Räbeliechtli schnitzen: So einfach geht's

Räbeliechtli schnitzen für einen Räbeliechtli-Umzug oder als Deko im Haus und Garten ist gar nicht schwer. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Räbeliechtli-Schnitzen.

Räbeliechtli schnitzen: Anleitung in 4 Schritten plus einige Tricks

Ein Vergnügen für Kinder und Eltern: Räbeliechtli basteln. Foto: © Urs Bolz.

Räben schnitzen: Material und Werkzeuge

Du brauchst eine oder mehrere schöne Herbstrüben – je frischer die Räben, desto besser. Wenn die Knollen frisch geerntet sind, ist die Schale schön fest und das Basteln der Laterne geht einfacher.

Tipp: Kannst du nicht gleich nach dem Kauf loslegen mit dem Schnitzen, einfach die Rübe in ein feuchtes Geschirrhandtuch wickeln und in den Kühlschrank legen.

Räbeliechtli schnitzen: Vorbereitung

Tipp: Verwende ganz frische Rüben. © PicturePartnersi/ Stock / Getty Images Plus

Das Werkzeug zum Schnitzen:

  • Grosses Messer und Schneidbrett
  • Aushöhler und Kugelausstecher
  • Kleines Taschen-, Schnitz- oder Linolschnittmesser
  • Guetzli-Formen
  • Optional Karton für Schablonen

Für das fertige Räbeliechtli braucht's...

  • etwas Schnut
  • einen Zahnstocher
  • ein oder mehrere Teelichter
  • eventuell einen Zweig, um eine Laterne zu basteln

Anleitung in 4 Schritten

Räben zum Schnitzen vorbereiten

Bevor das Räbeliechtli geschnitzt und ausgehöhlt werden kann, muss man den oberen Teil abschneiden. Hierzu wird der Deckel 2 bis 3 Zentimeter dick und waagrecht zur Rübenform abgeschnitten. Er muss so gross sein, dass du später eine Rechaud-Kerze gut hineinstellen kannst. Zudem sollte der Deckel so dick sein, dass die später angebrachte Schnur nicht gleich bei der ersten Bewegung reisst.

Nun kann man auf zweierlei Weise vorgehen: erst aushöhlen und anschliessend verzieren oder erst die Verzierung schnitzen, dann aushöhlen.

Letzteres ist vor allem für Kinder einfacher, da man die Laterne fest in die Hand nehmen kann und keine Sorge haben muss, dass die dünne Wand bricht.

Räbeliechtli verzieren

Für die Verzierung nehmen kleine Kinder gerne Guetzli-Formen, die leicht in die Schale der Räbe eingedrückt werden. An diesen Linien kann man kinderleicht die spätere Verzierung herausarbeiten.

Auch Schablonen aus Karton, die mit einem Filzstift auf dem späteren Räbeliechtli nachgezeichnet werden, eignen sich gut. Statt des Filzstifts kann auch direkt mit dem scharfen Messer entlang der Schablone eine feine Linie in die Räbe ritzen.

Die Oberfläche sollte nur so weit abgetragen werden, dass lediglich die Haut entfernt ist und das Fruchtfleisch sichtbar wird. In der Regel reichen ein bis zwei Millimeter.

Die eingezeichneten oder geritzten Motive können entweder mit einer dünnen Linie ausgeformt werden, oder aber man entfernt die Schale auf dem Motiv komplett.

Räbeliechtli schnitzen: Anleitung in 4 Schritten plus einige Tricks

Leuchtende Räben gehören zum Herbst dazu und werden gerne auch in der Familie gebastelt. © Urs Bolz

Grössere Kinder oder wer als Erwachsener gut im Schnitzen ist, kann statt der Formen auch im Freihand-Design kreativ losschnitzen – Bäume, Linien, ganze Landschaften oder Gesichter sind hier toll. Ganz nach Lust, Laune und Zeit!

Räben aushöhlen

Dann geht es ans Aushöhlen. Hierzu sollten die Seitenwände am Ende so gleichmässig dünn sein – etwa einen Zentimeter –, dass das spätere Licht darin durchscheint und die Muster schön zur Geltung bringt. Am besten geht das mit dem halbrunden Aushöhler, oder auch mit einem kleinen Löffel.

Nachhaltigkeitstipp: Das Fruchtfleisch nicht einfach wegwerfen. Hier gibt's einfache und feine Rezepte für die Herbstrübe.

Der Boden im Innern der Räbe sollte so waagrecht wie möglich sein. So bleibt die Rechaud-Kerze später im Räbeliechtli gut stehen. Hilfreich ist es, am Boden in die Mitte eine entsprechende Vertiefung zu schnitzen.

Aus dem Räbeliechtli eine Laterne machen

Um das Räbeliechtli am Umzug zu tragen oder im Garten als Laterne aufzuhängen, werden am oberen Rand mit dem Zahnstocher drei Löcher in die Schale gestochen.

Wichtig ist, dass zwischen den Löchern ein gleichmässiger Abstand ist. Vorsicht: Die Löcher nicht zu nahe am oberen Rand stechen, sonst reisst die Rübe schnell ein!

Räbeliechtli schnitzen: Anleitung in 4 Schritten plus einige Tricks

Die Kinder aus Kindergarten und Schule gestalten regelmässig Räbeliechtli für den Umzug. Oft helfen auch die Eltern mit. © Urs Bolz

Parallel dazu werden auch in den Deckel drei Löcher gestochen, sodass die Löcher der Räbe und jene drei des Deckels übereinander liegen.

Nun werden Räbe und Deckel verbunden. Dazu einfach die Schnur jeweils durch das Loch in der Räbe und im Deckel ziehen.

Wichtig: Oben in den Deckel ein grösseres Loch schneiden. So kann die Wärme der Kerze entweichen und die Kerze bekommt genügend Sauerstoff. Anstatt einem echten Teelicht können auch LED-Lichter die Räbe erleuchten.

Die Geschichte des Räbeliechtli

Während das Schnitzen von Kürbissen erst über den «grossen Teich» zu uns schwappte, ist das Räbenschnitzen ein traditioneller Brauch aus der Schweiz.

Rübe: ein längst vergessenes Grundnahrungsmittel

Im Mittelalter galten Herbstrüben hierzulande noch als Grundnahrungsmittel. Mit der Zeit entstand der Brauch, die zuletzt geernteten Räben hübsch zu verzieren und als Laternen zu verwenden. So kam es, dass wir heute immer im November Räbeliechtliumzüge veranstalten. Die Bedeutung des Erntedankfests ist mittlerweile verloren gegangen. Die schöne Stimmung an den Umzügen bleibt uns aber bis heute erhalten.

Zum Räbeliechtliumzug gehört es dazu, dass die Kinder Lieder singen. Meist wird der Umzug von der Schule oder dem Kindergarten organisiert, wobei die Eltern ihren Kindern beim Basteln ihrer Räbeliechtli helfen. Nicht selten nimmt die ganze Familie am Anlass teil.

Die geschnitzten Räben dürfen die Kinder im Anschluss heim nehmen. Die Lichter sind am Abend eine passende Deko für Haus und Garten.

Ein Muss am Umzug: Das klassische Räbeliechtli-Lied

Ich gang mit miner Latärne
und mini Latärne met mer.
Am Himmel lüchted d'Stärne,
do unde lüchted mer.
De Güggel chräit
und d'Chatz miaut, eh eh eh,
la bimmel, la bimmel, la bumm

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