Das Mittelmeer ist so voll von Mikroplastik wie noch nie

Bis im 2050 könnten wir gleichviel Tonnen Plastikmüll wie Fische in den Meeren und Ozeanen haben. Ein aktueller WWF Report veröffentlicht besorgniserregende Fakten.

Das Mittelmeer ist so voll von Mikroplastik wie noch nie
Foto: © Shutterstock / Rich Carey / WWF

Im Mittelmeer sammelt sich tonnenweise Meeresmüll an, wobei 95 Prozent davon aus Kunststoff sind. Die Konzentration an Mikroplastik im Mittelmeer ist viermal höher, als die des Plastikteppich in nördlichen Pazifik, das zeigt der aktuelle Report vom WWF.

Der meiste Plastikmüll stammt aus der Türkei. Ganze 144 Tonnen pro Tag wandern von dort in das Mittelmeer. Gefolgt von Spanien mit 126 Tonnen täglich und Italien mit 90 Tonnen. Auch Ägypten trägt mit 77 Tonnen pro Tag zu dem Problem bei und auch Frankreich mit 66 Tonnen täglich.

Sommerurlauber steigern die Belastung um 40 Prozent

Das Mittelmeer ist so voll von Mikroplastik wie noch nie

Foto: © Global Warming Images / WWF

Vor allem im Sommer ist das Mittelmeer ein beliebtes Reiseziel. Die Küsten sind beinahe vollständig besiedelt und locken jährlich 320 Million Touristen an, die die Abfallbelastung enorm steigern.

Weitere Verursacher sind ungesicherte Mülldeponien in Meeresnähe und illegale Abfallentsorgung in Flüssen wie dem Nil, dem Ebro, dem Po und auch der Rhône.

Weshalb Plastik im Meer so schädlich ist

Wir unterscheiden zwischen zwei verschiedenen Formen von Plastikmüll. Gut sichtbare, grössere Müllstücke wie Plastiksäcke, Strohhalme und Zigarettenfilter nennt man Makroplastik.

Die winzigen Plastikpartikel, die weniger als 5 Millimeter Durchmesser haben, heissen Mikroplastik. Die meisten Plastikarten sind nicht biologisch abbaubar und bleiben über hunderte Jahre bestehen.

Das Mittelmeer ist so voll von Mikroplastik wie noch nie

Foto: © naturepl.com  / Jordi Chias / WWF

Fische, Schildkröten und Co. sterben an den Verletzungen durch grosse Plastikteile und weil sie Mikroplastik über die Nahrung zu sich nehmen. Die kleinen Plastikpartikel verschmutzen aber nicht nur das Meer, sondern auch unser Trinkwasser und sind in Lebensmittel wie Salz und Bier zu finden.

Der Plastikmüll hat aber nicht nur gesundheitliche Folgen, sondern auch wirtschaftliche. Nach Schätzungen kostet der Müll die Weltwirtschaft rund 13 Milliarden US-Dollar jährlich, unter anderem wegen der Reinigung der Strände und wegen Verlusten in der Fischerei.

Europa ist nach China der zweitgrösste Plastikproduzent der Welt. Im 2016 produzierten die EU-Staaten, zusammen mit Norwegen und der Schweiz, 60 Millionen Tonnen Plastik und 27 Millionen Tonnen Plastikmüll, wovon nur circa ein Drittel recycelt wird. Jährlich landen 150'000 bis 500'000 Tonnen Makroplastik und 70'000 bis 130'000 Mikroplastik im Meer.

Bald mehr Müll wie Fische im Wasser?

Mehr als 150 Millionen Tonnen schwimmen nach aktuellen Schätzungen in den Meeren und Ozeanen. Wenn sich an der Situation nichts ändert, werden im 2025 eine Tonne Plastikmüll auf 3 Tonnen Fische kommen. Bis im Jahr 2050 wird das Plastik im Wasser mehr auf die Waage bringen, als alle Fische zusammen.

Heike Vesper, Leiterin Meeresschutz beim WWF Deutschland fordert eine globale Antwort für des Plastikmüllproblem. Sie will ein «Paris-Abkommen für den Ozean» um die Verschmutzung der Weltmeere zu stoppen.

Helfen Sie mit gegen den Plastikmüll

Laut WWF werden rund 40 Prozent des europäischen Plastikaufkommens als Verpackung genutzt. Rund 16.7 Millionen Tonnen Verpackungsmüll aus Plastik entstehen so pro Jahr.

Ein Gegentrend dazu zeigt die Zero Waste Bewegung. So gibt es in der Schweiz beispielsweise immer mehr unverpackt Läden und Essensretter. Aber auch zu Hause können Sie etwas tun: Mit diesen 6 Tipps können Sie einfach Abfall reduzieren.

Autor: Olivia Sasse, am 14. Juni 2018

 

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