revaz, kündigte in der Medienkonferenz an, dass eine Sensibilisierungskampagne geplant sei, die nach dem Sommer Bevölkerung und Wirtschaft einfach umsetzbare Energiesparmassnahmen vermitteln soll.

Folgend findest du hilfreiche Tipps zum Energiesparen, die du kurzfristig oder langfristig umsetzen kannst.

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