Warum Kosmetik nicht mehr als 5 Zutaten braucht

Cremes und Co. haben oft lange Zutatenlisten, die kaum zu verstehen sind. Wie es anders geht, erklärt Anna Pfeiffer von Five Skincare im Interview.

Warum Kosmetik nicht mehr als 5 Zutaten braucht
Anna Pfeiffer, Gründerin von Five Skincare Foto: © Five Skincare

Sie hat selbst sensible Haut und fragte sich deshalb, ob Kosmetik wirklich bis zu 30 Inhalte inklusive diverser Zusatzstoffe braucht. Aus dieser Idee entstand Anna Pfeiffers Label.

Der Name Five Skincare steht dabei stellvertretend für die Transparenz der Produkte. Denn keines davon hat mehr als fünf Zutaten. Wie das funktionieren soll und was solche Kosmetik kann? Wir haben bei Anna Pfeiffer nachgefragt:

Frau Pfeiffer, was hat es mit den fünf Zutaten in Ihrer Kosmetik auf sich?

Ich stellte fest, dass viele Zutaten in konventioneller Kosmetik meiner Haut gar nichts bringen. Sie sind nur enthalten, damit das Produkt gewisse Kriterien erfüllt, zum Beispiel in punkto Geruch, Haltbarkeit oder, dass es superschnell einzieht. Dann habe ich überlegt, wie man das reduzieren könnte auf eine Anzahl, die noch merkbar ist, deshalb fünf. Der Konsument sollte so die Möglichkeit bekommen, die Produkte zu verstehen.

Warum kommen aus Kriterien wie schöner Duft und schnelles Einziehen bis zu 25 zusätzliche Inhaltsstoffe zusammen?

Jede Zutat bedingt zum Teil mehrere andere. In einer klassischen Creme ist Wasser beispielsweise Bestandteil Nummer eins. Dieses verkeimt jedoch sehr schnell, weshalb es dann Konservierungsstoffe braucht, etwa einen gegen Bakterien und einen gegen Pilze. Zudem muss das Wasser mit den Fetten in der Creme verbunden werden. Dafür braucht es einen Emulgator. Dieser bedingt wiederum einen anderen Inhaltsstoff und so weiter. 

Naturkosmetik kann auch ohne Zusatzstoffe auskommen.

Foto: © Five Skincare

Wenn schon einfaches Wasser Kosmetik so kompliziert macht, warum ist es dann so oft enthalten?

Die Haut braucht Feuchtigkeit in Form von Wasser und Öle oder Fette, die ein Verdunsten der Feuchtigkeit auf der Haut verhindern. Doch das Wasser kann auch aus dem Hahn statt aus der Creme kommen. Darum lassen wir es bei Five Skincare weg und der Konsument befeuchtet einfach die Haut, bevor er das Produkt aufträgt.

Das klingt nach einem einfachen Rezept für Cremes und Lotionen. Was können Sie nicht mit fünf Inhaltsstoffen abdecken?

Bisher konzentrieren wir uns auf die vier Produkte aus unserem Sortiment, die durch ihren Mehrfachnutzen schon viele Produkte aus dem Spiegelschrank ersetzen. Mit fünf Zutaten liesse sich aber auch sonst vieles abdecken, wir haben einiges in Entwicklung und werden uns vor allem auf die Gesichtspflege sensibler Haut konzentrieren. Aber auch Körperpflegeprodukte wie Stückseife oder Deo ist möglich. Bisher produziere ich aber diese Produkte nur für meinen privaten Gebrauch.

Sie verzichten auf jegliche Konservierungsstoffe. Wie lange halten Ihre Produkte?

Mindestens 18 Monate ab Produktionsdatum. Konventionelle Kosmetik ist oft bis zu 30 Monate lang haltbar, was ziemlich lange ist. Das erreichen wir somit nicht ganz. Aber wir können mithalten, sodass es zum Verbrauchen der Kosmetik in der Regel ausreicht.

 

Müssen Ihre Kundinnen für die natürliche Kosmetik weitere Abstriche machen?

Ein bisschen aufpassen müssen sie zum Beispiel bei der Shea Cream, die aus Sheabutter besteht. Sie sollte im Sommer nicht in der Sonne oder auf der Heizung stehen, da sie dabei bereits flüssig werden kann. Ansonsten sind unsere Produkte ziemlich pflegeleicht.

Sie verwenden zwar weniger Inhaltsstoffe, dafür sind diese hochwertig und möglichst biologisch produziert. Wie wirkt sich das auf die Kosten aus?

Die Spannbreite bei Kosmetik ist unglaublich weit, was die Kosten anbelangt. Oft spiegeln diese die Preise nicht die enthaltenen Zutaten wieder. Die Qualität unserer Inhaltsstoffe wirkt sich stark auf die Rohstoffpreise aus. Nichtsdestotrotz versuchen wir für die Produkte gute Preise zu setzen.

Interview: Bianca Sellnow, im April 2018

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