Nachhaltige Ernährung: Auch für den Körper die bessere Wahl?

Ein möglichst nachhaltiger Lebensstil schont die Umwelt und das Klima. Doch nicht nur das: Auch für den eigenen Körper hat er Vorteile.

Nachhaltige Ernährung: Auch für den Körper die bessere Wahl?
Foto © Ella Olsson / Pexels

Bis zum Jahr 2050 will der Bundesrat eine klimaneutrale Schweiz. Damit der Staat die Ziele des Klimaplans erreicht, muss jeder einzelne Schweizer bewusst auf Nachhaltigkeit achten. Je nachhaltiger der Lebensstil, desto weniger schadet das eigene Leben dem Planeten. Umweltfreundliche Ernährung ist hiervon ein nicht zu unterschätzender Teilaspekt. Tatsächlich bezieht sich Nachhaltigkeit in diesem Zusammenhang nicht nur auf Umweltschutz, sondern auch auf den Schutz der eigenen Gesundheit.

Was macht Ernährung nachhaltig?

Ob es um Rodungen im Rahmen landwirtschaftlicher Nutzung oder den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln geht: Die Produktion von Nahrungsmitteln wirkt sich unmittelbar auf die Umwelt aus. Nachhaltige Ernährungskonzepte sorgen dafür, dass man der Umwelt durch die eigene Nahrungsaufnahme so wenig schadet wie möglich. Dieses Prinzip beginnt beim Lebensmitteleinkauf und setzt mit der Lagerung sowie Verarbeitung gekaufter Zutaten fort. Ernährung ist umso umwelt- und klimafreundlicher, wenn

  1. saisonale Lebensmittel bevorzugt werden.
  2. Konsumenten regionale Produkte kaufen.
  3. Bio-Zutaten gewählt werden, die ohne Pestizide gewachsen sind.
  4. auf umweltverträgliche Verpackungen geachtet wird.
  5. Verbraucher bedarfsgerecht einkaufen.
  6. man möglichst wenig verarbeitete Lebensmittel kauft.
  7. bei der Verwertung der Nahrungsmittel wenig Müll entsteht.
  8. keine Rodungen mit der Herstellung gewählter Zutaten verbunden sind.
  9. man Nahrungsmittel durch die richtige Lagerung länger haltbar macht.
  10. kaum tierische Erzeugnisse auf dem Speiseplan stehen.

Wenn Aspekte wie Saisonalität und Regionalität beachtet werden, legen Zutaten bei ihrer Reise auf den Teller nur kurze Transportwege zurück. Dadurch entstehen weniger CO2-Emissionen, die der Umwelt und dem Klima schaden. Ausserdem sind die Zutaten in diesem Fall frischer. Eine Eigenschaft, von der auch der Körper profitiert.

Wieso sind nachhaltige Nahrungsmittel gesünder?

Wer sich beim Lebensmittelkauf für Nachhaltigkeit entscheidet, hat vorwiegend unverarbeitete, schadstofffreie, frische und pflanzliche Zutaten auf dem Teller. Hiervon profitiert der Körper in vielerlei Hinsicht.

  1. In unverarbeiteten Nahrungsmitteln sind anders als in verarbeiteten keine künstlichen Zusatzmittel wie Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker enthalten. Ausserdem zeichnen sie sich durch vergleichsweise weniger Fett und Zucker aus.
  2. Pflanzliche Nahrung belastet das Herzkreislaufsystem im Vergleich zu tierischen Erzeugnissen deutlich weniger und kann so Erkrankungen wie Herzinfarkten vorbeugen.
  3. Frische Zutaten sind geschmacksintensiver und enthalten ihr ursprüngliches Nährstoffprofil. Je länger Nahrungsmittel wie Obst und Gemüse gelagert werden, desto eher verflüchtigen sich die eigentlich enthaltenen Vitamine und Mineralstoffe.
  4. Schadstofffreie Zutaten belasten den Organismus nicht mit Giften und schonen dadurch die Entgiftungsorgane.

Konsumenten-Tipp: Mittlerweile können sich Verbraucher frische Saisonzutaten aus der Region an die Haustür liefern lassen. Dadurch ist ihr Weg in den Kochtopf noch direkter. Indem man sie möglichst bedarfsgerecht für einzelne Rezepte einkauft, tut man sich selbst und der Umwelt etwas Gutes.

Nachhaltige Ernährung für das Klima und gegen ernährungsbedingte Erkrankungen

Laut dem Bundesamt für Statistik waren innerhalb der Schweiz allein im Jahr 2017 über 100.000 Menschen wegen Herzkreislauferkrankungen im Krankenhaus. Mehr als 50.000 Personen wurden aufgrund von Krebserkrankungen behandelt und auch Krankheiten wie Diabetes sind längst keine Seltenheit mehr. Seit Jahren nehmen ernährungsassoziierte Erkrankungen innerhalb aller Industrienationen zu. Zu den bekanntesten zählen:

  • Übergewicht und Adipositas
  • erhöhte Blutfettwerte
  • Herz- und Gefässkrankheiten, beispielsweise Bluthochdruck
  • Typ-2-Diabetes
  • Osteoporose
  • Gicht
  • Krebs

Obwohl für die Krankheitsentstehung und Prävention auch andere Faktoren eine Rolle spielen, können Ernährungsentscheidungen wie der vermehrte Konsum hoch verarbeiteter Nahrungsmittel das persönliche Erkrankungsrisiko steigen lassen. Analog dazu kann sich eine nachhaltige Ernährungsweise positiv auswirken – auch auf den Krankheitsverlauf. Nicht nur gegen ernährungsassoziierte Beschwerden kann klimabewusste Nahrungsaufnahme helfen. Letztlich werden alle Krankheiten von der Ernährung beeinflusst, weil das Immunsystem zur Leistungsbereitschaft bestimmte Nährstoffe braucht.

Ist klimafreundliche Ernährung immer gesund?

Obwohl sich Verbraucher mit der Entscheidung für nachhaltige Zutaten auf dem besten Weg befinden, müssen sie für eine wirklich gesunde Ernährungsweise zusätzliche Zusammenhänge beachten. Die Zubereitungsweise beispielsweise. Je länger man Zutaten kocht, desto weniger Nährstoffe sind noch darin enthalten. Zudem werden in der Pfanne gebratene Zutaten oft ungesund, weil hierzu in vielen Fällen grosse Mengen an ungesunden Fetten zum Einsatz kommen. Deshalb beim Kochen lieber kürzere Garzeiten und sparsam eingesetztes Pflanzenfett verwenden. Abgesehen von der Zubereitungsweise bestimmt auch die Gerichtauswahl darüber, wie gesund die Ernährungsweise ist. Die Zusammenstellung eines möglichst abwechslungsreichen Speiseplans ist hierbei ein wichtiger Punkt. Je einseitiger man isst, desto ungesünder lebt man.

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