Was tägliches Spülen wirklich zur Gesundheit im Mund beiträgt

Mundspülungen und Mundwasser sollen antibakteriell wirken, Plaque beseitigen und damit das Kariesrisiko minimieren. Auch bei Mundgeruch und Parodontose sollen sie rasch Linderung erspülen. Und was können sie wirklich? Mundwasser und Mundspülungen im Test und was Experten empfehlen.

Mundwasser und Mundspülung im Test
Mundwasser und Mundspülung im Test: Halten die Wässerchen ihre Versprechen und wirken sie wirklich Wunder in der Kariesprophylaxe oder bei Zahnfleischentzündungen? Zwei Tests und was Zahnärzte empfehlen. Foto ©: Lite Productions / Lite Productions / Thinkstockphotos

Im Test leisten Mundspülungen und Mundwasser nur wenig

Mundspülungen und Mundwasser unterscheiden sich sowohl in der Art als auch in der Langfristigkeit ihrer Wirkung, wie Tests von Stiftung Warentest und Ökotest zeigen. Das sanftere Mundwasser hat eine eher kurzfristige Wirkung und frischt allenfalls den Atem auf. Mundspülungen können zwar leicht mehr punkten. Allerdings ist die Wirkung laut der Redaktion von Ökotest generell relativ eingeschränkt: «Ein reines, angenehmes Gefühl im Mund - viel mehr sollte man von Mundspüllösungen und Mundwässern nicht erwarten. Karies, entzündetes Zahnfleisch, Paradontitis oder Mundgeruch kann man nicht einfach weggurgeln», resümieren die Prüfer ihren Check von 25 Produkten, die auch einem pharmakologischen Test unterzogen wurden.

In wenigen Fällen sind Mundspülungen sinnvoll

Für eine optimale Mundhygiene empfiehlt Stiftung Warentest, die ebenfalls 17 Mundwasser und Mundspülungen einem Test unterzogen hat, eher zusätzlich zum Zähneputzen und einer professionellen Zahnreinigung eine Zahnzwischenraumreinigung vorzunehmen. Dies minimiere Entzündungen und reduziere das Risiko, Karies durch Ablagerungen in den schwer zugänglichen Zahnzwischenräumen zu bekommen.

Und sind Ablagerungen auf der Zunge eine Ursache für Mundgeruch, dann reiche es aus, sie regelmässig mit einem Teelöffel zu reinigen. Hierzu sollte die gewölbte Seite nach oben zeigen und mit der Kante einfach über die Zunge geschabt werden.

Wer gerade mit einer Zahnzwischenraumreinigung Probleme habe, der sei mit einer Mundspülung laut Untersuchungen aber gut beraten. Welche Mundspülungen im Test gut und welche schlecht abschneiden, sehen Sie in der Bildergalerie weiter oben.

Mundwasser und Mundspülung: Test der Inhaltsstoffe

Bemüht man die Produktinformationen zu einzelnen Mundwassern und Mundspülungen, fällt auf, dass viele Mundwässerchen Chemikalien enthalten. Auch andere Inhaltsstoffe, die eingeschränkt oder gar nicht empfehlenswert sind, kann man in dem ein oder anderen Produkt finden. Ein Beispiel: Wird die Sensodyne - Mundspülung für empfindliche Zähne bei Stiftung Warentest mit gut bewertet, so listet die Produktinformation sieben unbedenkliche Inhaltsstoffe auf, aber ebenso sieben mehr oder weniger bedenkliche.

 

Was Experten über Mundwasser oder Mundspülung sagen

Es gibt ein Zahnarztempfehlungsportal auf dem das Thema «Mundwasser und Mundspülung – ja oder nein» heftig diskutiert wurde und Zahnärzte ihr Fachwissen mit Konsumenten teilten. Das Resümee zur Hilfe bei Mundgeruch: Mundwasser hilft nur kurzfristig gegen wirklich starken Mundgeruch, daher könne es für diese Anwendung ruhig im Regal stehen bleiben.

Aber wie sieht es mit desinfizierenden Mundspülungen im Expertencheck aus? «Wenn Sie Zahnärzten glauben, dann brauchen Sie nur in seltenen Fällen (z. B. bei akuter Parodontose während der Therapie oder absolut falscher Anwendung der Zahnbürste) eine Mundspülung.» (Quelle: Forum der Internetseite von www.Zahnarzt-Empfehlung.de).

Und nicht nur ein Zahnarzt sagt, dass Chemie in einem gesunden Mundraum nicht eingesetzt werden muss. Normale Zahnpflege und eine professionelle Zahnreinigung reichten völlig aus. Denn letztlich ist es so: Wenn damit geworben wird, dass «99 Prozent der schädlichen Bakterien» durch Mundspülungen und Co. entfernt werden, dann werden auch die entfernt, die für eine gesunde Mundflora mitverantwortlich sind.

Ohne Mundwasser geht es am besten

Mechanische Reinigung ist wohl nach wie vor die allerbeste Methode, um sich vor Karies oder Entzündungen im Mundraum zu schützen. Das gilt besonders für die kleinen Familienmitglieder. Denn für Kinder unter sechs Jahren sind Mundwasser und Mundspülung gar nicht zu empfehlen. Sie können die Produkte schnell verschlucken. Und das sollten sie, wie auch Erwachsene, besser nicht tun.

Überraschungen in Zahnpasta

Nicht nur Mundspülungen sollte man besser nicht in grösseren Mengen verschlucken. Auch bei der ein oder anderen Zahnpasta erlebt man beim Test der Inhaltsstoffe ein paar Überraschungen, wie der folgende Artikel zeigt: «Zahnpasta im Test: Viele enthalten sogar Erdöl»

 

Quellen: Ökotest, Stiftung Warentest, Stern.de, Zahnarzt-Empfehlung.de, Text: Jürgen Rösemeier-Buhmann

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