Wie du hässliche Rüebli, Äpfel und Co. mit wenigen Klicks rettest

Das Unternehmen «UglyFruits» baut einen Lieferservice für Zweitklass-Gemüse und -Obst auf, das im regulären Handel keinen Platz hat. Kunden können online einen Korb bestellen und tun so etwas gegen Food Waste auf dem Feld.

Zweitklass-Gemüse und -Obst direkt nach Hause geliefert bekommen
Foto: © moisseyev / iStock / Getty Images Plus

In der Schweiz werden fast 30 Prozent des angebauten Obsts und Gemüses weggeworfen, weil es zu gross, zu klein oder zu krumm ist. Es sind Rüebli, Tomaten oder Äpfel zweiter Klasse. Doch geschmacklich stehen sie jenen, die es in den regulären Verkauf schaffen, in nichts nach.

Im Kampf gegen Food Waste

Damit dieses «hässliche» Obst und Gemüse nicht mehr auf dem Feld vermodert oder in der Biogasanlage landet, können Konsumenten es beim Lieferservice «UglyFruits» bestellen. Das Startup liefert gratis und im Karton-Korb. Das Gemüse und Obst kommt direkt vom Bio-Bauern.

Das individuelle Gemüse-Abo

Praktisch an den Körben: Es gibt unterschiedliche Grössen für den kleinen oder grossen Haushalt. Der Kunde entscheidet, in welchen Zeitabständen er einen Korb erhalten möchte. Geliefert wird innert 48 Stunden.

Für die Lieferung kann man ein Zeitfenster angegeben, wobei auch bequem ein Abstell-Ort bestimmt werden kann. Auch für den kleinen Hunger bei der Arbeit gibt es passend «Obstkörbe fürs Geschäft». «Die leeren Karton-Körbe können zusammengefaltet im Zehnerpack gebündelt gratis zurückgeschickt werden», sagt Michael Dusong, UglyFruits-Geschäftsleiter. «Wir gewähren dem Kunden im Gegenzug eine Gutschrift von 10 Franken.»

Seit Mai läuft in der Westschweiz ein Pilotprojekt mit dem Lieferservice. «Wir haben bisher nur positive Erfahrungen gemacht», sagt Dusong.

Die Idee scheint auch in der Deutschschweiz auf Interesse zu stossen. Das Crowdfunding auf wemakeit.com ist bereits erfolgreich abgeschlossen.

Frisches und Regionales essen

«Die Lieferung innerhalb von 48 Stunden erlaubt uns Lagerbestände und somit Verschwendung zu vermeiden», schreibt «UglyFruits» auf seiner Webseite. Dies spare nicht nur Lagerkosten, sondern garantiere auch frische und saisonale Produkte, die in Zusammenarbeit mit den Bauern ausgewählt würden.

Viel Verpackung sparen

«UglyFruits» übernimmt immer die komplette Ernte ohne jegliche Verpackung. Mit dem losen Obst und Gemüse werden dann die Körbe von unterschiedlicher Grösse und Art hergestellt.

Die direkte Abnahme vom Bauer erspart eine spätere Weiterverarbeitung von aussortierten Produkten und damit jährlich rund 750 Millionen Liter Wasser und 350 000 Tonnen CO2.

Neue Chance für Bauern

Mit seinem Konzept will «UglyFruits» Gemüsebauern eine neue Möglichkeit bieten, ihre Produkte an den Konsumenten zu bringen. Bauern sollen dank der direkten Zusammenarbeit mit dem Startup höhere Rendite für ihre Produkte erhalten.

Autor: Michelle Kägi / September 2018

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