Ein verlorenes Jahrzehnt für die Biodiversität – Bund erntet Kritik

26.04.2022 – Vor genau zehn Jahren beschloss der Bundesrat die Strategie Biodiversität Schweiz. Nun kritisiert Birdlife Schweiz, dass seither keines der vereinbarten Ziele erreicht wurde und hierzulande grosser Nachholbedarf besteht, was den Erhalt der Artenvielfalt angeht.

Schmetterling fliegt auf eine Blume
In Sachen Biodiversität macht die Schweiz zu wenig Fortschritte. © Gary Bendig / Unsplash

In einer Medienmitteilung vom vergangenen Sonntag äussert sich Birdlife Schweiz sich empört: Von den 18 Zielen, die man damals festgelegt habe, sei bis heute keins erreicht worden. «Schlimmer noch: Der Bund hat gar nicht versucht, die Biodiversität, unsere Lebensgrundlage, wirklich zu sichern und zu fördern», lautet der Vorwurf der Naturschutzorganisation in der Mitteilung.

Nur einem Ziel ist die Schweiz näher gekommen

Lediglich dem Ziel, die biologische Vielfalt im Wald zu erhalten, sei die Schweiz in den vergangenen Jahren nähergekommen. Laut Birdlife keineswegs ausreichend – laut der Organisation gab es bei zwei Dritteln der Ziele keine Fortschritte und teilweise sogar Rückschritte.

Es steht schlecht um Schutzgebiete

Das betrifft etwa die Schutzgebiete in der Schweiz. 17 Prozent der Landesfläche hätten bis 2020 gemäss der Strategie Schutzgebiete sein sollen. Der Flächenanteil hat in den letzten 10 Jahren aber nur um 0.2 Prozent zugenommen und liegt aktuell bei 9.9 Prozent – also weit entfernt vom Ziel.

Des Weiteren kritisiert Birdlife, dass der Bund eine verstärkte Information über Biodiversität gestoppt habe: «Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) verbreitet praktisch keine Medienmitteilungen mehr zur Biodiversität», schreibt der Verein. Die Rote Liste der Säugetiere und Vögel sei Ende Februar «mit grosser Verspätung und stillschweigend» aufs Netz gestellt worden.

  • 2
  • 0
Kommentieren / Frage stellen