Von Alge bis Milch: Welche innovative Ökomode den Markt erobert

Noch werden etwa 45 Prozent der weltweit produzierten Bekleidung aus Baumwolle hergestellt. Doch viele Modedesigner gehen inzwischen ganz neue Wege und entwickeln Ökomode aus Milch, Algen und anderen innovativen Naturfasern.

Neue Naturfasern aus Algen, Soja, Holz, Bananen und Milch
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Innovative Naturfasern: Neue Mode aus Bananen oder Holz

Viel wurde und wird getüftelt in der Modewelt und die Auswahl an Naturfasern wächst stetig. Eine der neuen Fasern ist etwa aus Holz. Das erste Verfahren dafür wurde schon vor über 100 Jahren entwickelt, so wurde aus Holzbrei Viskose gewonnen. Doch da eine Menge an Chemie für die Herstellung von Viskose benötigt wird, zählt sie zu den Chemie- und nicht zu den Naturfasern.

Das französische Label Organic Lingerie fertigt jetzt aber zum Beispiel ökologisch hergestellte Dessous aus Pinienholzabschnitten. Die daraus entstehende Holzfaser ist nicht nur ungemein bequem, zart und anschmiegsam, sie saugt auch etwa das Zweieinhalbfache an Feuchtigkeit auf, verglichen mit Baumwolle, und ist damit nahezu auf dem Niveau eine Funktionsfaser.

Ebenfalls eine vergleichsweise neue Naturfaser entsteht aus der Bananenstaude. Aus dieser Naturfaser kann man feinste Fäden spinnen, sie weben, filzen oder auch stricken.

Seacell ist eine Algenfaser, die einen wahren Wellnesseffekt für die Haut haben und beim Tragen sehr weich sein soll. Sie wird heute schon für die Produktion von Babykleidung, Unterwäsche, Handtüchern oder Schlafsäcken verwendet. Speidel Lingerie ist einer der Bekleidungshersteller, der die Algen-Naturfasern in einer Kollektion verarbeitet.

Naturfasern als Wieder- oder Weiterverwertung

Daneben gibt es eine Sojafaser, die teils aus Produktionsabfällen der Tofuhersteller besteht und eine Naturfaser auf Milchbasis. Die Firma Qmilk fertigt die Milchfaser, welche ausschliesslich aus anders nicht verwertbarer Milch besteht. Die Faser soll der Haut besonders schmeicheln und sie gleichzeitig pflegen.

Schwer angesagte ist zudem Peace Silk. Sie wird wie Wildseide ohne Tierleid gewonnen, aus Kokons der Seidenraupe, die bereits aus ihrer "Behausung" ausgezogen sind. Die auch als vegetarische Seide bezeichnete Naturfaser ist sehr beliebt bei Designern und findet sich unter anderem in der sehr schicken Unterwäsche des britischen Designlabels Ayten Gasson wieder.

Quellen: Nachhaltigkeit.info, Zeit.de, Organic-Lingerie.com, Dawanda, seacell.de, smartfiber.de, aytengasson.com

Text: Jürgen Rösemeier-Buhmann, 15.10.2014

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